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Cover  
Queensryche - The Verdict LP (LP)
Label: Century Media
VÖ: 01.03.2019
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Art: Review
Thunderstryker
Thunderstryker
(154 Reviews)
8.0
Die Ankündigung neuer Queensryche-Alben ist bezüglich der bewirkten Laune eine sehr von der Dekade abhängige Sache – in den 80ern noch ein Garant für wahrlich große Dinge, in den 90ern schon eine Wundertüte, in den frühen 00er-Jahren eher eine Drohung, im aktuellen Jahrzehnt ein Grund zur nicht ungezügelten Vorfreude, aber eben doch Vorfreude.

Speziell nachdem mit "Condition Hüman" ein echter Kracher vorgelegt wurde und man ein klitzekleines Stück aus dem Schatten der Tate-Queensryche treten konnte, statt eine glorifizierte Coverband zu werden, wie man es noch auf dem ersten Album mit Todd LaTorre fürchten musste. Doch halt, nun ist auch Scott Rockenfield, einer der größten Musiker seines Faches, (vorläufig?) vom Schlagzeug der Band zurückgetreten und hinterlässt eine Mannschaft, die man schwer als die originale Band bezeichnen kann – kein Tate, kein DeGarmo, kein Rockenfield? Michael Wilton, bei allen Kredenzien, war am Brett der Band immer nur die Nummer 2 und Eddie Jackson… ist halt da, oder so ähnlich, auch wenn keiner die "Jet City Woman" so tight spielen kann (und darf). Was haben die verbliebenen Queensryche, liebe-und sorgenvoll Restryche genannt, 2019 also anzubieten – und muss man noch stramm stehen, wie bei den unangreifbaren ersten 5 Alben, oder eben auch dem Vorgänger? Oder ist der Marsch in’s Obskure nicht nur Dream Theater vorbehalten?

Auf der Haben-Seite von "The Verdict" stehen wieder: LaTorre singt abermals glorreich (der Vermerk, dass er niemals Tate sein wird, bleibt ihm nicht erspart), viele Riffs gehören zum härtesten, was die Band jemals ablieferte ("Inner Unrest" klingt darüber hinaus schon schwer nach "Operation: Mindcrime"!), wendiges Songwriting, oder zumindest gibt es keine 3 sich ähnelnden Lieder – und nicht zuletzt kopiert sich die Band immer und immer wieder selbst. Jedes Lied klingt, als hätte man "Rage For Order"-Material übernommen und in ein härteres Gewand gepackt, mit Zeuss (u.A. Iced Earth) an den Produktionsreglern einen, für Prog-Verhältnisse, saftigen Sound dazu gesellt und ganz, ganz vorsichtig noch ein wenig 90er-Material hineinkomponiert. Das kann einerseits ein großes Kompliment sein, schließlich gehört die Frühphase der Band zu den Sternstunden der Musik im Allgemeinen, allerdings ist es auch eine kreative Bankrotterklärung für eine Band, die sich konstant weiterentwickelte und nun alle experimentellen Sounds auf ihren Ex-Frontmann absetzen möchte. Ein exzentrischer Vogel ist der gute Geoff sicherlich, aber nichts vom schrägen Irrsinn, der auf "Q2K" oder "Dedicated To Chaos" passiert ist, hat er alleine geschrieben.
Die Erwartungshaltung der Queensryche-Fans ist der aktuellen Besetzung schon seit jeher wichtiger, als eigene Ideen.

Wie dem auch sei, wenn dabei Hör-und Genießbares herumkommt, soll es niemanden stören und das ist über weite Strecken der Fall; das treibende "Blood Of The Levant" wird sich live bestimmt zu "Guardian" und "Spore" gesellen, "Bent" wird im nachdenklichen Art-Olymp mit "Neue Regel" thronen und mit "Dark Reverie" hat sich die Band sogar selbst übertroffen – hier wurde ein Klassiker auf dem höchsten Niveau geschrieben und auf eben Solchem eingesungen. Als einzelner Track wäre das die Definition einer 10/10. Leider hat sich auf "The Verdict" auch so mancher Day-to-Day-Job eingeschlichen und trübt solchen Glanz ein wenig, wodurch die 44 Minuten, die im Übrigen eine für die Band ideale Albumzeit darstellen, nicht durchweg ein Hochgenuss sind.

Beschweren dürfte sich mit dem Ergebnis letzten Endes niemand, sind doch alle schroffen Ecken und Enden der Band glatt geschmirgelt worden und hinterlassen ein freundliches, aber zu jeder Zeit attraktives, professionelles Produkt. So stehen Queensryche auch nach "The Verdict" noch ertragreiche Jahre bevor und wer von alledem nicht genug bekommen kann, findet in der Bonus-Edition des Albums ein paar coole Akustik-Nummern von Klassikern und Liveaufnahmen von noch größeren Klassikern.
Wer "Queen Of The Reich" nicht gerne mitsingt, braucht sowieso andere Musik.

Trackliste
  1. Blood Of The Levant
  2. Man The Machine
  3. Light-Years
  1. Inside Out
  2. Propaganda Fashion
  1. Dark Reverie
  2. Bent
  3. Inner Unrest
  1. Launder The Conscience
  2. Portrait
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