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9.5
Labelchef Robert Kampf ließ sein bestes Pferd im Stall nun doch nicht Reißaus nehmen, er und die Power Metal Kanoniere von Nevermore einigten sich auf eine für beide Seiten vernünftige Lösung, die der - nun wieder - zum Quintett gewachsenen Kapelle einen lukrativen Neuvertrag beschert. Kluger Schachzug, denn zunächst gab man grünes Licht, das musikalisch starke (von Producer Kelly Grey total verhunzte) "Enemies Of Reality" Langeisen vom Briten Andy Sneap - der ja schon dem Weltklassescheibchen "Dead Heart In A Dead World" einen mörderischen Klangmantel verpasste - tonkosmetisch aufzupeppen (Investition rentiert sich!), um ihn im Anschluss gleich für die komplette Produktion von "This Godless Endeavor" zu verpflichten. Und glaubt mir, der Sound bläst euch das Licht aus!
Bei mir haben die Herrschaften aus Seattle ohnehin einen Stein im Brett, ansonsten könnte ich mir das zunehmende Bauchkribbeln vor der Veröffentlichung dieser CD nicht erklären, verantwortlich dafür auch der nostalgische Charme Sanctuary's bzw. das Magnum Opus "Into The Mirror Black" (zur Review). Weiters sei versichert, dass "This Godless Endeavor" neben "Dead Heart In A Dead World" das brillianteste Werk der Herren Warrel Dane, Jim Sheppard, Jeff Loomis, Van Williams und Neuerwerbung Steve Smyth (guitar/ex- Testament) geworden ist. Und das hat mehrere Gründe: zum einem hat es der Fünfer vorzüglich verstanden, die gesamten Band-typischen Merkmale quasi als neue definierte Synthese frisch zu filtern, zum Anderen trumpft man durch Vielschichtigkeit, Muse und Perfektion bis ins letzte Detail auf. "Born" heißt der Eröffnungsreigen und ist ein Überfall sondergleichen: ein brutaler Thrash-Orkan reißt sodann den Boden unter den Füßen weg und bietet lediglich Tempodrossselung in Bridge & Refrain, was dem Stück dadurch eine immense Dynamik verleiht – Rubrik: Weltklasse! Wenig Zeit zum Verschnaufen, denn nach dem wuchtigen, ebenso hervorragend komponierten "Final Product", das von altbekannten Würgegriff-Hooks (erinnert an "Next In Line") genietet ist, entsteigt der nächste Teilzeit-Knüppel aus dem Sack: "My Acid Words" - ähnliche Songstruktur wie "Born", gleichfalls per Sahne Chorus und einer alles zerschlagenden Härte gesegnet! Sensationell, hier stimmt einfach alles, was in weiterer Folge "Bittersweat Feast", seineszeichen ein sperriger Power Metal Brocken, der auch gut ins "Dreaming Neon Black" Konzept gepasst hätte und die vermeintliche Halbballade "Sentient 6", welche psychotisch gefärbt eine Seelenzerfressende Aura zu besitzen scheint und darüber hinaus eine tödliche Ungewissheit hinterlässt mehr wie eindrucksvoll bestätigen. Höchste Zeit für "Medicated Nation", das vielleicht schwächste Lied des Albums, für dessen Songwriting sich allerdings so mancher Berufskollege seine Griffel amputieren lassen würde (...)! Das schleppende "Sell My Heart For Stones" hat dann schon so was wie "Heartcollector"-Hitcharakter, selbst wenn dies der textliche Hintergrund bzw. seine bittersüße Melancholie niemals zulassen würde! Sinnlos, noch weitere Worte an dieser Stelle zu verlieren, da selbst die drei finalen Songs jenes hohe Niveau halten: "The Psalm Of Lydia" (obergeile Klampfenarbeit!), "A Future Uncertain" und das komplexe, fast neunminütige Herzstück bieten noch einmal prall gefüllte, von Thrash-Fasern durchzogene Kraftfutter Bottiche, die spätestens jetzt bestätigen, weshalb Seattle's Finest zur absoluten Speerspitze der Metal Szene zu zählen sind! Resümee: "This Godless Endeavor" ist wie Geburtstag, Weihnachten und Ostern im Package, sozusagen eine stählerne Wundertüte - voll gestopft mit aggressiven Riffs, exzellenten Soli & Leads und anderen technischen Raffinessen (auch ein Lobeslied Richtung Bass/Schlagzeug Manufaktur), einer umwerfenden Gesangsleistung und einem wahrhaften Beton Sound - deren Gesamtwert weit mehr als die Summe ihrer Einzelteile darstellt. Noch bin ich vorsichtig mit der Behauptung, das Quintett hätte damit ihr ultimatives State-Of-The-Art Piece kreiert, aber eines steht - im Moment - für mich fest: "This Godless Endeavor" kommt verdammt nahe an das 2000er Meisterwerk "Dead Heart In A Dead World" heran und gehört zweifelsohne mit zum Besten, was in den letzten fünf, sechs Jahren im Genre Progressiv Power Metal entstand. O R D E R : C O N S U M E Trackliste
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Reviews
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