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Amon Amarth - Amon Amarth ist absolute Teamarbeit!
Amon Amarth - Amon Amarth ist absolute Teamarbeit!  
Wir sind eine Einheit, alles bei uns ist absolute Teamarbeit. Wir lassen uns nicht beeinflussen, wir machen die Musik die uns selber gefällt, die wir hören wollten und die auch live funktioniert! Es gibt verdammt viele bessere Musiker auf der Welt, die aber einfach keine Songs schreiben können…
DarksceneTom
DarksceneTom
(62 Interviews)
Am Nachmittag vor der grandiosen Show im Wörgler Komma (zum live Review) empfängt uns ein bestens gelaunter, mit Basballcap und Thor-Shirt bewaffneter Johan Hegg zum Interview in dem uns der sympathische Amon Amarth Fronthüne interessante Statements über Tourleben, Songwriting, Erfolg, Rammstein und die Beinahe-Auflösung einer der momentan angesagtesten Bands der Metal Szene verrät…

DarkScene: Es ist uns eine große Freude Amon Amarth zum bereits vierten Mal in Tirol zu begrüßen. Gefällt es Euch so gut bei uns…

Johan Hegg: Ja, wir waren in der Tat schon mehrmals hier. Lass mich überlegen, ich glaube zweimal in Innsbruck und nun bereits das zweite mal hier in Wörgl. Ja wir waren schön öfters hier bei Euch…

DarkScene: Amon Amarth sind ständig auf Tour und fast immer präsent. Dies ist sicher auch ein Grund der großen Popularität. Bands die sich den Arsch abtouren erarbeiten sich die Fans und dafür seid ihr wohl ein Paradebeispiel. Gute Musik allein reicht nicht immer für Erfolg.

Johan Hegg: Ich glaube, wenn du im Metal Bereich wirklich erfolgreich sein willst, dann ist touren der beste, ja vielleicht der einzige Weg etwas zu erreichen. Wenn du dir nicht den Arsch abspielst, hast du mit einer Musik wie unserer, die weit weg vom Kommerz ist, wenig Chance populär zu werden und die Leute zu erreichen. Natürlich ist die gute Musik an sich Basis jedes Erfolges, aber gerade im Metal Bereich, fernab allen Mainstreams ist die Bühne ein wichtiger Aspekt.

DarkScene: Ihr seid ohne Frage eine der Bands der Stunde und bei jung und alt akzeptiert. Was ist deiner Meinung nach das Geheimnis des Erfolges.

Johan Hegg: Ich hab keine Ahnung. Vielleicht haben wir es einfach geschafft Musik zu schreiben, die viele Leute anspricht. Wir haben Crossover Fans, Metal Fans, Death Metal Fans und auch Black Metal Fans vor der Bühne stehen und – das sind jetzt nicht allein meine Worte, es wurde mir schon oft bestätigt – wir haben auch sehr viele weibliche Fans. Kein Ahnung warum. Wir sind ja nun wirklich nicht die best aussehendste Band. Aber anscheinend mögen uns auch die Mädchen und diese Vielfalt an Fans ist sicher ein Grund der Popularität. Wir sprechen viele Leute an, obwohl wir unser Songwriting und unsere Musik nie dahingehend ausgelegt haben. Wir schreiben einfach Songs die wir selber hören wollen und Musik die uns gefällt. Wenn es dann anderen auch noch gefällt ist es umso schöner.

DarkScene: Seid ihr nach all den Jahren immer noch dicke Freunde oder ist alles viel professioneller und Routine. Ihr habt ja schon seit elf Jahren ein konstantes Line-up, was ja auch nicht selbstverständlich ist.

Johan Hegg: Das ist schwierig zu beantworten. Ich würde auch lügen, wenn ich sagen würde, dass wir alle immer einer Meinung wären. Das wäre fast beängstigend. Natürlich verbringen wir mehr Zeit mit unsren Bandmitgliedern als mit unsren Freundinnen oder der Familie und ja, wir sind eine Einheit und auf gesunde Weise auch wirkliche Freunde. Wir haben ein konstantes Gefüge und wenn es hart auf hart kommt, ziehen wir immer an einem Strang. Auch das ist ein Teil des Erfolges von Amon Amarth, da wir dadurch sehr konsequent arbeiten können. Wenn wir allerdings vom Touren heimkommen, sind die Jungs aus der Band natürlich nicht gerade meine erste Wahl, wenn es darum geht auf ein sonniges Bierchen zu gehen ;-)

DarkScene: Gab oder gibt es innerhalb der Band jemals eine Diskussion über die musikalische Ausrichtung von Amon Amarth.

