Mit "Bleed Out" legen Within Temptation die nächste starke Scheibe in Folge vor. Dass die Niederländer dabei keine großen Experimente und keine weiteren neuen Wege gehen, ist keineswegs negativ. Es wäre auch unnötig, vielmehr ist beachtlich und ehrenwert, wie sehr sich diese Ausnahmeband um ihre Ausnahmesängerin und Songwriterin Sharon Den Adel über die Jahr(zehnt)e ihre ureigene Nische erschaffen hat. Wer Within Tempation Symphonic-Goth-Metal schimpft liegt schon lange falsch. Wer sie Alternative-Rock nennt ist komplett daneben und wer sie modern Metal Band oder Avantgarde heißt ebenso. Die Wahrheit liegt nämlich genau in der Mitte, in dem ureigenen Kosmos, den sich diese topmodern klingende, düster melodische Symphonic Metal Band selbst erschaffen hat und genau deshalb ist auch "Bleed Out" von Vorn bis Hinten hörenswert.

Within Temptation sind schon seit Jahren an der Spitze angekommen und von dort lassen sie sich auch nicht verdrängen. Dafür wird auch "Bleed Out" sorgen: Weil es heavy, mitreißend, bombastisch und druckvoll ist ("We Got To War", "The Purge"), weil es topmodern ("Bleed Out", "Ritual") und dennoch so fragil und selbst ohne echte Ballade hoch emotional und düster ("Unbroken", "Don’t Pray For Me") ist. Weil auch diesmal einige kritische Lyrics von Sharon aufhorchen lassen. Weil fast jeder Song nahezu perfekt auf den Punkt komponiert ist und die gesamte Band bis ins Detail weiß, wie der Hase läuft. Weil der Gesang immer noch einzigartig und weltklasse ist und weil "Bleed Out" einmal mehr zumindest eine Handvoll amtlicher Hits im Gepäck hat, ist nun also auch die neue Within Temptation bedingungslos klasse. Vollkommen trend- und kitschfrei und einmal mehr ohne Wenn und Aber ein perfekt in seine Zeit passendes Album, das seine Höchstnote redlich verdient.

"Bleed Out" ist nicht die beste Within Temptation und hat vielleicht auch nicht die ganz großen Hits am Start. Schlechte Songs sucht man aber auch vergebens und all ihrer Konkurrenz sind die Niederländer somit auch mit ihrer achten Studioscheibe immer noch meilenweit voraus.