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6.5
Verdammt hart scheint er diesmal geworden, der Alternative/Crossover-Gothic Metal von Lacuna Coil. Nicht, dass ich ein bekennender Fan der Italiener wäre, aber ein paar lässige Songs sind der Truppe um Marco Coti-Zelati, Andrea Ferro und die coole Christina Scabbia im Laufe ihrer mittlerweile über 20 Jahre andauernden Karriere durchaus gelungen. Weil die Mailänder zudem immer wieder unberechenbar und weltoffen agieren, lohnt sich der Blick auf ihre neuen Alben zumeist auch. Diesmal ist er umso überraschender, weil Lacuna Coil auf "Delirium" offensichtlich deutlich an Moderne, aber auch an Düsternis und Härte zulegen, ohne ihr bewährtes Nu Metal-Alternative-Crossover-Gothic Gewand gänzlich über Bord zu werfen.
Ob "Delirium" deshalb ein großer Wurf wird, weiß ich nicht. Es gab schon deutlich coolere und überraschendere Alben der Italiener. Die wuchtige Nu-Death Metal Note von "The House Of Shame" drückt zwar ordentlich auf die Zwölf und die opernhaften Vocals wecken kurzzeitig auch Erinnerungen an die späten 90er Jahre, ob das nun wirklich sein muss, sei aber dahin gestellt. Zeitgemäßer klingt da schon ein Song wie "Broken Things", der zwar auch mit neumetallischer Wucht und Brachialität punktet, im Refrain aber deutlich charismatischer wirken darf. Der Klang von "Delirium" ist perfekt, die Gitarren amerikanisch tiefgestimmt und das große Ganze klingt höllisch satt. Der Sound pendelt vor Allem zu Beginn des Albums zwischen basslastiger Härte ala Korn, Meshuggah oder gar Soulfly und Fear Factory und poppiger Crossover-Gothic-Note. In Folge lässt "Delirium" natürlich auch leichter verdauliche Kost vom Stapel. Der elektronische Titeltrack, "My Demons" oder das groovige "Take Me Home" sind potentielle Hits für die Zielgruppe und mit eingängigen Hooks und Refrains versehen. Dazwischen findet sich natürlich auch einiges an vorhersehbarer Standard-Ausschussware und mit "Downfall" noch ein balladesker US-Radiohit, der mit Myles Kennedy-namedropping auf "Delirium" einwirken soll. Was bleibt ist durchwachsen. Letztendlich klingt "Delirium" trotz seiner Verweise auf die 90er Jahre vielleicht noch moderner und noch mehr auf den US Markt ausgerichtet, als zu Beginn erwartet. Vielleicht sind Lacuna Coil nun doch jene Band geworden, die Evanescence immer gern gewesen wären. Mit einem Album wie "Delirium" im Gepäck, können die Italiener jedenfalls schon jetzt davon ausgehen, dass sie neben Korn und Linkin Park ebenso bestehen können, wie neben europäischen Verwandten ala Within Temptation. Was das nun bedeutet, das soll bitte jeder selbst entscheiden, für mich persönlich bleibt letztendlich zu wenig Wertvolles hängen, als dass ich "Delirium" in Zukunft nochmal hören würde... Trackliste
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Reviews
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