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7.5
Heiß herbeigesehnt haben wir "Redeemer Of Souls", die "offiziell" vielleicht letzte Scheibe der britischen Metal Gods Judas Priest und gleichzeitig auch die erste Platte ohne Urpriester K.K. Downing. Priest konnten uns in den letzten Jahren mit überragenden Liveshows beeindrucken, neun Jahre sind aber bereits vergangen, seit "Angel Of Retribution" das erste und letzte richtig gute Judas Priest-Album seit dem "Painkiller" Meisterwerk markierte, bevor das aufgeblähte "Nostradamus" trotz guter Momente Verwirrung stiftete. Das neue Artwork und die souveräne Bühnen-Integration von Neo-Gitarrist Richie Faulkner ließen uns durchaus auf Großes hoffen, auch wenn man sich wohl oder über bewusst sein musste, dass die Phase der ganz großen Kreativität auch bei Priest längst vorüber ist.
Dass die "Entjungferung" einer neuen Scheibe seiner Jugendhelden und einer solchen Institution aber dennoch weit "besonderer" und spannender ist, als die nächste Platte einer "normalen" Band, kann ich hier nicht abstreiten. Vorfreude und Nervosität gehen Hand in Hand, als ich "Redeemer Of Souls" das erste Mal abspiele und mir sofort die ersten Eindrücke durch das Hirn flattern. "Redeemer Of Soul" ist fett und knackig produziert. Die Songs wirken kompakt, sehr hymnisch und melodisch. Paukenschläge bleiben beim ersten Durchlauf leider aus. Ähnlichkeiten zum getragenen "Nostradamus" sind vorhanden, Angst muss davor aber keiner haben, dem die Priest-Rockoper aus dem Jahre 2008 zu überladen und zu schwerfällig war. Auch "Redeemer Of Soul" ist offensichtlich ein Judas Priest Album, das ebenso wie "Angel Of Retribution" den Bogen quer über das 40-jährige Schaffen der Legende zu spannen versucht. Die 17. Judas Priest Studioscheibe beginnt mit einem kräftig riffenden und sehr guten, aber keineswegs überspektakulären Opener "Dragonaut" und auch der hochmelodische Titeltrack weiß zwar zu gefallen, lässt die sehnlichst gewünschten Jubelarien aber keineswegs erklingen. Man fühlt sich wohl aufgehoben in typisch Priest'schen Klangwelten, aber die kühne Hoffnung auf ein richtig großartiges Album schwindet bereits hier. Der Versuch Großes zu leisten ist den Herren Hill, Halford, Tipton und Co. dabei natürlich keineswegs abzusprechen. Ein recyceltes "Painkiller"-Riff hilft einem durchschnittlichen Song wie "Valhalla" aber eben nur marginal aus der Patsche. Das düstere "Sword Of Damocles" stellt sich dann zwar als einer der besten Tracks vor, kann aber auch keinen Anspruch auf Einreihung in all die großartigen Gottsongs der History anmelden. "Redeemer Of Souls" ist dabei natürlich zu keinem Moment ein schlechtes Metal Album und vor allem, wenn "March Of The Damned" durchaus gekonnt versucht, die Rhythmik der 70er Jahre mit modernem Gitarrensound und düsterer Note zu verbinden, klingt das anfangs zwar nicht berauschend, mausert sich aber zu einem richtig starken Song. Ebenso wie bei "Down On Flames", dem coolen "Battle Cry", dem deftigen "Metalizer" oder dem eingängigen "Hell And Back" findet man hier mit der Zeit dennoch guten Rat und durchaus Gefallen an "Redeemer Of Souls". "Gut" und "gefallen" sind nette Komplimente, aber halt nicht der Anspruch dieser Band. Wir reden hier schließlich von Judas Priest. Von einer der ersten, der wichtigsten und besten Metal Bands aller Zeiten und solch einer Heiligkeit verzeiht man lapidares wie das Retroflair beim gelangweilten "Crossfire" ebenso ungern, wie ein fades "Cold Blooded" und das zähe "Secreds Of The Dead". Wenn dann das ruhige "Beginning Of The End" ein gutes, aber leider weitgehend höhepunktloses Album ohne echten Überknaller beschließt, denkt man sich zwar, dass die Herren mit weit über 60 Jahren immer noch verdammt coole Typen und definitiv immer noch Götter sind, aber man denkt sich auch, dass "Redeemer Of Souls" keineswegs ein Paukenschlag ist, der auch nur mit irgendeinem der alten Klassiker mithalten wird können. Judas Priest haben im 45. Jahr ihrer so unfassbar großartigen Karriere nicht mehr, aber auch nicht weniger als ein gutes Metal Album kreiert. Ein Album, das den Fans Spaß machen, sie aber sicher nicht vom Hocker hauen wird und sollte das nun tatsächlich die letzte Priest und der Abgesang einer der größten Metal Bands ever sein, dann muss man halt einfach sagen, dass am Ende der Reise nicht mehr drin war. Übrigens kaufen Priest-Fans natürlich die deluxe-edition: Die Bonustracks von "Reedemer Of Souls" machen aber leider auch weniger her, als erhofft, denn für behäbige old-school Rocker ala "Snakebite" und "Bring It On", unspektakuläre Standardwarewie "Tears Of Blood" oder das melodische "Creatures" und die melancholische Ballade "Never Forget" wird wohl keiner freiwillig die CD wechseln. Hier ist einzig und allein der retrospektive Text von "Never Forget" essentiell, in dem Rob uns dankend flüstert, dass die Reise von Judas Priest vielleicht doch noch nicht am Ende angekommen ist... Schön wär's, denn eine Welt ganz ohne Judas Priest kann und will ich mir eigentlich immer noch nicht so recht vorstellen und eigentlich sollte am letzten Album dieser Legende ja auch KK Downing mitwirken. Oder? Trackliste
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Reviews
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