"The Industrialist" ist ein Charakter, der im losen Konzept des neuen Fear Factory Albums eine tragende Rolle spielt. In einer futuristischen Sci-Fi-Story über ein Mordkomplott und eine Maschine, die mehr und mehr menschliches Bewusstsein entwickelt, bis sie am Ende zum Menschen wird und somit einen Gedanken zu Ende führt, der wie ein Schlüssel zum Universum von Fear Factory sein soll. So sieht das jedenfalls Burton C. Bell und wer will, der kann sich das engagierte und durchaus nicht fantasielose Konzept gern intensiv zu Gemüte führen.
Wir konzentrieren uns auf den Sound von "The Industrialist" und der ist brachial, futuristisch, kalt und steril! So wie ein Fear Factory Album einfach klingen soll. Die erste Scheibe nach dem 2010er Comeback erfüllt nun so ziemlich alles, was "Mechanize" noch nicht wirklich halten konnte. Der unfassbar brutale und großartige Titeltrack als Opener, der "Self Bias Resistor" Nachfolger "Recharger" und das obergeile "New Messiah" sind perfekte Industrial-Thrash Orgien und ein Einstieg nach Maß.
Volume aufs Maximum und durch die Bude watschen lassen, dann steht bereits nach knapp 15 Minuten fest, dass man genau das bekommt was man braucht. Eine perfekte Produktion, vernichtende Stakkatoriffs ohne Ende, futuristisch programmierte Drums, extrem und punktgenau und maschinell auf den Punkt gezimmert und mit feinen elektronischen Details verziert.
Brachial, hart und mit starken Melodien und den unverkennbaren Burton C. Bell Gesangslinien verzinkt, marschiert die FF-Maschine erbarmungslos über volle Albumdistanz, ohne einen wirklich Systemcrash zu erleiden.



"The Industrialist" ist wohl durchdacht, nahezu perfekt strukturiert und vor allem hat es wieder mal einige amtliche FF-Hits in der Röhre. Das schleppende Industrial Monster "God Eater" entfaltet von Durchlauf zu Durchlauf mehr von seiner Macht, "Virus of Faith" ist ein ebenso amtlicher Volltreffer wie das poppige "Difference Engine".
Die bis ins letzte Detail auf Edelmetall durchgestylte Soundwand erstrahlt in voller Pracht, das Duo Bell / Cazares funktioniert wie geölt und da stört es auch kaum, dass ich das ausufernd lange Instrumental "Human Augmentation" nicht wirklich verstehe. Aber das ist eh egal, denn nach acht amtlichen Gnackwatschn und einem guten Instrumental, ist dieser Song am Ende der Platte nur ein leises Störgeräusch nach einer höchst gelungenen Dosis extremer Metal Kultur.

Wir hören hier kein neues "Demanufacture" (zum Classic) und ich kann mir jetzt auch noch nicht vorstellen, dass "The Industrialist" im Dauertest das fabelhafte "Archetype" (zum Review) in die Knie zwingen kann. Ein wirklich geiles, urtypisches und beinahe herausragendes Album der unantastbaren Amis ist es aber ohne Zweifel geworden, und dass Fear Factory im Jahr 2012 wieder voll im Saft stehen, beweist die neunte Rille der Herren Bell, Cazares und Co. auch locker.

Für Fear Factory Fans ist "The Industrialist" ohne Frage ein Pflichtalbum!