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6.0
Ich hab keine Ahnung, warum mir die neue The 69 Eyes so glattgebügelt, so schwülstig und so gay einfährt. Gerade jetzt, wo ich mir beim lässigen Vorgänger "X" erstmals gedacht habe, dass die Finnen eigentlich doch besser sind als ihr Ruf (zum Review), schmeichelt mir "Universal Monsters" zu Beginn so aalglatt um die Lauscher, als ob den Herren der Weichspüler tonnenweise in die Regler geronnen wäre. Aber was soll man eigentlich erwarten, wenn der erste Song "Dolce Vita" getauft wird? Bella Italia und das unumstritten beste Lebensgefühl der Erde in allen Ehren. Aber auf einer Gothic Rock Scheibe hat das genau so viel verloren, wie Weißbier im Tiramisu (ja, Herr Schuhbeck, sie sind gemeint!). Es geht softer! Die ohohoh-Chöre von "Jet Fighter Plane" lassen die wolllustigen Gothic Puppen zur Paarungszeit zwar sicherlich tanzen, im Rest des Jahres sind sie aber nicht mehr als Schlagerfett für jene Gattung von Schmalzlocken, die Rock und Pop nicht voneinander unterscheiden können. Vielleicht verstehe ich The 69 Eyes einfach nicht richtig. Vielleicht erwarte ich zu viel, wenn ich eine knackige Gothic Rock Scheibe mit Feeling hören will. War ich bei "X" noch gespaltener Meinung und zwischen Pro und Contra hin- und hergerissen, so macht mich das Frauenversteher-Gruftie-Geschmachte der Finnen diesmal einfach gar nicht an und da helfen die besseren Momente wie "Blackpire Pine", das akustische "Jerusalem" oder die potentielle Schrittöl-Hitsingle "Lady Darkness" auch nicht wirklich drüber weg.
The 69 Eyes haben ohne Zweifel eine weiter professionelle und gute, aber vollkommen durchschaubare und schablonenhafte Scheibe voll harmloser und "netter" Gothic Pop/Rock Songs für die breite Masse am Start. Das riecht nach Erfolg auf breiter Ebene und funktioniert. Für mich ist die Chose diesmal aber eindeutig zu schnulzig und schmachtig, denn gegen ein Album wie "Universal Monsters" klingen sogar die verdächtigen Kollegen von Negative und Him stellenweise garstig und rebellisch... Und ja, auch wenn es zum Glück eh keine Coverversion ist: "Rock N Roll Junkie" kann, darf und geht nur von Mötley Crüe, denn da ist es ein absolut unkaputtbarer Hit! Trackliste
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Reviews
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