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7.0
Auskennen tut sich, außer den totalen Rhapsody-Maniacs im Grunde ja niemand mehr. Gefühlt alle paar Monate kommt eine neue Fantasy-Bombast-Metal Vollbedienung aus bella Italia, alle haben dieselben "sword and sorcery"-Drachen Artworks und alle bedienen exakt dieselbe Kundschaft. Natürlich sind sowohl die Rhapsody Of Fire, wie auch die Luca Turilli's Rhapsody Alben weltklasse gemacht, voll von Bombast und hymnenhaften Melodien, wie sie selbst Rondo Veneziano nicht besser ins Metal-Korsett hätte schmieden können. Allzu viel der Dosis ertragen zwar wohl nur die geeichtesten Rollenspielfreaks unter uns Metallern, die Qualität und die Klasse, die nun aber auch hinter "Into The Legend" stecken, muss man dennoch würdigen.
Hätte Hollywood einen Jahresvertrag für epischen Hymnenmetal zu vergeben, er müsste zwischen Luca Turilli und Alex Staropoli, der bekannterweise immer noch Ur-Rhapsody Stimme Fabio Leone in seinen Reihen hat, aufgeteilt werden. Egal welche Seite der Medaille nun gerade ein neues Album veröffentlicht, beide wissen wie der Drache fliegt und beide machen ihre Sache ebenso perfekt, wie ausgeklügelt, detailverliebt und zugegeben auch steril. Wobei " Into The Legend" im Vergleich zu den letzten Turilli-Outputs einmal mehr eine Spur kantiger und heavier wirken mag. Das Orchester ist bei Rhapsody Of Fire zwar auch präsent, hält sich aber zugunsten knackiger Gitarren und Grooves eine Spur weiter im Hintergrund. Natürlich ist auch hier das Rüschenhemd ebenso überdimensional, wie die imaginären kniehohen Stiefel aus Leder und der dreifach aufgeschlagene Filz-Schlapphut. Krempen und Federn werden ebenso prachtvoll zur Schau gestellt, wie üppige Melodien, eingängige Fantasy-Refrains und überladene Songaufbauten. Dennoch kann man bei Rhapsody Of Fire und bei Songs wie "Distant Sky", "Into The Legend" oder dem wuchtigen "Realms Of Light" zumindest unterm bauschigen Rock ein wenig bangen und sich vorstellen, wie der Heavy Metal am Hofe Ludwig XIV geklungen hätte. Die Sorge, dass der Kitsch auch bei Rhapsody Of Fire nie im Leben zu kurz kommen wird, muss man natürlich dennoch nicht hegen. "Winter's Rain" trieft vor Pathos, das Barockorchester fiedelt, die Diva trällert und die Chöre übertrumpfen sich gegenseitig. Das kann man lieben und grandios finden, man darf es aber auch gerne belächeln. Gleiches gilt für ein kitschiges "A Voice In The Cold Wind", das problemlos zur Lagerfeuerromantik der nächsten Gildentreffen benutzt werden kann. Letztendlich muss man Rhapsody Of Fire aus objektiver Sicht zu einem weiteren, superb inszenierten Fantasy-Bombast-Barock-Metal-Album vom Reißbrett gratulieren. Ihre Fans werden "Into The Legend" lieben und die Rüschenfraktion wird hier einmal mehr ebenso perfekt bedient, wie bei Luca Turilli's Rhapsody. Der Rest der Welt darf natürlich weiterhin schmunzeln und ich für meinen Teil darf weiterhin schamlos behaupten, dass all das saugut gemacht ist, mir persönlich aber nie und nimmer so gut gefällt, wie die ersten beiden Überalben, die uns Rhapsody in den späten 90er Jahren verabreicht haben und auf denen sie wirklich frisch, unverbraucht und wegweisend agierten. Trackliste
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Reviews
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