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9.0
Ich hab mir eigentlich überhaupt nix von diesem Album erwartet und bis vor Kurzem der Meinung weitere Jerry Cantrell Soloalben wären die bestmögliche Ersatzdroge für Alice In Chains Maniacs. Diese Band war in ihrer Blütezeit - die ich persönlich allerdings auf die beiden ersten Alben reduziere - einer der hellsten Sterne am Himmel des Rock und vor allem ihr unumstrittenes Meisterwerk "The Dirt" (zum Classic) klingt bis heute packend, originell und durch und durch genial. Wie soll man nun also 14 Jahre nach dem letzten Output und nach dem Tod des charismatischen Fronters Layney Stanley an diese Großtaten anschließen? Es scheint unmöglich fortzusetzen was war, ohne das eigene Vermächtnis dadurch anzukratzen.
"Black Gives Way To Blue" schafft es aber in beeindruckender und ungeahnter Art und Weise, die Magie der Seattle Legende ins Jetzt zu transportieren. Das Album ist sicher kein Meisterwerk der Unsterblichkeitsklasse "Dirt", eine saubere und würdige Fortsetzung des Alice In Chains Erbes ist den Herren um Jerry Cantrell aber ohne Frage gelungen. Die charismatischen Gitarrenriffs, die mehrstimmig harmonischen Gesänge und die betörende Aura wird nahezu makellos reproduziert. Die Stimme von Neo Fronter William DuVall ist zwar nicht so leidenschaftlich, hypnotisch und packend wie die eines Stanley, kann aber auch überzeugen und passt perfekt zur gewohnt dramatischen Kunst der Amis. Dabei schafft es DuVall zusammen mit Mastermind Cantrell gerade bei Nummern wie dem schwermütigen Opener "All Secrets Known" sehr detailgetreu in die Fußstapfen seines Vorgängers zu treten und eine perfekte Einheit zu bilden. Andererseits packt er manche Songs hemmungslos am Kopf um ihnen seinen eigenen Stempel aufzudrücken. "Black Gives Way To Blue" ist voll toller Nummern. Manchmal heftig und hitverdächtig wie bei "Check My Brain" oder dem Ohrwurm "Take Her Out", mal tonneschwer wie bei "Last Of A Kind" oder sperrig wie bei "A Looking In View". Dazwischen entdeckt man mit einem orientalisch angehauchten "When The Sun Rose Again" oder "Your Decision" immer wieder tiefgängig ruhige Nummern, um spätestens beim finalen, von Jerry Cantrell als Abgesang für seinen verstorbenen Freund Stanley, intonierten Titeltrack einen perfekt und stimmungsvollen Schlusspunkt unter ein ebenso modern wie zeitlos gutes Rockalbum einer der besten Bands der 90er gesetzt zu bekommen. Trotz manch neuer Details ist das Ergebnis gewohnt emotional, geprägt von tonnenschweren Melo-Riffs und mitreisenden Melodien und jederzeit zu 100% Alice In Chains! Charismatisch wie die früheren Songs der Band und trotz der schier untragbaren Last des eigenen Vermächtnisses und dem erdrückenden Schatten einer Legende wie Layney Stanley ein perfektes Erbe und die ungeahnt große Fortführung des Mythos Alice In Chains. "Black Gives Way To Blue" ist intensiv, düster, atmosphärisch und melancholisch ohne an die morbide Stimmung eines Klassiker wie "Dirt" anzuschließen und dessen unnachahmlich Aura zu kopieren. Dieses Album ist voll von zeitlos guten Rocksongs, typisch Alice In Chains und ein Klassealbum, das ich nie und nimmer erträumt hätte. Alice In Chains sind neben den erwachsen und konstant arbeitenden Pearl Jam ab sofort die einzig relevanten Überlebenden der Grunge Bewegung! Trackliste
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Reviews
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