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7.0
Dreckig klingen The 69 Eyes schon lange nicht mehr und all dem hohen Anspruch, den man mit ihnen verbindet, werden die Nordmänner aus Sicht des Metalheads, des Hard Rocker, oder auch des 80er Dark Wave Fans heute auch nur mehr selten wirklich gerecht. Wer Type O Negative liebte, dem sind die 69 Eyes zu kitschig und oberflächlich. Wer die Misfits mag, dem treten sie zu wenig Arsch und wer, so wie ich, The Bronx Casket Co. für völlig unterbewertet hält, dem klingen die Finnen zu wenig cool. Wer einst gern mit den Sisters Of Mercy oder den Fields Of The Nephilim Trauer trug, dem ist die Band um den immer noch unglaublich charismatischen Frontman Sänger Jyriky mittlerweile auch zu sehr im Sog der breiten Masse gelandet. Dass sie dennoch eine verdammt gute Band sind, wissen wir alle. Dass "X" dennoch ein verdammt gutes Album ist, hört auch ein Tauber. Nur sind The 69 Eyes mir persönlich halt über ganze Albumlänge mittlerweile einfach eine Spur zu platt, und harmlos. Wenn ich bei "X" von Gothic Rock spreche, dann meine ich das wirklich so, denn metallisches Gitarrenflair sucht man über weite Strecken ebenso vergeblich, wie den einstigen Sleaze Anstrich, der die frühen Alben des Fünfers interessant machte. Vielmehr ist es ein Mix aus Negative, Him und den entsprechend harmlosen dosierten Zutaten eingangs genannter Charismatiker der Szene, der sich zehn, zugegeben sehr gekonnte, Songs lang über uns ergießt.
"Love Runs Away", das Dark Wave taugliche "Tonight", "I Love The Darkness In You" oder "Black" sind die verdammt flockigen Düsterrock Hits der Scheibe. Allesamt wirklich geil und stimmig. Perfekte Soundtrackbeiträge für den nächsten low budget Slasher, süchtig machend vor allem wegen ihres coolen 80er Jahre Flairs, auch amtlich für die nächste Halloween Party geeignet. Dazu schmeichelt sich mit "I Know What You Did Last Summer" ein feiner Gothic Rock Ohrwurm aus den Speakern, weshalb wir im Grunde trotz einiger wirklich platter, enorm poppig und kitschiger Songs wie " If You Love Me The Morning After", "Borderline" oder "Red" ausreichend Material um die Ohren geleiert kriegen, um zu behaupten, dass "X" ein wirklich sehr gutes Album von einer absoluten Profitruppe ist, die ganz genau weiß, wie der Hase läuft. Perfekt zum Autofahren, perfekt für kuschelige Herbstabende und durch und durch dafür geeignet, die Chartkante zwischen Gothic, Rock und Pop mit gekonntem Fingerspitzengefühl zu knacken. Um restlos zu überzeugen haben The 69 Eyes über volle Länge aber trotz aller Romantik und Atmosphäre einige kleine Schwächen. Sie klingen selten so, als hätten sie richtig Feuer im Arsch und sie bringen ihrer mitunter recht oberflächlichen Kunst noch viel weniger echten Tiefgang bei. Wenn es im Gothic Rock die viel gescholtene Kaufhausmusik gibt, dann sind die 69 Eyes genau eine "der" Bands, die dafür verantwortlich ist. Dass "X" dennoch ein verdammt gutes und stimmungsvolles Album für die "üblichen Verdächtigen" ist, die ihren Mainstream Gothic Rock auch gern mal mit "etwas mehr" Schmeichelpotential geboten kriegen, daran besteht überhaupt kein Zweifel. Zur richtigen Zeit am richtigen Fleck kann und wird "X" ehrlich gesagt aber wohl eh jedem gut reinpfeifen, der sich auch gern mal von düster rockenden Mainstream Momenten berieseln lässt. Vielleicht merkt man es meinen Zeilen an: Selten hat mich ein Album der The 69 Eyes so zwischen Ablehnung gegen Kitsch und Zuneigung zu amtosphärischen Düster-Rocksongs hin- und hergerissen. Selber anhören… Trackliste
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Reviews
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