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Tank - Blutauffrischung für eine NWoBHM Legende!
Tank - Blutauffrischung für eine NWoBHM Legende!  
Auch wenn es die Verfechter der klassischen Tank Konstellation nicht gerne lesen: via "Valley Of Tears" ist der neu formierten Truppe mit Stammsitz London ein Highlight entschlüpft, das wohl die kühnsten Erwartungen übertrifft! Ex- Sodom Drummer Bobby Schottkowski erklärt, warum und weshalb es so ist.
Werner
Werner
(52 Interviews)
DarkScene: Hi Bobby! Vermutlich bin ich nicht der erste, der das fragt, aber bitte wie hat sich das Engagement bei Tank, einer der NWoBHM Legenden schlechthin, ergeben? Man kann wohl davon ausgehen, dass sich hier ein Jugendtraum erfüllt hat, oder? Alleine die Tatsache, dass du bei Sodom vor ca. fünf Jahren ausgestiegen bist, wird es wohl nicht gewesen sein, schätze ich mal.

Bobby Schottkowski: Das war ganz simpel! Auf dem Rock Hard Festival 2013 haben Tank gespielt und wir haben uns auch getroffen. Ich hatte dann meinen Proberaum zur Verfügung gestellt, damit die Jungs vor der Show ein kurzes Warm-Up machen konnten. Auf dem Festival hab ich dann zu Mick nach der Show gesagt, dass wenn Steve mal gehen sollte er mich unbedingt anrufen soll. Das ist dann auch geschehen - so landete ich bei Tank.

DarkScene: Bist du jetzt ein halber Engländer, oder machst Du alles, was irgendwie möglich ist, von Deutschland aus? Was z. B. das Einspielen der Drums für "Valley Of Tears" (zur Review) betrifft.

Bobby Schottkowski: Nun ja, ich mache im Prinzip alles von Deutschland aus bzw. bin auch ab und zu in London. Ich hab also auch die Drums hier eingespielt unter der Regie von Waldemar Sorychta (Enemy Of The Sun, ex- Grip Inc., ex-Despair). Ich hab ja schon mehrfach mit Waldemar gearbeitet und hab da auch freie Hand bekommen, wie und wo ich das mache.



DarkScene: Die Chemie bei den neuen Tank muss also schon vor dem Studiotermin, sprich auf Tournee gepasst haben. Habt ihr die Option für ein fixes Engagement offen gelassen oder hat die Chefpartie Tucker/Evans (Anm.: die zwei Tank Gitarristen) von Beginn an dir das volle Vertrauen „für mehr“ geschenkt?

Bobby Schottkowski: Auf jeden Fall. Das Vertrauen war ja sowieso da, weil man sich ja schon sehr lange kennt. Dass ich das Album einspiele war im Prinzip nur mehr Formsache, denke ich. Mick hat auch sehr schnell mich in das Songwriting involviert bzw. es versucht. Ich hab mich aber noch etwas zurück gehalten.

DarkScene: Überhaupt: wie waren die ersten Gigs, die Du mit den Jungs von Tank gezockt hast? War schon so etwas wie Magie in der Luft? Wie fühlt es sich an, diverse Klassiker von "Filth Hounds Of Hades" (zum Classic) oder "Power Of The Hunter" mit solchen Musikern zu performen?

Bobby Schottkowski: Ja wie soll ich sagen? Jaaaaaa, da war und ist natürlich Magie wenn ich Songs spiele, die ich in meiner Jugend Zuhause auf Vinyl aufgelegt habe....; Für mich gehören die beiden Klampfer zum Besten was es an der Gitarre gibt. Und ich rede jetzt hier nicht als Fanboy sondern als Musiker! Dazu kommt ja noch die Hammerstimme von ZP und Barend am Bass - ist ja nun mal eine Macht.

DarkScene: Welche Songs vom gesamten Tank Repertoire sind deine Alltimefaves? Wurde oder wird das noch berücksichtigt für die Setlist?

Bobby Schottkowski: Das sind schon einige Songs. Auf jeden Fall "This Means War", "Honour & Blood", "Echoes......." Die spielen wir auch live - zum Glück!!