Johan Hegg: Nein! Darüber wird nicht diskutiert. Wir schreiben Musik, sammeln Ideen, nehmen sie kontinuierlich im Studio auf, entscheiden welche die besten sind und arbeiten daran dann wieder gemeinsam weiter. Es ist absolute Teamarbeit! Hier zeigt sich natürlich auch unsere Stärke als Einheit, unser Verständnis und die Freundschaft. Wir treffen uns nicht nur zu gewissen Zeitpunkten im Jahr im Studio um zu arbeiten. Wir arbeiten ständig an unsren Sachen und an unsrer Musik.

DarkScene: Wie oft wünscht man sich nach Hause, weil einen das Touren, die tägliche Warterei und das ständige Reisen nervt. Das Tourleben muss doch oft ermüden.

Johan Hegg: Doch, das tut es immer wieder. Ich werde aber nie müde Shows zu spielen. Die Konzerte und der Kontakt zu den Fans selbst werden nie nerven oder langweilig sein. Was wirklich mühsam ist und an manchen Tagen wirklich zehrt ist das ständige Reisen. Gerade im Moment ist es für mich sehr anstrengend, da ich in den vergangenen Tagen mit einer Grippe zu kämpfen hatte. Ich haben meine Stimme in Frankreich verloren, hatte Fieber und konnte nicht mal Interviews geben. Heute geht’s wieder, aber es ist schon hart so lange von der Familie weg zu sein.



DarkScene: Wie unterscheidet sich das Touren heute zur Zeit vor "Fate Of Norns". In der Luxusklasse von Iron Maiden & Co. reist ihr ja trotz Eures großen Status noch nicht.

Johan Hegg: Das wäre natürlich ein Traum. So zu touren wir Maiden, zusammen mit der Familie, mit Pausen zwischen den Shows und im eigenen Flugzeug wäre perfekt. Ich habe aber nicht die Illusion, dass wir je so große werden, wie Iron Maiden. Aber du hast recht, dass das Touren für uns natürlich schon weit besser und komfortabler ist, als früher. Es wäre auch kein großes Problem die Familie zu einigen Shows mit zu nehmen, aber in einem Tourbus ist das alles nicht so einfach und völlig unkomfortabel, da man schon für sich selbst zu wenig Platz hat. Es ist einfach verdammt eng und nicht der ideale Weg zu reisen. Für uns persönlich ist es ja schon genial, dass wir mittlerweile einen Bus nur für uns und unsere Crew haben.
Wobei es schon einige sehr coole Tourneen gab, in denen wir uns Busse mit anderen Bands geteilt haben. Die Skandinavien/UK Tour mit unsren alten Freunden von Entombed war zum Beispiel ein absoluter Hammer.
Grundsätzlich ist für Amon Amarth heute aber alles besser arrangiert. Wir haben einen Tourmanager, seit zwei Jahren eine super Crew, bekommen – zumindest meistens - die technischen Voraussetzungen, die wir vorgeben um den Fans das Beste zu bieten. Es läuft einfach alles runder und man muss sich weniger ärgern. Wobei man an manchen Orten natürlich auch mit „besonderen Umständen“ fertig werden muss, aber das ist eben so…

DarkScene: Wie bist du mit der bisherigen Tour zufrieden. Ihr seid ja auch gerade in Skandinavien unterwegs gewesen.

Johan Hegg: Um ehrlich zu sein, bin ich mehr als nur zufrieden! So komisch das klingt ist Skandinavien tourmäßig fast Neuland für Amon Amarth und dort als Headliner unterwegs zu sein, obendrein mit Entombed im Vorprogramm war der totale Hammer. Alle Shows, von Helsinki bis Stockholm, waren sensationell! Natürlich war die ganze Situation um Evile (Bassist Mike Alexander starb während der Tour völlig überraschend im Alter von 32 Jahren) ein großes Drama für uns alle. Ich sah Michael noch Tags davor. Es ist absolut grausam, völlig unerklärlich und schwer zu begreifen, vor allem für seine Familie. Er hatte eine sechs Jahre alte Tochter und seine Familie hat nun auch finanzielle Probleme, weshalb ich auf die Evile http://www.evile.co.uk/splash.htmlWebsite hinweisen möchte, wo man auch für die Hinterbliebenen spenden kann. Es ist eine absolute Tragödie!
Trotz all der Dramatik wussten wir aber auch, dass wir die Tour in jedem Fall zu Ende führen müssten.

DarkScene: Lass uns kurz über die bisherigen Amon Amarth Alben sprechen um den Weg der Band zu streifen. Betrachtet man die musikalische Entwicklung stellt man fest, dass ihr seit "Versus The World" immer noch kompaktere Songs schreibt. "With Oden On Our Side" und "Twilight Of The Thundergod" sind nun wohl die besten und abwechslungsreichsten Alben mit richtigen "Hits" drauf.

