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Cover  
Keep Of Kalessin - Epistemology (CD)
Label: Plastic Head Music Distribution
VÖ: 20.02.2015
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Art: Review
DarksceneTom
DarksceneTom
(3177 Reviews)
7.5
Subjektiv gesehen hab ich bis dato eigentlich wenig Ahnung, wieso diese Band immer in höchsten Tönen geadelt wurde. Natürlich sind Keep Of Kalessin einer der sehr guten Vertreter ihrer Zunft und haben auch einige richtig starke Melodic Black Metal Momente auf ihrer Habenseite. Den absoluten Knaller eines Albums haben sie aber noch nie verwirklichen können. Mit "Epistemology" mach die Band zwar einen weiteren, sehr großen Schritt in die richtige Richtung, ein Meisterwerk ist ihnen aber auch diesmal nicht gelungen, obwohl das Songwriting diesmal teilweise richtig herausragend scheint. Warum die Norweger aber, zumindest in meinem kleinen Reich, auch mit ihrem sechsten Studioalbum nicht der Oberbrüller werden, soll hier kurz erläutert werden.

"Epistemology" beginnt episch und packend. Ungeheuer melodisch und mit massenhaft eingängigen Gitarren und Chören klingt das Werk von Beginn an klasse, aber leider auch verdammt glatt poliert. Wieder fehlt es Keep Of Kalessin an notwendigem Schmackes und zerstörerischer Wucht und genau das ist wieder mal richtig schade. Nach einem geradezu seichten Beginn darf "Dark Divinity" dann zwar erstmals die raue Death/Thrash Kante raushauen, für eine echte Watschn ist die Produktion von "Epistemology" aber einfach deutlich zu dünn. Der Song an sich kann natürlich verdammt viel und auch hier begegnen uns wieder die mehrstimmigen Chorpassagen und ein dominantes Übermaß an Epik. So richtig durchschlagskräftig will das große Ganze aber einfach nicht wirken. Ich kann mir nicht erklären, warum die Nordlichter immer so steril und dünn klingen wollen. Wenn "Epistemology" eine dreckige und massivere Soundwand zur Seite gestellt worden wäre, hätten wir es mit einem Werk der Kategorie Weltklasse zu tun. So bleibt halt immer ein fader Beigeschmack. Da ändert auch das raue "The Grand Design" wenig daran. Hier versuchen Keep Of Kalessin steril und roh zu klingen, klingen dabei aber aber wenig schlüssig und zu zerfahren. Das können Satyricon besser, zumal die monotone Melodie und der Ansporn, den Song in seiner zweiten Hälfte mit weiteren Chören auf ein höheres Level zu hieven nicht unbedingt Früchte trägt.

"Necropoplis" ist da schon weit packender. Hier hätten Keep Of Kalessin mit einem amtlich druckvollen Sound einen kleinen Hit offenbaren können. Der melodische Groove ist cool und prägnant, die Gesänge eingängig und griffig. Orientalische Zitate ala Melechesh sind auch mit dabei und da macht's auch nix, dass hier von Death, Thrash oder gar Black Metal meilenweit keine Spur mehr übrig ist. Der Song ist spitze, kränkeln tut's aber leider auch hier wieder am dünnen Sound. "Universal Core" lässt dann kurzerhand so richtig die Death Metal Sau raus. Aber auch hier zeigen Keep Of Kalessin, dass sie ihr Heil mittlerweile nicht in der Extrem Metal Szene finden wollen. Der Sound ist einmal mehr viel zu symphonisch, um brutal zu klingen und auch die abermals so bombastischen Chöre und der geradezu mitsingtaugliche Refrain, nehmen den gut gemeinten und schnörkellosen Blastbeast jegliche Chance auf "echte" Brutalität. Ein hochmelodisches "Introspection" mit seinem richtig großen Refrain und der monumentale Titeltrack zum Abschluss unterstreichen dann den Gesamteindruck des Albums.



Vielleicht gehe ich mit Keep Of Kalessin eine wenig zu hart ins Gericht. Natürlich ist "Epistemology" ein klasse Album mit starken Songs, tollen Melodien und einer dichten Atmosphäre. Das weltoffene und mitunter richtig spannende Songwriting, das mittlerweile nicht nur Elemente von Thrash, Heavy Metal und Death Metal, sondern auch nordische Pagan-Klänge zulässt, ist ohne Zweifel aller Ehre wert, wie die auslandenden Gitarrenmelodien. Die Überband, zu der die Norweger zuweilen gemacht werden, sind sie aber deswegen noch lange nicht und allein die dünne Produktion, der mitunter komplett krazig und kraftlose Gitarrensound und das Schlagzeug, das so klingt wie die alte Nähmaschine meiner Mama, machen auch diesmal jegliche Höchstnote unmöglich, denn mit einer besseren Produktion und dementsprechend prächtigerem Gesamteindruck wären hier ohne Frage eine höhere Wertung drin gewesen.

Keep Of Kalessin sind eine tolle Band und haben ein bärenstarkes Album am Start. Im Zweifelsfall spielen die vielfach zitierten und meinerseits geliebten Genre-Größen wie Melechesh, Behemoth, Borknagar und auch Satyricon in der Form ihrer aktuellen Alben aber immer noch eine Liga über den Norwegern.
Trackliste
  1. Cosmic Revelation (Intro)
  2. The Spiritual Relief
  3. Dark Divinity
  4. The Grand Design
  5. Necropolis
  1. Universal Core
  2. Introspection
  3. Epistemology
  4. Anima Mundi (guest vocals Attila Csihar of Mayhem)
  5. Novae Ruptis
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