DarkScene: Zurück zu "Valley Of Tears". Hättest Du vor der Veröffentlichung geglaubt, dass solche Lobeshymnen aus aller Herren Länder eintrudeln? Ebenso gibt es sehr positive Reaktionen was die starke Produktion betrifft, als auch für das Songwriting an sich, deine persönliche Meinung dazu? Konntest bzw. durftest Du beim Komponieren ein paar Ideen einbringen?

Bobby Schottkowski: Gehofft ja, erwartet ein bisschen. Ich wusste ja im Vorfeld, wie stark das Album geworden ist aber ich weiß auch aus der Vergangenheit, dass das nichts zu sagen hat ;-) Die Songs hab ich nur dahingehend beeinflusst, als dass ich versucht habe, mein Drumming so gut es halt geht, auf die Songs abzustimmen. Ich hatte da zum Glück freie Hand und die Jungs wollten auch gar nicht vorher hören, was ich da spiele. Da hat man mir einfach vertraut.

DarkScene: den meisten Lesern bist Du wegen des langjährigen Engagements für Sodom als Thrash-Drummer ein Begriff. Musstest Du dich für den Tank-Stil gesondert umstellen, sprich von Tempo und Intensität her ziemlich drosseln oder ähnliches berücksichtigen? Hat Dir jemand Band-Extern Tipps gegeben?

Bobby Schottkowski: In erster Linie muss und will ich da mal den Waldemar hervorheben! Walde hat mich da erst mal auf den richtigen Weg gebracht. Grundsätzlich muss ich mich da aber nicht umstellen. Diese Art von Musik lässt mir ja auch sehr viel Raum für Experimente bzw. ich hab versucht hier und da mal ein paar härtere Drum-Elemente einzufügen. Ich denke, dass das ganz gut funktioniert hat bei dem Album.

DarkScene: Nichts gegen Wunderstimme Doogie White (Anm.: sang die beiden Tank Alben "Warmachine" und "War Nation" ein), aber ex- "Dragonforce" Shouter ZP Theart bringt schon altersbedingt einen ganz anderen Wind in den Sound von Tank. Trotzdem eine sehr persönliche Frage: würdest auch mal gerne mit Original Shouter Algy Ward ein paar Gigs zocken? Wie ist das Verhältnis zwischen Algy und der Band Tank in diesen Tagen? Hast Du persönlichen Kontakt mit Algy?

Bobby Schottkowski: Natürlich hätte ich gerne mal ne Show mit Algy gespielt. Allerdings ist es einfach fantastisch mit so einem Sänger wie ZP in einer Band zu sein! Unabhängig von seiner genialen Stimme ist er ein wahnsinnig netter und intelligenter Mensch. Wir sind nach sehr kurzer Zeit schon echt gute Freunde geworden. Algy hab ich das letzte Mal 1997 gesehen, bei dem Wacken Konzert von Tank. Wie das Verhältnis im Allgemeinen ist, kann ich gar nicht so sagen. Wir sprechen im Prinzip auch nicht darüber.

DarkScene: Du und Gerre von Tankard seid ja schon lange enge Freunde, was in Form von essentiellen Beiträgen für das Rockhard-Magazin eine unumgängliche Sache ist. Und weil es so sein wollte, ergaben sich für zwei immerhin Nebenrollen bei Gerre’s Lieblingsserie "Sturm der Liebe". Kommt da wieder was mit euch beiden oder ist da mal länger Pause auf dem Romantik-Flimmerschirm?

Bobby Schottkowski: Es waren sogar 3 Folgen! In der Richtung ist aber nichts weiter geplant.



DarkScene: Abgesehen von Tank hast Du noch eine Band namens Hungöver im Laufen, die ja sehr von Pantera beeinflusst zu sein scheint. Ist das Projekt ins Hintertreffen geraten oder gibt es in absehbarer Zeit neuen Stoff?

Bobby Schottkowski: Auf keinen Fall! Hintertreffen gibt es bei mir nicht. Es ist leider sehr schwer geworden eine "neue Band" zu etablieren bzw. erst mal auf die Spur zu bringen. Ich werde aber nichts unversucht lassen um mit Hungöver was zu starten. Aktuell nehmen wir gerade eine 5 Track EP auf (übrigens mit Waldemar!) Auf das Ergebnis darf man sehr gespannt sein und der zeitweilige Vergleich mit Pantera dürfte sich dann auch erledigt haben.

