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Soulfly - Shit Music Should be Free!
DarkScene: Was kannst du uns über das aktuelle Album "Conquer" (Review) erzählen? Mir scheint es ja, dass es wieder etwas härter geworden ist und die Tribal-Music-Elemente noch mehr in den Hintergrund gedrängt wurden. Max Cavalera: Richtig. Ich höre mir privat auch immer härtere Sachen an. Die letzten 3 Alben sind darum auch immer heavier geworden. Das ist eine natürliche Entwicklung – härtere Musik, härtere Themen, Wut auf tausende Dinge. Vieles davon ist auf dem Album, ein bisschen von allem irgendwie. DarkScene: Du widmest deine Alben ja immer "Gott". Welcher Gott ist das? Was bedeutet das für dich? Max Cavalera: Dieses Album habe ich dem Gott des Krieges gewidmet, da es ein Album über Krieg ist. Aber generell habe ich meinen eigenen Gott, das hat nicht unbedingt mit dem christlichen Glauben zu tun. DarkScene: Warum hast du gerade 2 Coverversionen von den Bad Brains ("Sailing On") und von Marilyn Manson ("Beautiful People") als Extratracks für Conquer gewählt? Max Cavalera: Der Manson-Song geht auf eine Einladung des britischen Kerrang-Magazins für einen CD-Sampler zurück. Sie gaben uns eine Liste mit ca. 20 Interpreten, von denen Marilyn Manson irgendwie der abgefahrenste war. Der Rest war Metallica, AC/DC, Zeug, das man normalerweise covert. Ich kenne Marilyn als Person, aber nicht unbedingt seine Musik. So war es eine Herausforderung für uns, etwas zu covern, das wir nicht wirklich kennen und auch nicht unbedingt mögen. Es ist letztlich ziemlich cool geworden und ich mag den Song und die Lyrics. Das andere Cover ist von den Bad Brains, eine meiner alten Lieblingsbands. Die Bad Brains waren ihrer Zeit wirklich voraus, indem sie Hardcore und Reggae mischten. Sie waren ein riesiger Einfluss für mich. DarkScene: Wie wählst du die Gastmusiker für deine Alben aus ? Max Cavalera: Die meisten Kollaborationen kommen einfach zustande, weil es eine Art Bestimmung ist. Und natürlich mag ich die Musik dieser Leute. Morbid Angel gefallen mir sehr gut, also wollte ich David Vincent auf dem Album haben. In der Vergangenheit arbeitete ich unter anderem mit Slayer und den Deftones. Aber viele meiner liebsten musikalischen Zusammenarbeiten passieren mit unbekannten Musikern, beispielsweise der brasilianische Stamm auf "Roots". Und auf "Conquer" haben wir diese ägyptischen Musiker, die sehr toll waren. Ich entdecke solche Leute, wenn ich reise. Du kannst nicht zu Hause sitzen und erwarten, dass sie zu dir kommen. Viele denken, dass da eine riesige Organisation hinter meiner Arbeit steckt, in Wirklichkeit ist das alles aber irgendwie chaotisch. Ich komme irgendwohin, und wenn ich dort etwas finde, das cool ist, verwende ich es. Ich mag es nicht vor einem Computer zu sitzen und Musik zu stehlen. Du hast zwar alle Files dieser Welt zur Verfügung, aber das ist nicht authentisch. Man muss die Leute treffen, nur so bekommt man etwas Echtes, und das kann dir kein Computer geben. DarkScene: Du hast ja auch auf Dave Grohls genialem Probot-Album mitgemacht, wo er für seine Lieblings-Metalsänger Songs komponiert und eingespielt hat. Max Cavalera: Dave hätte das Projekt eigentlich FedEx nennen sollen, weil er so seine Songs an alle verschickt hat, unter anderem auch an mich. Ich habe ihm auch sofort zugesagt, als er mich fragte. Ich kenne Dave schon lange. Er kam zu den Sepultura-Gigs in Seattle, bevor Nirvana groß waren und er ist auch weiterhin gekommen, als Nirvana schon Stars waren, sogar in der Woche, als Kurt Cobain sich umbrachte. Dave ist ein riesiger Metal-Fan, er liebt Slayer und Sepultura, "Roots" gehört zu seinen Lieblingsalben. Ich habe Dave gesagt, dass ich eigentlich irgendwie eifersüchtig auf ihn war, weil er diese großartige Idee mit Probot hatte. Eigentlich hätte ich diese Idee vor ihm haben sollen. Aber ich habe versucht, ihm etwas wirklich Spezielles für Probot zu geben. "Red War" ist einer meiner Lieblingstexte. Er ist inspiriert von dem Film "The man Who Would