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8.0
Wenn ein neues Queensryche Album ansteht, stelle ich mir immer die Frage, wie ich die Sache nun betrachten und bewerten soll. Seit dem Rauswurf von Geoff Tate und dem nachfolgenden unrühmlichen Namensstreit, steht nun mit "The Verdict" bereits das dritte Album der Post-Tate Ära in der Discografie der Seattle Truppe. Album Nr. 1 mit Todd La Torre war eher ein Schnellschuss, so nach dem Motto "Hallo, wir leben noch". Das 2015 erschienene "Condition Human" hatte schon wieder so einiges mehr von Queensryche der besseren Phasen zu bieten und nun gilt es "The Verdict" einer genauen Betrachtung zu unterziehen.
Dies fällt schwer, vergleicht man doch jedes neue Album reflexartig immer wieder mit den Göttergaben der 80er Jahre bis hin zu "Empire" 1990. Fair? Unfair? Schwierig! Eine Band die nach wie vor unter diesem großen Namen firmiert und selbst immer wieder den Anspruch hervorhebt, an alte Zeiten anzuknüpfen, muss damit leben an ihren Meisterwerken gemessen zu werden. Punkt!! Todd La Torre klingt ähnlich wie Geoff Tate, das ist allgemein bekannt, dass er aber diesmal auch alle Schlagzeugparts für den aus privaten Gründen nicht verfügbaren Scott Rockenfield, im Studio eingespielt hat ist dann doch wieder etwas neues und zeigt auch, welch Glücksfall er für die vier anderen ist. Die Songs auf "The Verdict" klingen auf jeden Fall ziemlich frisch und ziemlich viel nach Queensryche. Schöne Melodien und Gitarrenharmonien wechseln sich ab mit teilweise progressiv anmutenden Gesangparts und Strukturen. Die ersten 4 Songs sind definitiv das Beste was unter Todd La Torre, aber auch seit Anfang der Neunziger, unter diesem Namen veröffentlicht wurden. "Blood Of The Levant", mit seinem kritischen Text über den Syrien Krieg, lässt mich erst einmal mit offenem Mund zurück und dies ändert sich auch mit Song Nr. 2, "Man The Machine" (Video unten angehängt) kein bisschen. Wow, diese Songs sind schon sehr nah an einem Album wie "Empire" und stehen eindeutig für die Richtung, die Wilton und Co. schon zum Ende der Ära Tate gerne wieder eingeschlagen hätten. Dieser Eindruck ändert sich auch erstmal mit den nachfolgenden Tracks nicht sonderlich. Alles ist aber auch auf "The Verdict" dann leider doch nicht so sonnig wie es Anfangs erst den Anschein hat. Einiges rieselt noch so vor sich hin und bleibt nicht wirklich hängen, so wie man es auch von den Vorgänger schon kannte. Viel Daumen hoch, leider aber immer noch hier und da auch etwas Schulterzucken. Im Großen und Ganzen ist Queensryche dieses mal aber das überzeugendste Album seit "Empire" gelungen, auch wenn ein Michael Wilton niemals solche Melodien und Songs schreiben wird und auch nicht kann, wie ein Chris De Garno und ein Todd La Torre nie dieses einmalige, gefühlvolle in der Stimme haben wird wie sein Vorgänger. Die Kurve zeigt aber definitiv nach oben. Ein Überflieger, wie an vielen Stellen und Magazinen behauptet, ist "The Verdict" aber meiner Meinung trotzdem noch lange nicht. Sicher aber ein gutes Album einer Band, der man es von Herzen wünschen würde, wieder an die alte Klasse anknüpfen zu können. Trackliste
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Reviews
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