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Cover  
Holy Moses - Agony of Death (CD)
Label: Wacken Records
VÖ: 29.09.2008
Homepage
Art: Review
Professor Röar
Professor Röar
(123 Reviews)
8.5
Manche sind einfach nicht tot zu kriegen, und frei nach diesem Motto prügeln uns Holy Moses das inzwischen 11. Studioalbum "Agony of Death" in den CD-Player und zwischen die lärmgestählten Ohrwascheln. In den 80ern eine der Speerspitzen des deutschen Thrash Metal, warfen Holy Moses Mitte der 90er das Handtuch und Frontfrau Sabina Classen beschritt mit "Temple of the Absurd" neue Wege. Doch wie so viele alte HeldInnen aus den Anfängen des Metal ließ Sabina Anfang des neuen Jahrtausends den Knüppel wieder aus dem Sack und meldete sich mit neuer Besetzung unter dem Holy Moses-Banner wieder zurück.

Wo früher ex-Ehemann Andy Classen das musikalische Ruder in der Hand hielt, heißt Sabinas neuer Partner in (musical) Crime nun Michael Hankel, der für den Gutteil der Kompositionen und auch gleich für die knüppelharte Produktion verantwortlich zeichnet. Was hier wie ein akustisches Rollkommando aus den Lautsprechern knallt, wird jeden old-school-Thrasher in ekstatische Zuckungen versetzen: technisch durchwegs anspruchsvoller Uptempo-Thrash, der zwischen den gnadenlos schreddernden Stakkato-Riffs immer wieder Zeit für melodiöse Intermezzi und Breaks findet oder Platz lässt für Gitarrenintros mit echtem Wiedererkennungswert (Wobei das Introriff zu "Pseudohalluzination" mehr als nur ein Zitat von "New Machine of Liechtenstein" darstellt). Und wo andere Bands in letzter Verzweiflung auf ihrer Suche nach der ultimativen Härtekeule die Geschwindigkeit auf Blastbeat hochschrauben, setzen Holy Moses als Geheimwaffe auf Sabina Classen, die wie ein Berserker jeglichen Funken Melodie in Grund und Boden brüllt und Holy Moses dank ihrer nicht nur äußerst unweiblichen, sondern gar unmenschlichen Vocals gefährlich nahe am Death Metal vorbei schiffen lässt. Zur Auflockerung und damit die Rübe beim Bangen nicht nach drei Songs schon abfällt, gibt’s zwischen den Songs sphärische Keyboardsounds, die hervorragend zur SciFi-Endzeit-Stimmung des Coverartworks passen, das Sabina als Halb-Mensch-halb-Kampfmaschine-Terminator-Cyborg in Todesengelpose vor einer apokalyptischen Ruinenstadt präsentiert. Auch das textliche Konzept von "Agony of Death" ist gemäß dem Titel wenig freudenspendend und ganz und gar nicht lebensbejahend, Songtitel wie "World in Darkness", "Schizophrenia" und "The Cave" geben unmissverständlich die düstere Marschrichtung vor. Zu lachen gibt’s hier gar nix, was bei der vor lauter Witzknochen der Marke Tankard oder Sodum Angelripper überwiegend clownesk-bierseligen deutschen Metalszene eine wohltuende Abwechslung darstellt.

Wem all dies noch nicht Kaufanreiz genug ist, dem sei verraten, dass Holy Moses für Agony of Death eine nicht unerkleckliche Anzahl an Gastmusikern ins Studio locken konnten. So finden sich auf der Gästeliste unter anderem so erlesene Namen wie Trevor Perez und Ralph Santolla von Obituary, Destructions Schmier und Karlos Medina von Agent Steel.

Wie bei jedem Holy Moses-Album verteilt der Professor auch diesmal originellerweise scharfe Pfefferminzlutschbonbons für die heisere Stimme und spendiert in seiner absoluten Großzügigkeit diesmal gar achteinhalb Rachenputzer, natürlich in der Hoffnung, dass Frau Classen die selbigen nicht zu verwenden gedenkt.
Trackliste
  1. Imagination
  2. Alienation
  3. World in Darkness
  4. Bloodbound of the Damned
  5. Pseudohalluzination
  6. Angels in War
  1. Schizophrenia
  2. Dissociative Disorder
  3. The Cave
  4. Delusional Denial
  5. The Retreat
  6. Agony of Death
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