DarkScene: Hast Du phasenweise ein Verlangen, wieder mit Tom Angelripper bzw. mit Sodom was zu machen oder hält sich das in Grenzen?

Bobby Schottkowski: Auf Grund der Umstände wie es zu meinem Ausstieg kam, hält sich dieses Verlangen extrem in Grenzen.

DarkScene: Welche Drummer und welche Gruppen haben Dich am meisten geprägt?

Bobby Schottkowski: Drummer ganz klar Jon Bonham (R.I.P.), Roger Taylor. Bei den Bands muss ich auch ganz klar in die 70er und 80er zurück wie z.B. Kiss, Queen, Led Zeppelin. Ab Anfang der 80er würde meine Liste natürlich dann noch länger werden aber die echten Anfänge liegen schon bei den genannten.

DarkScene: Auch wenn Du Dir mit Tank einen Traum erfüllt hast – hättest Du die Wahl, Dir deine Musiker auszusuchen, wer wäre das aller? Die Dortmunder Jungs und Hungöver mal ausgenommen.

Bobby Schottkowski: Ok, ich soll mir also eine Band zusammenstellen - ich lass mal dann jegliche persönliche Note weg, also egal, ob ich jemanden persönlich mag oder nicht. Das wären dann:
Myles Kennedy - Gesang
Jen Majura - Gitarre
Jeff Loomis - Gitarre
Vince van Roth - Bass
Das wäre sicherlich eine absolute Megaband!!

DarkScene: Was waren deine meist prägenden Momente deiner langen Musikerkarriere, die ja weit in die Achtziger zurückgeht?

Bobby Schottkowski: Sorry, das sind einfach zu viele Momente! Da jetzt ein spezielles Ereignis rauszunehmen würde den anderen Momenten nicht gerecht werden. Man kann sagen, dass ich meinen gesamten Werdegang als prägend für mein ganzes Leben sehe. Ich hab sensationelle Konzerte gespielt, wunderbare Freunde gewonnen und sehr viel gelernt. Was will man mehr?

DarkScene: Bist Du Nostalgiker und vermisst einiges der guten, alten Zeit? Oder weißt Du mehr die Vorzüge der Gegenwart zu schätzen?

Bobby Schottkowski: Ich bin sicherlich ein Nostalgiker der dem Neuen aber sehr aufgeschlossen ist. Vermissen tue ich auf jeden Fall diese "Aufbruchstimmung" aus den frühen 80ern. Ich bin immer noch ein Vinylfetischist (hab die CD nie gemocht), finde aber andererseits die Bequemlichkeit wie ich heute Musik hören kann auch nicht schlecht! Allerdings streame ich keine Musik und das wird auch nie passieren!

DarkScene: Wir genießen natürlich diese Tage "Valley Of Tears" und freuen uns, euch möglichst bald live on stage zu sehen. Was stellt Bobby Schottkowski sonst noch so alles an in künstlerischer Hinsicht? Gibt’s für 2016 schon fixe Pläne?

Bobby Schottkowski: Auf jeden Fall werde ich sehr viel mit Tank unterwegs sein. Japan, Südamerika und Europa steht schon fest auf dem Plan für das Frühjahr! Ich werde mit Hungöver die EP fertig machen und hoffe, dass sich da auch einiges an Konzerten ergeben wird. Dortmunder Jungs steht auch dieses Jahr ein neues Album auf dem Plan und nicht zu vergessen, eine Band, die Du noch gar nicht erwähnt hast - Mike Zero! Mit Mike spiele ich aktuell einige Shows und das macht mir enormen Spaß mit dieser Kapelle! Das aktuelle Album "Catch 22 " ab ich auch eingespielt.

DarkScene: Vielen Dank für dieses Interview, Bobby! Das letzte Wort geht an Dich:

Bobby Schottkowski: Was soll ich sagen, ich freu mich einfach tierisch, dass ich immer noch ein Teil dieser großen Metal Family sein darf und solange mich die Leute noch sehen und hören wollen, werde ich auch nicht aufhören..........In diesem Sinne, schmeißt kein Bier um!! Cheerz!

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