Johan Hegg: Das stimmt und es gibt einige Gründe dafür, aber eigentlich sollten hier alle Bandmitglieder antworten können. Einer der Hauptgründe dafür sind aber wohl Rammstein. So sonderbar das für dich jetzt auch klingen mag. Das Album "Mutter" hat uns gezeigt, wie einfach man Sachen auf den Punkt bringen kann. Wir waren früher immer in Versuchung die Songs zu verkomplizieren und haben dadurch einfach herausgefunden, dass es wichtig ist auf den Punkt zu kommen. Wenn du die Ideen, Riffs und Melodien aussortierst, minimierst und all die durchschnittlichen Sachen aus dem Fenster wirfst, dann kannst du dich genau auf die besten Momente konzentrieren und diese perfektionieren. Wir haben diesen Weg auch mit "Fate Of Norns" fortgeführt, aber der Schritt den wir auf "With Oden On Our Side" gemacht haben war dann gewaltig. Es war das erste Album, auf dem wir einen außenstehenden Produzenten hatten und von dem wir uns im Studio noch den ein oder anderen Tipp geben haben lassen. Genau das hat uns den letzten Schliff verpasst, weil ein externer Beobachter einfach Sachen anders.
Wir sind zudem zwar sicher nicht die versiertesten Musiker der Welt, aber wir haben ein Ohr für Melodien und Songs. Es gibt verdammt viele bessere Musiker auf der Welt, die aber keine Songs schreiben können…

DarkScene: Welches ist Deiner Meinung nach Euer stärkstes Album.

Johan Hegg: Ich bin generell verdammt stolz auf jedes unserer Alben und jedes war zu seinem Zeitpunkt das Maximum, das wir geben konnten. Das beste Album ist aber wohl aufgrund der Vielseitigkeit in meinen Augen "Twilight Of The Thundergod". Es hat einfach alles was Amon Amarth ausmacht. Schnelle Songs, treibende Momente, epische Stücke und einige Elemente und Ideen, die wir vorher nie hatten. Ich glaube es ist die perfekte Amon Amarth Schnittmenge.

DarkScene: Welches Album war das wichtigste für Amon Amarth? "Versus The World" war wohl der erste Durchbruch.

Johan Hegg: Da hast du völlig recht! "Versus The World" war ein Wendepunkt für uns. Vor diesem Album waren wir in der Tat kurz davor alles hinzuschmeißen und aufzuhören. Dieses Album gab uns dann den Willen weiter zu machen und wir haben es nicht bereut.

DarkScene: Wer sind deine musikalischen Idole, gibt es Vorbilder.

Johan Hegg: Das sind sehr viele. Ich wuchs mit Kiss, AC/DC, Iron Maiden, Ozzy, Metallica und Motörhead aber auch ZZ Top oder den Rolling Stones auf. Ich habe auch immer zu ihnen aufgesehen. Das ist die Musik zu der ich noch heute stehe und die ich heute noch liebe.



DarkScene: Gibt es auch Bands, die Amon Amarth beeinflussen oder inspirieren.

Johan Hegg: Wie gesagt haben Rammstein mit "Mutter" oder "Sensucht" einigen Einfluss auf uns genommen. Man hört das nicht, aber ihre Art Musik zu machen hat uns ebenso beeindruckt, wie beeinflusst. Das lustige daran ist, dass ich diese Musik zu Beginn überhaupt nicht mochte. Viele meiner Freunde hörten Rammstein, in den schwedischen Club hörte man es Mitte der 90er sehr oft und sagte nur: „Das ist Scheiße!“. Ich hasste es, aber eines Tages kam der Punkt, an dem mir die Musik imponierte und ich sie mir genauer anhörte. Im Prinzip lassen wir uns aber von keinen Einflüssen leiten. Natürlich inspirieren einen gute Songs. Es kann genau so sein, dass uns die Smashing Pumpkins inspiriert haben, im Grunde machen wir aber einfach unser Ding.

DarkScene: Genau das ist wohl einer der Hauptgründe für euren Erfolg. Amon Amarth haben nie nach einer bestimmten Band geklungen. Viele jungen Bands klingen nach Vorbildern. Ihr klingt schon seit Jahren einfach nur nach Amon Amarth und völlig eigenständig und unverkennbar.

Johan Hegg: Richtig, daran glauben wir auch. Wir waren nie die Band die sich nach anderen orientiert hat oder anderen nachgeeifert hat. Weder nach Bands, noch Songs, noch Trends. Wir hören auf Ideen und nehmen sie gern auf, arrangieren aber alles nach unsrem Muster. Ich glaube die erfolgreichsten Bands der Welt sind zurecht jene, die ihren eigenen Stil haben.

