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9.5
Es kommt einem vor, als ob die gesamte Welt auf die neue Ghost gewartet hätte, um zu schauen, ob die Überflieger den nächsten großen Schritt, hin zur Stadionband machen können und in der Tat: mit einem Album wie diesem könnte, ja sollte das auch gelingen.
"Prequelle" ist definitiv das Sommeralbum von Ghost. Eindeutig die am wenigsten düstere Scheibe der Ghouls, dafür die farbenfroheste, poppigste, eingängiste und kurzerhand und auch kommerziellste Crossoverbombe bislang. Mit schwerem Blick auf den Pop und Prog Rock der 70er Jahre erzogen und natürlich einmal mehr mit sagenhaften Ohrwurmmelodien und (teils höllisch ) seichten, dafür umso eingängigeren Gesangslinien verziert, werden Ghost abertausende neue Fans gewinnen, ohne ihre alten Mitstreiter allzusehr zu verstören. Legen Ghost beim grandiosen "Rats" trotz treffischerem AOR-Riffing noch standesgemäß mit einem konventioenllen Überhit los, der sich unweigerlich tief ins Hirn schmeichelt, darf man sich bei "Prequelle" in weitere Folge doch immer mal kurz an der Stirn kratzen. Nicht, weil es auch nur irgendeinen schlechten Song gäbe, sondern weil die Superstars der aktuellen Szene immer weiter von ihren Wurzeln abweichen. Das bärenstarke "Faith" darf noch mit düsteren Chören und Riffs aufzeigen, spätestens ab "See The Light" geht den Nordlichtern aber endgültig der Pop-Gaul durch und beim endlos hitverdächtigen Blockbuster, beim ultrapoppigen Megaohrwurm "Dance Macabre" hauen Ghost endgültig die ganz brutale Abba-Kante aus dem Tabernakel. Eine extrem cremige Akustik Ballade "Pro Memoria" mit ihrem weltoffenen Woodstock Charme und den mehrstimmigen Gesängen hat man bislang ebenso wenig gehört, wie das Simon & Garfunkel/Abba-artige "Life Eternal". Gesondert zu erwänen sind noch "Miasma", ein sphärisches, sehr schönes und grooviges Instrumental und das ebenso geschmeidige "Helvetesfönster" mit seinem märchenhaftem "Final Fantasy- Charme. Zwei feine Nummern. Echte Songs, noch viel mehr echte Hits wären uns da aber wohl doch lieber gewesen, zumal "Prequelle" ohnehin nur knappe 40 Minuten offizieller Spielzeit hat und nur bei der Limited Edition mit den beiden sehr geilen Bonustracks "It's A Sin" (Pet Shop Boys) und "Avalanche" (Leonard Cohen) für zusätzliche Laune sorgt. Die endgeile "Popestar"-EP hat offensichtlich schwer abgefärbt und die Tore zum Pop noch weiter aufgestossen. Nicht, dass Ghost jemals sonderlich heavy waren. Poppig waren sie ja auch immer schon. So catchy und handzahm, so farbenfroh und positiv gestimmt waren die Ghouls aber noch nie und da ändert aus die mittelalterliche Pest-Thematik der Scheibe nichts daran. Egal was die Schweden aber anpacken. Ihr großartiges Gespür für Songwriting macht auch "Prequelle" zu einem kleinen Meisterwerk und zu einem genialen Schachzug, der geradezu nach Weltherrschaft, nach Charts, weiteren Grammys und nach dem erwarteten Schritt in noch größere Venues und die Oberliga des Rock-Olymp schreit. Ghost sind definitiv klasse und ohne Frage einzigartig großartig. Das ändert sich nun auch mit "Prequelle" nicht. Love it or hate it! "....Just wanna be, wanna bewitch you in the moonlight Just wanna be, I wanna bewitch you all night....+ Trackliste
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Reviews
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