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9.0
Dass es für Ghost nach ihrem Referenzalbum, ihrem unbändigen Earcatcher "Prequelle" (zum Review) schwer, bis unmöglich werden würde, ein weiteres Treppchen hin zur Makellosigkeit zu nehmen, stand lange vor "Impera" schon fest. Der Schatten ist übergroß und anfangs hat mich die fünfte Scheibe der Ghouls, ob ihrer nicht immer sofort erkennbaren Großartigkeit, auch ein wenig unrund zurückgelassen.
Spätestens nach einer Handvoll Durchläufen weiß man aber auch diesmal, dass Ghost weiterhin Weltklasse liefern. Die Marschroute wird dabei konsequent fortgeführt und somit ist nebst großartigem Songwriting weiterhin die Eigenständigkeit, das ganz große Plus von Ghost. Ein Kapital, das heutzutage nur noch wenige besitzen. Ghost klingen einfach wie Ghost und sonst gar nichts. Tobias Forge hat mit seiner Band in Zeiten, wo es wenig Spannung und Innovation gibt, noch wirklich etwas "Neues und Packendes" geschaffen und soweit ich mich erinnere waren die letzten, die das von sich behaupten konnten sechs stramm frisierte Berliner namens Rammstein. Aber zurück zu "Impera". Zu diesem unaufdringlichen, sich aber umso fieser im Kleinhirn festsetzenden Bastard. Die zuckersüßen Melodien, die betörenden Gesänge und die gottverdammt superben Songs flüstern und bezirzen uns auch diesmal wieder so unfassbar heimtückisch. "Tobias Forge aka Papa Emeritus IV" überschüttet seine Gläubiger einmal mehr mit vereinnahmenden Harmonien, mit amtlich fieser Härte und mit Pop-Appeal an allen Ecken und Enden. Man soll sich wohlfühlen. Man soll vom süßen Saft trinken, sich laben und dazu tanzen und man darf sich sicher sein, dass einem dabei der Teufel hinter jeder Ecke mit einem Lächeln im Gesicht zusieht. Die Zeit ist der Freund des neuen Ghost-Albums. Ist "Impera" in seiner Dramaturgie anfangs etwas "unrund", bohrt sich die Scheibe mit ihren zuckersüßen, fiesen Melodien, ihren druckvollen Grooves und Rhythmen und dem wieder härter tönenden Gesamtsound, von Mal zu Mal tiefer ins Herz. Mehr als je zuvor sind viele Songs sogenannte "grower". Angefangen vom anfangs schwer zugänglichen, spätestens nach fünf lautstarken Durchläufen aber geradezu umwerfend superben Opener "Kaisarion" kommen Ghost letztendlich mit ausschließlich cremigen Songs aus den vatikanischen Katakomben. "Impera" ist somit das dritte, nahezu makellose Album in Folge. Egal, ob es mehr AOR sein darf wie bei "Spillways", eine perfekte Power-Ballade der Güte "Darkness At The Heart Of My Love" oder ein ungeheuer wachsendes "Hunters Moon" (bereits bekannt vom "Halloween Kills-OST"), das genau so wie der Rest der Scheibe ausdrücklich in hoher Lautstärke seine volle Pracht enthüllt. "Impera" klingt letztendlich wie aus einem Guss und ist perfekt auf den Punkt produziert. Was Forge anpackt wird zu einem güldenen Hit. Eine Nummer wie "Call Me Little Sunshine" ist von der sakralen Dramatik bis zur hitsicheren Wucht ein perfekter Ghost-Hit. Genau so wie das mit 70er-Grooves und Metal Riffs verzierte "Watcher in The Sky", oder das schlicht phänomenale "Respite On The Spitalfields". Ghost treffen weiterhin mitten ins Schwarze und Ghost haben mit einem unkonventionellen "Twenties" noch ein absolutes Meisterstück parat. Vielleicht versteht diesen Song nicht jeder, denn Bläser, Pauken und ein kantiger Chorus täuschen gewaltig. "Twenties" hat aber einen derart genialen und harten Drum-Groove, dass man nach einigen Durchläufen nur noch davor niederknien will. Im Grunde ein verdammt heavy Track mit maximalem Suchtpotential und nur einer von vielen Beweisen dafür, wie herausragend und überlegen ein Tobias Forge mittlerweile komponiert, denkt und lenkt. "Impera" ist also wieder so ein Hitalbum, das es sich auch ausdrücklich verdient hat ein solches zu werden. Ghost sind und bleiben vollkommen zurecht absolute Superlative, und dass das Artwork und die Campagne zu "Impera" neuerlich gnadenlos gut sind, versteht sich dabei natürlich von selbst. Chapeau! Trackliste
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Reviews
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