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Nachdem meine Wenigkeit bereits vor einigen Jahren mit "Hold Your Fire" (zum Classic Review) den Startschuss zur kollektiven Huldigung dieser, mit Talent ohne Ende gesegneten Ausnahmeband aus Kanada ins Darkscene Universum gefeuert hat, ist es also nun wieder an mir, eine neue Seite im Buch der Erinnerungen des so unfassbar großen Schaffens von Rush aufzuschlagen.
War, ist und bleibt das eingangs erwähnte, in seiner schlichten Schönheit, Perfektion und in all seiner unabnützbaren Kombination aus Prog Rock, niveauvoll filigranem Pop und perfektem 80er Jahre Hitappeal brillierende, 87er Album zwar ohne Frage mein persönlicher Höhepunkt der optisch so unscheinbaren, so überhaupt nicht in das Muster von Rockstars passenden Herren Lee, Peart und Lifeson, soll das natürlich keineswegs darüber hinwegtäuschen, dass Rush in ihrer Karriere, und vor allem in der Phase Ende der 70er bis Anfang der 90er Jahre ausnahmslos musikalische Wonnetropfen erschaffen haben. Bis ins Detail perfekte Alben für die Ewigkeit. Werke, bei denen vom Artwork bis zu jedem kleinsten Klangfragment alles perfekt durchdacht scheint, bei denen jeder Ton Herz und Hirn gleichermaßen bedient. Gesamtkunstwerke, die zu jedem Moment unverkennbar die Handschrift der drei bescheidenen Ausnahmekönner tragen, und in gewisser Weise einen roten Faden der Entwicklung aufweisen, von denen aber dennoch jedes einzelne seine ganz eigene Atmosphäre, Aura und Spannung inne hat. Kommen wir also zurück zum Grund des heutigen Referates. Zurück zum vielleicht wichtigsten, wegweisendsten und wertgeschätztesten Rush Album überhaupt. Zu jenem Album, das vor mittlerweile knapp zwanzig Jahren auch mir die Welt dieser Band öffnete, und das mich, bereits lang bevor ich den restlichen Backkatalog kennen lernen durfte, nach ihren Klängen süchtig machen sollte. "Moving Pictures" ist ein Kunstwerk. Für den Prog Rock so perfekt und makellos, wie Michelangelos David für die Kunst der Renaissance. Dieses Album wird Generationen überdauern, markiert aber auch den Wechsel, den Rush von ihrer rau, ausufernd und freakigen 70er Jahre Prog-Phase, in die 80er Jahre vollzogen haben. Bereits die ersten Töne von "Tom Sawyer" lassen dabei selbstredend jegliche Kritik im Keim ersticken. Es ist einfach zu perfekt, wie sich hier die Synthesizer mit spannungsgeladenen und emotionalen Prog Rock Takten zu einem großen Ganzen verbinden, das vom ersten Augenblick mit großartigen Melodien unter die Haut geht. Dabei zeigen sich Rush trotz filigraner Detailverliebtheit mit solch einer druckvollen Soundwand gesegnet, dass es Geddy Lee noch heute die Brille vom Zinken blasen muss, wenn er sich "Moving Pictures" im heimeligen Anwesen anhört. Die Keyboardelemente hingegen verleihen diesem rundum brillanten Album eine Dichte, und Homogenität, wie sie die Band zuvor in diesem Ausmaß auf Platte nie vermitteln konnte. Rush hatten bereits bärenstarke, ja revolutionäre Alben am Buckel, so packend und treffsicher boten sie sich ihren Fans aber noch nie. "Moving Pictures" ist der Inbegriff niveauvollen Prog Rocks mit Ecken und Kanten. Das beweisen Songs wie das alternative angehauchte "Spirit Of Radio", ein mit Killerhookline ausgestattetes "Red Barchetta" oder das sagenhafte Instrumental "XYZ" (benannt nach einem Pilotenfunkcode des Flughafens Toronto) auch in ihrem mittlerweile hohen Alter zu jeder Zeit problemlos. Rush zeigten ihren Fans und all ihren Kritikern im Jahre 1981 wie man das Kunststück vollbringt, eingängige Melodien, poppige Akzente und Harmonien mit vertrackten Momenten technischer Finesse, mit progressiven Strukturen und völlig genreübergreifender Rhythmik zu paaren, ohne den Hörer zu überanstrengen. Diese Kunst ist dem Ahornblatt-Trio bis heute erhalten geblieben, wie nur wenigen anderen ihrer Art. Diese Kunstfertigkeit und all ihre musikalische Größe ist es auch, die Jahrtausendnummern wie das sagenhafte Monument "The Camera Eye", den megaeingängigen Prog Rock Megahit "Tom Sawyer", das lockere "Limelight" oder ein atmosphärisch dichtes "Witch Hunt", zu Manifesten der Musikhistory und unabnützbaren Schönheiten macht. "Moving Pictures" ist ein Erlebnis. Dieses Album hat Maßstäbe gesetzt, die für Nachahmer bis heute in schier unerreichbarer Höhe liegen. Spannender, kreativer, einfühlsamer und perfekter kann man auf dieser Eben und als musikalisch perfekte Einheit kaum musizieren. Genau deshalb sind Rush Ausnahmekönner von einem anderen Stern. Genies die es nie notwendig hatten ihr Können plakativ zur Schau zu stellen, um der ganzen Welt ihre Macht zu verdeutlichen. Deswegen, und weil Rush trotz ihrer nicht zu fassenden Klangdetails immer Wert auf gute und kompakte Songs gelegt haben, sind sie wohl nicht nur für mich absolute Götter ihres Genres. Aber wem erzähl ich das? Noch dazu genau 30 Jahre nach der Veröffentlichung dieser Scheibe für die Ewigkeit, die obendrein in eines der stimmungsvollsten und ausgeklügeltsten Artworks aller Zeiten gehüllt ist... Trackliste
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Reviews
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