DarkScene: Wohin kann sich der Amon Amarth Sound noch entwickeln. Wollt ihr überhaupt neue Ideen einbauen oder Euren Trademarks einfach treu bleiben.

Johan Hegg: Wir werden und wollen uns eigentlich nicht verändern. Wir werden immer neue Ideen einbauen und uns entwicklend, aber nie unsren Sound ändern.

DarkScene: Mit wachsendem Erfolg und Popularität wird wohl auch der Druck größer. Der Nachfolger zu "With Oden On Our Side" muss schon eine Bürde gewesen sein. Nun auch noch einem Kracheralbum wie "Twilight Of The Thundergod" einen würdigen, wenn nicht gar besseren Nachfolger nachzuschieben scheint enorm schwierig. Der Druck ist riesig!

Johan Hegg: Ja und nein. Aber das wird wohl immer so sein. Das war nach "Versus The World" nicht anders als nach "Fate Of Norns" oder dem letzten Album. Wir machen unser Ding, wir schreiben die besten Songs die wir haben. Wir denken darüber nicht nach. Wir machen Musik die wir auch hören wollen und achten darauf, dass sie auch live funktioniert.

DarkScene: Und wann darf man dann mit dem neuen Album rechen. Gibt es einen Termin.

Johan Hegg: Ja, aber der ist noch sehr fern am Horizont. Wir werden noch einige Monate zum aktuellen Album touren und danach einige Wochen Pause machen. Die Tour ist lang, das Jahr war sehr anstrengend. Ich denke wir werden nächsten Herbst ins Studio gehen. Das Album wird dann wohl frühestens im Frühjahr 2011 erscheinen. Wir sind nun wirklich keine faule Band, aber wir merken auch, dass die letzten Jahre sehr heftig für uns waren. Ein wenig Pause tut der Band nun sicher gut um all das zu verarbeiten, was mit uns in den letzten zehn Jahren geschehen ist. Davor geht’s aber noch nach Asien, Australien und in die Vereinigten Staaten…

DarkScene: Erzähl noch kurz von Eurem aktuellen Status in Amerika.

Johan Hegg: Es läuft eigentlich sehr gut in Amerika. Es wird immer besser. Für uns sind die West- und Ostküste, sowie Kanada ein sehr guter Boden und der Hauptmarkt. Aber auch Texas, Arizona oder Colorado funktionieren sehr gut. Wir haben bereits Headlinertourneen hinter uns und die waren ein Erfolg. Wir wollen auch im März wieder als Headliner nach Amerika gehen.

DarkScene: Ein regulärer Job ist für wohl kein Thema mehr. Vollprofis, die von Musik leben können. Seit wann befindet ihr euch in dieser angenehmen Situation und habt ihr euch das je erträumt.

Johan Hegg: Wir sind nun schon seit vier Jahren Profimusiker. Anders könnten wir Amon Amarth in dieser Form gar nicht leben. Bis dahin jobbte ich zuhause immer als Fernfahrer (ich genoss es übrigens sehr und tat es länger als notwendig!), mittlerweile können wir aber auch so unserer Rechnungen und unser eigenes Häuschen bezahlen. Ich kann ja mittlerweile schließlich auch meine drei Kätzchen gut versorgen und durchfüttern. Wir sind sicher weit davon entfernt Millionäre zu sein aber die Situation in der wir uns befinden ist in der Tat schon ein Traum für uns und wohl auch für die meisten Musiker. Metal ist schließlich kein Massensound.

DarkScene: Zum Abschluss die Standardfrage nach deinen „alltime“ Favorites:

Johan Hegg: Ich würde sagen alle Klassiker von Slayer, Iron Maiden, Motörhead und die frühen Metallica Sachen sind meine Klassiker.

DarkScene: und was hört sich Johan Heg momentan an…

Johan Hegg: …hmmmm….lass uns mal in meine Playlist schauen. Eigentlich die neue Megadeth "Endgame" und Slayer’s "World Painted Blood", das ich für das beste Album seit "Seasons In The Abyss" halte.
Sonst noch einige Blues Sachen, ZZ Top und die letzte Enslaved...

DarkScene: Letzte Worte an unsere Leser:

Johan Hegg: Kommt zu unseren Konzerten und kauft unsere Platten und was ich noch sagen möchte: Sorry für den hohen Eintrittspreis bei der Full Of Hate Tour im Frühjahr (zum live Review) in Innsbruck. Die Bands konnten dafür nichts und haben auch erst während der Tour davon erfahren!


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