Ganz ehrlich, auch für mich waren Motörhead eine der ersten Bands und haben ihren Status nie verloren. Auch für mich ist Lemmy eine Kultfigur, eine Ikone und auch ich habe gefühlte 100 Motörhead Releases im Hause und kauf mir immer wieder mal eine neue Scheibe der Legende. Der wirkliche Überrenner sind die Konserven trotz all ihrer Klasse und ihres Charmes - meiner bescheidenen Meinung nach - aber schon seit einiger Zeit nicht mehr, und nur weil Lemmy der coolste Rockopa der Welt und eine absolut sagenhafte Persönlichkeit ist, muss man seine Alben noch lange nicht blindlings abfeiern und über ihren Wert verkaufen. Nicht mal heutzutage, wo der olle Lemmy auch außerhalb der "Szene" ein Star ist…

…natürlich hat aber auch "The Wörld Is Yours" wieder einige Klassesongs zu bieten. Natürlich ist das Ganze aber auch wieder völlig vorhersehbar und ein Gros der Feierlichkeit einmal mehr altbekanntes Mittelmass. Das Gesamtpaket Motörhead jedoch ist immer wieder viel zu ehrlich, viel zu authentisch und viel zu gut um es nicht zu mögen. Mit acht von zehn Motörhead Songs verhält es sich einfach so wie mit einer durchschnittlich g’schmackigen Fleischkässemmel. Hast du heut schon eine gehabt, dann muss es sicherlich nicht noch eine sein, und du hast ob der fehlenden Abwechslung, des Sodbrennens und wegen des fehlenden lukullischen Kicks einfach wieder für einige Tage genug davon. Dabei sind Whiskey Rülpser wie das kantig riffende Türsteherduo "Born To Loose" und "I Know How To Die" einmal mehr urtypische Rock N Roll Kost mit bratenden Gitarren, flotter Rhythmik und eingängigem Refrain. Bei "Get Back In Line" und "Devils In My Hand" wird zwar gleich schamlos das selbe Muster bemüht, Coolness, nostalgischer Flair und Treffsicherheit sind hier aber ein wenig höher, und machen diese beiden old schooligen Rock N Roll Songs typischer Motörhead Note gemeinsam mit einem sehr geilen "Waiting For The Snake", einem uptempo-Boogie Kracher wie "Bye Bye Bitch Bye Bye" und einem bösartigen "Brotherhood Of Man" zu den Highlights des Albums. Der Rest von "The Wörld Is Yours" ist so wie die letzten Scheiben eben auch.
Gute Hausmannskost, die man kennt und mag und auf die man sich verlassen kann, ohne sich den Magen zu verderben und somit ist die von Lemmy, Phil und Mikkey eingerockte 22. Studiorille weder eine richtige Enttäuschung, noch das vielerorts bejubelte beste Motörhead Album seit Jahren.

"The Wörld Is Yours" ist einfach nur ein weiteres cooles und urtypisches Album von Lemmy und Co., das weder an die Dichte von "Bastards", noch an die Stärke von "1916", geschweige denn an den Kultfaktor von "Orgasmatron" oder "Rock N Roll" heranreicht und deshalb einen ebenso schnöden, wie sicheren Platz im Mittelfeld der elendslangen Discografie der Briten einnehmen wird.
Aber wenn wir uns ehrlich sind, erwartet man sich seit geraumer Zeit auch eh gar nix anderes mehr…Rock On Lemmy!