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8.5
Nachdem die US Prog Götter mit ihrem letzten Werk „Scenes From A Memory“ wieder gezeigt haben, dass sie locker in der Lage sind an die eigenen Meilensteine anzuschliessen und damit das doch recht umstrittene (aber definitiv sehr starke) "Falling Into Infinity" Album vergessen machten, überkommen sie die Welt nun mit ihrem neuem Meisterwerk. Im Gegensatz zum umjubelten Vorgänger gehen die Amis diesmal allerdings nicht mehr unbedingt auf Nummer sicher. Dream Theater beglücken uns mit einer Doppel CD, deren erstes Teil gerade mal 5 songs (Spielzeit 54 min.!) und der zweite Teil gar nur aus dem 45 min. Titeltrack besteht. Mühsame Kost also und gehörig viel Arbeit für alle DT Fans (deshalb gibt’s das Review auch erst jetzt, dafür aber ausführlich....).
Part I Der Opener "The Glass Prison" gibt mir gleich heillos was auf den Deckel und entpuppt sich als sensationelles Brett im Stil von "Mirror" oder "Lie". Definitiv einer der härtesten DT Songs, der mit ungeheuren Riffwalzen und mächtig druckvollem Drumming schwerst den Hammer auspackt. Trotz des heftigen Gefrickels im zweiten Teil und der Spielzeit von ca. 15 min. ein super Opener und ein überragender Song. "Blind Faith" beginnt dann etwas erholsamer und fährt einen geilen Refrain auf. Auch hier wird aber recht schnell wieder die Keule geschwungen und man zeigt zwischen all den schönen Piano und Psychedelic Elementen immer wieder, dass man diesmal nicht mit Härte geizen will. "Misunderstood" kommt sehr gemütlich in die Gänge und mutiert zu einem netten aber eigenwilligen Song, der teilweise mit heftig einfahrenden Soundexperimenten und Geräuschkulissen protzt, die mitunter doch recht stressen und nerven können. Wohl der schwächste Song der Scheibe. Dann ist wieder Zeit für den Monumentaltrack. "The Great Debate" ist ein recht vertrackter Song, der sich aber recht bald als ziemlich angenehme Nummer mit super Melodien, Stimmungswechseln und gesunder Härte entpuppt, bevor sich mit der gemütlichen und erholsamen Ballade "Disappear" der erste Teil des Werkes schliesst. Es wird hier eindrücklich empfohlen eine Pause einzulegen und sich seelisch auf den zweiten Teil vorzubereiten. Pause Part II Kein Monumentaltrack sondern fast schon ein Lebenswerk ist der Titelsong, der die gesamte zweite CD in Anspruch nimmt und den man wohl in Wochen und Monaten noch nicht 100% kennen wird. Im Stile des "A Change Of Seasons" Meisterstück, aber doch sperriger ziehen DT ein Soundinferno auf, das Seinesgleichen wohl noch lange suchen wird. Eingeleitet von einer hymnisch theatralischen Instrumentalpassage, die eh schon alle erdenklichen und guten Elemente des Musikspektrums in sich birgt startet man in einen ebenso genialen wie schier schizophren anmutenden Prog Metal Trip. Hier wird jegliches, die Band auszeichnete Segment rausgedrückt und von heftigen Prog Instrumentalpart bis zu schön balladesken Songstrukturen alles in gewohnt höchster Perfektion ausgereizt. Ein riesen Stück Musik und wohl für viele Möchtegernproggies der Trip in pure Depression und Selbstzweifel. Jeder der genialen Musiker findet genügend Platz sich zu verwirklichen über all dem thront wieder das Ausnahmeorgan von Mr. La Brie und trotzdem klingt das Ergebnis wie aus einem Guss. Perfekt und eigentlich nicht in Worte zu fassen, welche Atmosphären und Gefühlswelten DT in diesem Song vertonen. "Six Degrees Of Inner Turbulence" ist zwar nicht das stärkste DT Album und wohl auch nicht so genial wie "Scenes From A Memory", jedoch zweifellos wieder ein Sahnestück progressiver Metal Musik und die absolute Bestätigung, dass in diesem Bereich Dream Theater das Mass aller Dinge sind. Die einzigen kleinen Kritikpunkte sind in erster Linie die Produktion, die mir doch etwas schräg einfährt und verbesserungswürdig gewesen wäre und die teils doch recht heftigen 70er Prog Attacken und abgedrehten Elemente, die mitunter auch etwas nerven können. Da Dream Theater aber eh in einer eigenen Liga spielen fällt all dies nicht sonderlich ins Gewicht und jede andere Band würde mit so einem Album wohl die Benotungsskala sprengen, da sich DT aber mit ihren eigenen Jahrhundertalben messen müssen gibt’s diesmal „nur“ die 8,5. Wer ausschliesslich auf Hitnummern wie "Another Day" oder "Pull Me Under" steht und sonst nicht unbedingt den Nerv hat, sich die DTSongs anzulernen, der sollte dieses Mal lieber vorher einen Testlauf anchecken - für Fans der Band ist dieses Teil aber wie immer ein Muss! Trackliste
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