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7.0
Der Fall ist klar! In der verpeilten Welt meines alten Helden Rock N Rolf kann und wird das neue Running Wild Album zweifelsfrei das größte und beste Werk der Band-Historie werden. Keine Frage, Rolfi’s Wacken Show war einst ja schließlich auch die größte Stadion-Show, die die Welt je gesehen hat und die geradezu peinlich schlechten Promofotos, die der neuen Scheibe als Pressepackage beiliegen, hat ja auch der Rolf im Selfie-Flash mit dem Billig-Smartphone des kleinen Nachbarsjungen gemacht.
Oh mein Gott! Wann ist es eigentlich passiert, dass aus dem arschcoolen Freibeuter Rock N Rolf und alle seinem Charisma und Genie der Captain Jack Sparrow des German Metal wurde? Genaues weiß man nicht. Es muss aber nach den großen Heldentaten bis einschließlich "Black Hand Inn" passiert sein. Nach der Zeit, in der Alben wie "Port Royal", "Death Or Glory" und "Blazon Stone" Running Wild zu einer der charismatischsten und besten Heavy Metal Bands des Planeten gemacht haben. Zu einer Größe, die über alle Weltmeere hinaus bekannt, berüchtigt und gefürchtet war. Lange Jahre sind seither vergangen. "Rock N Jack" ist wie ein betrunkener Pirat über die See getuckert. Ohne Maß und ohne Ziel und mit dem Ergebnis, dass Running Wild in den späten 90er Jahren Kurs auf eine fast 20-jährige Irrfahrt genommen haben. Dabei haben wir Tiefpunkte erlebt, von denen wir hier gar nicht mehr erzählen wollen. Das Positive ist, dass Rolf das Schiff mit "Rapid Foray" (zum Review) zuletzt wieder halbwegs auf Kurs bringen konnte. Es war das erste sinnvolle Album seit "The Rivalry". Kein Meisterwerk, songwriting- und soundtechnisch ohne Frage Meilen von den Glanztaten entfernt, aber ein Album voller Trademarks. Ein Werk mit dem man bis heute ganz gut leben kann. Ähnlich kann es nun mit "Blood On Blood" werden. Man wird ja bescheiden und man weiß, dass man kein Meisterwerk mehr erwarten kann. Auch wenn das Rock N Rolf in seiner Welt natürlich anders sieht: "…jeder der zehn Songs klingt exakt so, wie ich ihn beim Komponieren im Kopf hatte. So glücklich mit dem Ergebnis war ich bei noch keiner bisherigen Running Wild-Scheibe.". Das lassen wir mal so dahingestellt und darüber könnte sich Rock N "Sparrow" Rolf ja gern mal mit Blacky "Liz Taylor" Lawless unterhalten. Die beiden sind in etwa im gleichen Fehleinschätzungs-Weltbild gefangen und träumen immer noch davon, dass sie die ganz großen Produktionen bei Headlinertourneen durch die Stadien dieser Erde spielen können. Meine Helden bleiben sie ja trotzdem beide, nice! Klar ist jedenfalls, dass Rolf doch noch immer was drauf hat, und die mittlerweile 17. Running Wild mit dem verdammt guten Opener "Blood On Blood" (der wohl stärkste Song der Scheibe), dem starken Groover "Wings Of Fire" und "Crossing The Blades" drei amtliche Knaller von Bord wirft. Mit diesen Songs lässt sich‘s gut in der Vergangenheit schwelgen. Das sind richtig coole #Running Wild" Songs der Neuzeit, bei denen man vom treibenden Groove bis hin zu den knackigen Gitarren und bis zum Refrain nochmal mit Rolf , dem alten Piraten steil gehen kann! "Say Your Prayers" ist da schon etwas lahmer, geht aber gerade noch durch und sorgt mit dem knackigen Rocker "Wild And Free" im Schlepptau dafür, dass die A-Side von "Blood On Blood" wirklich gut verdaulich ist und keinem Running Wild Fan weh tut. Ganz im Gegenteil. Mit etwas Rum in den Venen kann man sich die Sache gemeinsam mit "Rapid Foray" schön hören und problemlos ins Regal stellen. Die ersten Songs machen also wirklich Spaß, allen Vinyl-Käufern sei jedoch geraten vorsichtig zu sein. Vielleicht jammern wir hier schon auf zu hohem Niveau, aber die "Blood On Blood"-B-Side müffelt phasenweise doch ein wenig. Zugegeben, "Crossing The Blades" kann noch munden und muss nicht über die Planke gehen. Danach kommt aber auch manch lauer Seemannsgarn für gestrandete Piraten und Halunken. Für Haderlumpen in abgesifften Hafenkneipen. Nüchtern jedenfalls ist eine Slade-Ballade wie "Oh What Night" auf einem Running Wild-Album nicht wirklich zu erklären. "The Shellback" ist ein netter Ohrwurm, aber auch weitgehend unspektakulär, aber noch um Längen besser als der schnöde Glam-Rocker " Wild Wild Nights", der einfach gar nicht geht. Das ist unnütz und da kann auch der gute und erwartet ausladende Abschlusstrack "The Iron Times 1618-1648+ nicht mehr wirklich alle Rettungsanker werfen. Was bleibt ist aber dennoch ein weitgehend gut hörbares Running Wild Album mit einigen guten Nummern, einigen schwachen Songs und einem herausragender Opener mit wirklich klasse Riffs und echtem Running Wild-Flair. Alles keine Superlativen und alles weit von den Großtaten früherer Jahre entfernt, aber dennoch keine Enttäuschung und nach "Rapid Foray" das zweite Mal zumindest Grund genug, dem ollen Piraten Rock N Rolf mal wieder Tribut zu zollen und sich außer den unsterblichen, ollen Running Wild-Kamellen auch mal wieder neuere Geschichten aus der Welt der Freibeuter anzuhören… Trackliste
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Reviews
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