be King" mit Sean Connery, eine verrückte Geschichte über einen Engländer, der nach Afghanistan geht und dort König wird. Es wäre großartig, mit dem Probot-Projekt auf Tour zu gehen. Natürlich ist das unmöglich oder zumindest extrem schwierig, aber dafür würde ich alle anderen Verpflichtungen absagen. DarkScene: Sind für die nächste Zukunft irgendwelche anderen Projekte geplant? Max Cavalera: Nicht wirklich. Auf Ill Bill's nächstem Album habe ich an einem Song mitgewirkt. Sie nennen das Death Rap, eine Mischung aus Rap und Death Metal, sehr bizarr. Aber sonst steht nichts an, außer sehr viel auf Tour sein. Max Cavalera: Definitiv. Aber es wird wohl noch einige Zeit dauern, bis ich wieder mit Igor arbeite. Es wäre sogar eine gute Idee, die Vorproduktion so zu machen wie damals bei "Chaos AD", beispielsweise in England, wo wir aus unserem gewohnten Umfeld wegkämen. Einer der Gründe, warum "Chaos AD" so gut wurde, war sicherlich, dass wir in Wales aufnahmen, vollkommen isoliert, wo es nichts zu tun gibt und wir uns voll auf die Musik konzentrieren konnten. Igor und ich stehen uns ziemlich nahe, wenn es um musikalische Ideen geht. Ich vermisse es, mit ihm zu spielen, weil er ein so guter Musiker ist. Ich will wirklich mehr mit ihm zusammen arbeiten. DarkScene: Das klingt ja alles, als ob vielleicht doch noch eine Sepultura-Reunion ins Haus stünde. Wird es jemals so weit kommen? Max Cavalera: Wenn du die Antwort weißt, sag sie mir. Ich bin neugierig. Haha! Natürlich hätte ich gerne eine Reunion. Ich bin sehr glücklich mit Cavalera Conspiracy und Soulfly. Aber Sepultura hat eine einzigartige Stellung in der Rockmusik, besonders, da wir aus Brasilien kamen. Es war revolutionär und anders, besonders für Südamerika. Es wäre toll, wieder gemeinsam zu spielen. Dann könnten endlich auch meine Kids uns live sehen. Die beiden sind jetzt 13 und 15 und stehen auf heavy Musik. Mein kleiner Sohn Igor liebt Grindcore, seine Lieblingsband ist Carcass. DarkScene: Du lebst ja seit geraumer Zeit in den USA, hast auch die amerikanische Staatsbürgerschaft. Max Cavalera: Eigentlich habe ich eine Doppelstaatsbürgerschaft, einen amerikanischen und einen brasiliansichen Pass. Ich könnte sogar einen dritten bekommen, weil mein Vater Italiener war. Dann könnte ich wie ein Geheimagent in einem Film ständig andere Pässe rausholen. Haha. DarkScene: Warum bist du in die USA übersiedelt? Max Cavalera: Weil ich die Wüste mag, Arizona. Es ist schwer zu erklären, man muss es wohl selbst erlebt haben. Es ist total anders als der Rest Amerikas. In der Wüste kann ich mich entspannen und Musik machen. Besonders nach einer stressigen Tour brauche ich diese Ruhe. Darum könnte ich auch nie an einem Ort wie New York oder L.A. leben, vielleicht in Europa. Ich mag Europa sehr. DarkScene: Was denkst du denn über die USA und die derzeitige Politik dort? Max Cavalera: Weißt du, es ist merkwürdig, dass man gerade zu Zeiten von Krieg gute Musik schreibt. Darum gibt es auch derzeit so viele harte und wütende Bands in den USA, auch in Brasilien. Du hasst, was um dich herum passiert, aber die Musik die dadurch entsteht ist eigentlich gut. Aus solch einer Situation wurde auch Sepultura geboren, all die Korruption und Armut in Brasilien, über die wir singen konnten. Somit brachte dann all die Scheiße doch etwas Gutes hervor. Mir gefällt die Vorstellung, dass auch aus etwas Schlechtem etwas Gutes entstehen kann. Und genau das passiert auch gerade jetzt. DarkScene: Glaubst du, dass Barrack Obama etwas ändern wird, wenn er vielleicht zum Präsidenten gewählt wird? Max Cavalera: Ich hoffe es, für meine Familie und meine Freunde. Sie mögen Bush nicht, denn wegen ihm sind die Amerikaner überall verhasst. Und sie stimmen auch dem, was seine Regierung getan hat, nicht zu. Sie wollen nach Europa oder Brasilien kommen und Freundschaften schließen. Ich hoffe wirklich, dass sich etwas ändert. Die Rock-Leute sind quasi mein Stamm, wir sind freundliche Leute und hassen diesen Bush-Typen. Niemand hier mag ihn und das, was