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9.0
Mystisch geleiten uns Serenity in ihr neue Fantasy-Welt. Das was uns mit "Wings Of Madness" überkommt hat von Beginn an richtig Stil und massive Hollwood-Präsenz, wirkt aber deutlich weniger aufgeblasen als einige Teile der guten, mitunter aber eine Spur zu kitschigen letzten Scheibe. Opulenz lässt grüssen und Symphonic Power Metal Fans sind spätestens beim wunderbaren Solo des Openers steif wie ein Brett. "War Of Ages" präsentiert sich von Beginn an hart und zart zugleich. Die Rhythmusfraktion drückt saftiger als bislang, die keineswegs zu glatt polierte Produktion ist eine Wucht und bereits der Refrain des großartigen Openers ist schon beim ersten Durchlauf ein Ohrwurm. Serenity scheinen die perfekte Balance aus den verspielten Momenten von "Death & Legacy" und der Kraft von "Fallen Sanctuary" gefunden zu haben. Nach dem Experiment mit verschiedenen Gastsängerinnen haben die Tiroler mittlerweile ja auch eine Dame für den Mikroposten gefunden und auch hier muss gleich zu Beginn grünes Licht gegeben werden. Clémentine Delauney fügt sich perfekt ein, meistert ihre Parts mit Stil und Klasse und trägt trotz geringer Nettozeiten wunderbar zum Großen Ganzen von "War Of Ages" bei.
"Wings Of Madness" ist ein Klassestart, der das Klientel symphonischer Power Metal Kunst spätestens beim kraftvollen Chorus und der großartigem volley an den berühmten Einern packt. Serenity gehen von Start an in die Vollen und sollten die besagten Edelsteine im Fortlauf des Albums auch sicher nicht mehr loslassen. Es geht Schlag auf Schlag weiter. "The Art Of War" besticht mit fetten Chöre und gleich zu Beginn mit einem weiteren geilen Gitarrensolo. Die dezent düstere Ausrichtung, herausragende, ungeahnt dunkle Vocals, ein sensationeller instrumentaler Mittelteil und ein schier unglaublicher Refrain im Stile der größten Kamelot Momente machen diesen Track zu einer absolut perfekten Melodic Power Metal Hymne. Grandios! Was für ein Start. "War Of Ages" bügelt einen mit Wahnsinnsarrangements, einer druckvollen Soundwand und superben Melodieläufen bereits nach wenigen Minuten so an die Wand, wie es bisher kein Serenity Album in solch unbändiger Dichte geschafft hat. Ob man es mir nun glauben mag oder nicht. Auch abseits aller Heimvorteils- und Freundschaftsgedanken ist dieses Album ein absolutes Meisterstück des Genres und ein unwiderstehlicher Ohrenschmaus. Serenity spannen den Bogen ihrer musikalischen Evolution endlich in genau jenem perfekten Rahmen, den man sich erhofft hatte. Die bombastischen Arrangements sind stets präsent, aber nie aufdringlich. Der Härtefaktor wurde erhöht, und vor allem durch die druckvolle Produktion deutlich in Vordergrund gehoben und die progressive und epische Note auf ein Maß reduziert, das für jedermann homogen scheint. "Shinig Oasis" ist nur einer von vielen perfekten Beweisen dafür. Die orientalisch angehauchte Midtempohymne voll symphonischem Anstrich im unaufdringlichen Duett vorgetragen, zeigt sich verspielt und vertrackt, ohne die Eingängigkeit und Harmonie zu schmälern. Wie es sich für ein anständiges Symphonic Power Metal Album gehört, steht mit "For Freedoms Sake" natürlich auch eine amtliche Ballade am Programm. Ein unaufdringliches und wunderschönes Duett, das zu keiner Sekunde kitschig ist. Vielleicht nicht ganz so eindringlich wie "Fairytale" aber um keinen Deut schlechter und beinahe mit einer Brise Shadow Gallery versehen. Auch hier brilliert Thomas Buchberger wieder mit einem tollen Solo. Auch hier verführen die zarten Melodien zum Träumen und auch hier darf man von Superlative des Genres erzählen. Genau in jenem Format geht es weiter: Bei "Age Of Glory" fahren Serenity wieder die massive Orchesterbreitseite auf, aber auch hier fühlt sich der Song nie überladen an. Die Grundstrukturen konzentrieren sich auf melodischen Power Metal. Wer der Band bislang immer wieder eine