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7.5
Natürlich ist ein neues Paradise Lost Album immer erfreulich und seine Ankunft immer spannend. Noch erfreulicher ist aber, dass die Briten, die ja zuletzt wieder einige absolute Killeralben verbrochen haben, wieder mehr auf musikalische Vielfalt setzen, was bedeutet, dass sie sich vieler großer Momente, ihrer noch viel größeren Karriere bedienen. Das bedeutet harscher Death und Doom finden auf "Obsidian" ebenso ihren Platz wie elegische Momente, düstere Grooves und sogenannte Gothic Hits. Klargesang, Grunts und pechschwarze Vocals inklusive. Das macht "Obsidian" nicht nur zum nächsten starken Album, sondern auch zum vielleicht abwechslungsreichsten Paradise Lost Werk seit langer Zeit. In jedem Fall zu einer Scheibe, die vielleicht nachhaltiger wirken wird als das gute, im Nachhinein aber eine Spur zu sperrig geratene "Medusa", dessen Langzeittest nicht so euphorisch ausfällt, wie es die anfängliche Begeisterung vermuten ließ.
Bereits "Darker Thoughts", der klasse "Opener von "Obsidian", zieht Register von "Tragic Idol" bis zurück zu seligen "Shades Of God"-Tagen. Man kann in Folge auch die doomige Wucht von "The Plague Within" zitieren, die dann am pechschwarzen und sehr hart tönenden "Fall From Grace" aktuell wird, während das eingängig rockende "Forsaken", das superbe "Hope Dies Young" und das elegisch schöne "Ending Days" kurzzeitige "One Second"-Erinnerungen wach werden lassen und ein heavy tönendes "Serenity" fast in die hymnische "Icon/Shades"-Kerbe schlägt. Wie die Herren Holmes und Mackintosh bereits in einigen Interviews haben anklingen lassen, ist "Obsidian" beinahe wie eine Zeitreise. Ist die Single "Ghosts" durchaus eine Hommage an den Gothic Rock früher Tage, so ist "Obsidian" ein Manifest für genau jenes Genre, das Paradise Lost mitbegründet haben und wofür sie letztendlich namensgeben waren. Gothic! Dieser gekonnte Mix aus düsterer Eingängigkeit, aus dunkler Melancholie, aus Dark Wave, Death Metal und Doom und genau diesen zelebreriern die Briten auf "Obsidian" selbstbewusst und wie selbstverständlich gekonnt und ohne auch nur eine Sekunde unglaubwürdig zu klingen. Im Gegenteil. Über weite Strecken ist "Obsidian" angenehm rau und auch verdammt heavy, im anderen Moment herrlich intensiv und stimmungsvoll. Letztendlich ist "Obsidian" ein Album voll starker Songs. Ein Album, dem eigentlich nur der letzte Funke Genialität und die notwendigen "Hits+ zwar fehlen, um es auf eine Stufe mit Meisterwerken wie "Icon" oder "Draconian Times" zu hieven, in Summe aber auch ein sehr gutes Album, das keinen Paradise Lost Fan enttäuschen wird und das die vielen Seiten dieser unantastbaren Ausnahmeband gekonnt zitiert. Hits haben die Briten eh schon genug geschrieben... Trackliste
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Reviews
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