er getan hat. DarkScene: Du bist ja bald 40. Wie hat sich das Leben für dich verändert seit den Zeiten von Sepulturas Morbid Visions? Max Cavalera: Ich bin immer noch der gleiche verrückte Kerl mit den gleichen Idealen und der Liebe zur Musik. Angezogen von Anarchie, Zerstörung und Riots, haha. DarkScene: Und wo siehst du dich in 20 Jahren? Glaubst du, dass du immer noch deine Sache wie heute durchziehen wirst, wenn deine Kids beinahe so alt sind wie du jetzt? Max Cavalera: Das Alter ist nicht das Problem, sondern der Geist. Je älter ich werde, desto tiefer bin ich mit der Musik verbunden. Vor 20 Jahren wäre es leichter gewesen damit aufzuhören, als es jetzt ist. Wenn mir etwas gefällt, dann tu ich es, und so wird es wohl auch bleiben. DarkScene: Gibt es Dinge in deiner Vergangenheit als Musiker, die du heute bereust? Max Cavalera: Da könnte ich mal ein Buch drüber schreiben. Ich hab viel verrückten Scheiß aufgeführt. Bei einer Napalm Death-Show war ich mal so betrunken, dass ich mir die Schulter gebrochen und danach gekotzt habe. Oder die Geschichte, als wir zum ersten Mal in Japan waren und uns der größte Promoter dort zum Essen in ein Restaurant einlud. Dort musste man seine Schuhe ausziehen, aber das Problem war, dass ich seit 2 Monaten auf Tour gewesen war und immer die selben Schuhe getragen hatte. Meine Füße stanken derart, dass man mir Plastik-Einkaufstüten brachte, die ich mir über die Füße ziehen musste. DarkScene: Liest du viel, wenn du auf Tour bist? Max Cavalera: Nein, unglücklicherweise kann ich nicht lange lesen, weil ich davon immer diese Kopfschmerzen bekomme. Stattdessen sehe ich mir viele Filme an, hauptsächlich Klassiker, manche wirklich alte Filme. "Lawrence of Arabia", "Last Temptation of Christ", "Amadeus" ist gut, wo wir gerade in Österreich sind. Aber ich sehe mir auch aktuelle Filme an, "No Country for Old Men" hat mir beispielsweise gut gefallen. Ich hab sogar einen der Hauptdarsteller, Javier Bardem, kennen gelernt, als er zu einer unserer Shows in Spanien kam. Er wuchs auch mit Sepultura auf und wir haben uns über Metal unterhalten. Dafür mag ich diese Torture-Horrorstreifen wie "Saw" oder "Hostel" weniger. Die sollen zwar schockierend sein, aber ich kann das nicht ernst nehmen, für mich sind das Komödien. DarkScene: Was denkst du übers Internet und Downloading? Glaubst du, dass das Internet die Musikindustrie verändern wird? Max Cavalera: Es gibt so viel beschissene Musik, die sollte sowieso gratis sein. Für diesen Bullshit sollte niemand bezahlen, meine eigene Musik eingeschlossen, haha. Mir ist das egal, raubkopiert die ganze Welt, fuck it! Ich werde da keinen Kreuzzug beginnen. Das passiert eben und man muss sich anpassen. Das ist gleich wie beim Übergang von Vinyl zur CD, man kann sich da nicht widersetzen. Ich hör mir gerne Vinylscheiben an, aber trotzdem komme ich nicht drum rum, CDs zu kaufen. Vielleicht wird dadurch das Live-Erlebnis eines Konzertes wieder wichtiger. Leute wollen Live Bands sehen, "the real thing". Unsere Tour ist beispielsweise fast überall ausverkauft. Jeder kann sich ein Video im Internet runterladen, aber man ist eben nicht wirklich live dabei, man fühlt es nicht. DarkScene: Vor ein paar Jahren hab ich euch schon im Komma in Wörgl live gesehen. Mein Kollege war damals so besoffen, dass er sich fast das Bein gebrochen hat. Max Cavalera: Das ist gut! Ich sage immer, je mehr man trinkt, desto besser klingen wir! Ich hab mir ja auch schon diverse Verletzungen auf Tournee zugezogen. Und sogar mein Sohn hat sich das Bein mal gebrochen, als er mit mir in Tschechien auf der Bühne stand. Ich hab ihm gesagt, dass ich in diesem Moment wohl der stolzeste Vater der Welt war. Andere Eltern sind stolz, wenn die Kids die Schule abschließen, ich bin stolz, wenn sie nach einem Metal-Konzert wieder zusammengeflickt werden müssen. Haha. (Danke an unseren neuen Redakteuer Seezi Prozessor fürs Kamerabedienen) "Unleash" (Album "Conquer") Mehr von Soulfly
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