Holy Mother sind mir vor allem wegen ihres
Semihits "My Destination" gut in Erinnerung geblieben, der im
Frühling 1998 auf dem damaligen Rockhard-Sampler vertreten war. Der dazugehörige Longplayer
"Toxic Rain" riss mich zwar nicht gänzlich vom Hocker, liebäugelte aber anhand seiner
Judas Priest Schlagseite charmant um die Ecke.
Der Versuch, mit spröden Sprüchen ("ich sehe besser aus als Sammy Hagar!") zu polarisieren, war seitens Sänger Mike Tirelli dazumal ganz nett, hatte letzten Endes aber wie die Musik selbst nicht die nötige Reichweite, um langfristig zu punkten. So sind Alben wie
"My World War" (2000) und
"Agoraphobia" (2003) im europäischen Underground zwar weitgehend respektiert und gelobt worden, für den Durchbruch oder ähnlichem reichte es bekanntlich nicht. Mittlerweile drehte sich das Besatzungskarussell, wobei der Fortbestand nur MIT dem ob besagten Frontmann Sinn macht, denn sein prägnant-kraftvolles Timbre ist mindestens die halbe Miete im Hause der heiligen Mutter.
Die für mich erfreuliche Rückkehr offenbart zunächst wenig überraschendes, obschon Referenzen zur Altenglischen Legende nur noch selten anzutreffen sind. Der überaus moderne - kompositorisch wie soundtechnisch - Anstrich zeigt dafür auf, dass man den Zeitgeist glaubwürdig integrieren konnte und Anachronismen bzw. die Idee derer gänzlich verwarf. Fit und hungrig sind sie also immer noch, was die Spielfreude widerspiegelt und speziell die erste Hälfte des Albums schon mehr in die Kategorie des
neuzeitlichen Power Metal (
"Love Is Dead" &
"The Truth") einordnen lässt. Die merklich tiefer gestimmten Klampfen und wuchtigen Drums tragen ihres dazu bei, bzw. in Sachen Hookline Qualität war der Long Island Fünfer schon lange davor stark aufgestellt. Ob nun die imaginäre Tachonadel gehetzt oder langsam gegroovt wird, ob Mike (der übrigens auch bei den Deutschen
Messiah's Kiss röhrt!) an seine stimmlichen Grenzen geht oder sich zurückhält, ist Nebensache, das Einmaleins des Heavy Metal wird nämlich vorbildlich praktiziert und hat nur diesen kleinen, aber vielleicht doch entscheidenden Makel: die ganz großen Songs, die einen förmlich zur Sucht treiben, sind ziemlich Mangelware (Ausnahme:
"Wake Up America"!!!).
Weiters wurde übrigens auch
"The River" vom bereits angesprochenen 1998er Werk neu eingespielt. Nichts desto trotz: Freunde des gepflegten US Metal's, also im rockigen Sinne von
Riot V,
Seven Witches und
Warrior, werden bei
"Face This Burn" auf ihre Kosten kommen und sollten die sympathischen Ostküsten Rückkehrer supporten!