kitschig anmutende Aura unterstellt hat, wird diesmal konsequent ausgebremst. Natürlich geht der großartige Doppelbassrefrain ins Ohr, aber das ist schließlich auch der Plan der Berufung. Einmal mehr tun die superb eingesetzten female Vox das ihre dazu, zum Höhepunkt des mitunter sehr hart inszenierten Songs hinzusteuern und Serenity einmal mehr mit der brachialen Vehemenz bombastischer Nigthwish Epen gleichzusetzen. Egal ob es die Band, ihre Fans und ihre Neider hören wollen, kann ich mich nur wiederholen: Wer Kamelot als Maß aller Dinge des Genres ansieht, der kann spätestens seit einem Album wie "War Of Ages" nicht mehr an Serenity vorbei. Besser kann man symphonischen Power Metal nicht zelebrieren. Hier stimmt einfach alles und diesmal von Vorn bis Hinten. Das vierte Serenity Album ist makellos und auch in seiner zweiten Albumhälfte ein absoluter Genuss. "The Matricide" ist eine weitere perfekte Power Metal Hymne. Nicht nur wegen des angezogenen Tempos, der symphonischen Zitate und des ungewohnt harten Mittelteils, sondern vor allem wegen des großartigen Refrains, der tollen Melodie und Clementine’s bittersüßen Akzenten ein Volltreffer. Genau mit solchen Songs sind Sonata Arctica einst auf ihrem unerreichten Debütalbum von Null auf Hundert durchgestartet und genau mit solchen Songs werden Serenity ihre Popularität weiter ausbauen. Auch das Finale von "War Of Ages" offenbart keinerlei Schwachpunkte. Diesmal zündet einfach jeder einzelne Song. Das von Pianotönen und angenehmem Bombast untermalte "Symphony For The Quiet" geht bei akustisch verzierten Gesangslinien und Streicherarrangements unter die Haut, "Tannenberg" ist ein treibender Ohrwurm mit superfettem und sehr hart groovenden Schlussteil, "Legay Of Tudors" offenbart einen mittelalterlichen Männerchor, neuerlich amtliches Metal Riffing und einmal mehr einen absoluten Wahnsinnsrefrain. Was für eine Hymne. Was will man mehr. Mehr geht nicht. Das poppige angehauchte "Royal Pain" setzt mit einem großen Auftritt von Clémentine Delauney den letzten Farbtupfer und den perfekten Schlusspunkt unter "War Of Ages". Ein Album, das vom ersten bis zum letzten Ton sofort in Mark und Bein geht und dennoch so viele Details und Finessen im spannenden Songwriting versteckt, um es auf Dauer interessant bleiben zu lassen. Serenity überzeugen mehr denn je mit ihrem unwahrscheinlichen Gespür für Melodien und Refrains. Der reduzierte Pathos, die sehr dezent, aber ungeheuer effektiv eingesetzten female-Vocals, die bisher besten und internationalsten Georg Neuhauser Vocals, die bewusst nach Vorne gestellte und nach oben geschraubte Härte und die massive, nicht zu glatt polierte, Produktion machen das Album zum unumstrittenen Höhepunkt des Bandschaffens. "War Of Ages" ist vom großartigen Artwork über die druckvolle Produktion bis zu den Songs also das bisherige Schmuckstück im superben Backkatalog von Serenity, der die Evolution einer Band besser beschreibt, als es Worte je könnten und man muss wahrlich kein Prophet sein, wenn man die neue Serenity als perfekten Brückenschlag für all jene bewirbt, denen das Loch zwischen Kamelot und Sonata Arctica im CD-Regal mittlerweile einfach zu groß ist, denn mit einem Album wie "War Of Ages" stehen die Österreicher endgültig auf einer Stufe mit diesen Aushängeschildern der Szene. "War Of Ages" ist ein absolutes Spitzenalbum symphonisch, melodischen Power Metals und wer mir nun trotz aller Klasse dieses Hammeralbums wirklich "Freunderlwirtschaft" unterstellen will, der soll sich einfach einen halben Punkt wegdenken. Dann steht "War Of Ages" nämlich immer noch knapp über dem wirklich bärenstarken letzten Kamelot Opus (zum Review) und mehr Empfehlung kann und will ich den Fans des Genres am Ende dieses ausufernden Reviews eigentlich auch gar nicht mitgeben! Trackliste
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Reviews
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