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8.0
Wer hätte gedacht, daß dieses Thrash Urgestein nach seinen zahllosen Rückschlägen nochmals auferstehen würde? Wohl kaum jemand ... erinnern wir uns an die Situation Anfang Neunzig, als die Band nach "Fabulous Desaster" einen verlockeneden Majorvertag bei Capitol/EMI unterzeichnete und glaubte, sie könne nun die Welt erobern, wie es schon die Genrebrüder und Jugendfreunde Metallica oder Megadeth vorgezeigt hatten. Was da folgte, zermürbte Label, Musiker und Fan gleichermaßen. "Impact Is Imminent" und "Force Of Habit" waren abgesehen vom dürftigen Songwriting Flops der Extraklasse und veranlassten die Plattenfirma, bereits nach zwei Jahren die Herrschaften in die Wüste zu schicken. Aber selbst mit stärkeren Songs und vehementerer Unterstützung seitens Capitol hätte der Bay Area Fünfer den erhofften Durchbruch wahrscheinlich nicht geschafft, DENN: Exodus sind einfach der Prototyp eines abgefuckten, niemals perfekt erscheinenden Haufens, der zu seinem Undergrounddasein verdammt ist. So lautet zumindest meine Meinung.
Zurück zum Werdegang: Die Formation zerbröckelte bald nach Vertragsauflösung und raffte sich überraschenderweise 1996 mit Ursänger Paul Baloff (den man zunächstmal aus der Gosse entfernte) wieder zusammen, um der Welt erneut zu zeigen, wo der wahre Hammer hängt. Akustisch verbraten wurde der Gig von San Fransisco im März '97 als "Another Lesson In Violence", einer fantastischen Live CD, welche das letzte Tondokument der Legende Baloff sein sollte - Paul verstarb an den Folgen eines Schlaganfalls am 2. Feber 2002. Diesen Schmerz würden die restlichen Mitglieder nicht verkraften können, glaubte zumindest eine ebenso erschütterte Metalwelt. Aber der Band war klar, daß eine Kämpfernatur wie Baloff nur zu gerne einen Kurzbesuch aus dem Jenseits ins Diesseits genutzt hätte, um jeden Exkollegen inklusive Steve Souza in den Arsch zu treten, um Exodus weiterhin am Leben zu erhalten. Bestärkt durch den Paul's "Spirit" hatten die Jungs wohl keine andere Wahl und verarbeiteten in den folgenden Touren eine Reihe amerikanische und europäische Clubs (Remember Hafen, 20.10.2003) zu Kleinholz. Einen Vorgeschmack auf das lang angekündigte und heiß erwartete neue Album "Tempo Of The Damned" bietet ja bereits die Tour - Mini CD mit der darauf enthaltenen Klopfmassage "War Is My Shepard", die auch live für Begeisterung sorgte. Alleine dieser Song beweist eindrucksvoll, wie sehr Exodus ihrem Stil treu geblieben sind - der Großteil des Silberlings bietet schlichtweg tradionell gehaltenen Thrash, der mal rasant wie beispielsweise "Forward March" oder in mittelschnellen Taktfolgen - siehe "Blacklist" (ein legitimer "Toxic Waltz" Nachfolger) und das von staubtrockenen Riffs betonte "Shrowd Of Urine" einher prescht. Sogar ein von Rostschichten bedecktes, aber nach wie vor superbes "Impaler" wurde neu eingespielt, der Track stammt ja aus grauen Demotagen, als noch ein gewisser Kirk Hammett für Exodus an der Axt sägte. Wären die auf der zweiten Hälfte zu langatmig geratenen Tracks "Calling The Herd" und "Sealed With A Fist" in der Schublade geblieben, wäre es die stärkste LP seit "Pleasures Of The Flesh" geworden. Nun, was soll's. Dafür zeigen beim Schlußakt "Tempo Of The Damned" (wieder eine Speedgeschoß, logisch ...) Rick Hunold und Gary Holt endgültig und unwiderruflich, daß man noch lange nicht zum alten Eisen gehört, die unzertrennlichen Säcke streuen hier Stakkatosalven und Soli aus dem Handgelenk, welche ihnen den Status der ewig Unterbewerteten (leider) festigt. Weiter zu Tom Hunting: Der ist nicht nur Schlagzeuger einer aus San Fransisco stammenden Kultkapelle, sondern behandelt sein Arbeitsgerät wie eine unverwundbare Atomuhr - der Mann hat zu viel Pfeffer im Hintern. Zum Glück tanzt selbst Frontmann Steve “Zetro“ Souza nicht aus der Reihe, kaltschnäuzig, derb und respektlos wie zu "Faboulus Desaster" Zeiten brüllt sich der übergewichtige Sänger durch die zehn dargebotenen Stücke, welche sich dank Selbsttreuebonus auf acht dicke Punkte rauf katapultieren. Abgerundet vom geilen Coverartwork (übrigens das erste geschmackvolle im Exodus Backkatalog), daß jeden Vinyljunkie in die Knie zu zwingen vermag, darf sich das in Geduld erprobte und gewissenhafte Thrashervolk "Tempo Of The Damned" bedenkenlos einschenken, denn bereuen wird das keiner, ganz sicher! Trackliste
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Reviews
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