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Volbeat - Eine Band ist immer nur so gut wie ihr letztes Album!
Volbeat - Eine Band ist immer nur so gut wie ihr letztes Album!  
Ein bestens gelaunter und sympathischer Thomas Bredahl steht Darkscene vor der denkwürdigen Volbeat Show im Wörgler Komma Rede und Antwort. Frisch von der Schipiste vors Mikro und ab auf die Bühne um abzurocken was das Zeug hält. That’s Rock N Roll
DarksceneTom
DarksceneTom
(62 Interviews)
DarkScene: Hy Thomas, du kommst gerade frisch von der Skipiste. Wie war’s…

Thomas: Großartig. Wir machten uns schon sehr früh auf die Beine und waren in Scheffau. Traumhaftes Wetter und freundliche Leute. Ich war ja auch schon früher als Kind öfters hier bei Euch um Schi zu fahren.

DarkScene: Ihr seid jetzt schon sehr lange und mit wenigen kurzen Pausen auf Tour. Volbeat sind eine der fleißigsten Bands unsrer Zeit und touren sich sprichwörtlich den Arsch ab. Zudem habt ihr drei Killeralben in vier Jahren veröffentlicht. Neben all der musikalischen Klasse kann man wohl durchaus behaupten, dass ihr Euch den Erfolg hart erarbeitet…

Thomas: Ja wir sind wohl wirklich eine der fleißigsten Bands. Natürlich sind auch andere sehr eifrig, ohne jedoch den Lohn zu erhalten. Aber wir arbeiten wirklich alle sehr gewissenhaft und professionell an Volbeat. Jeder der einen Job macht muss das tun und genau so sehen wir es als unsere Pflicht uns und den Fans das Beste zu geben und regelmäßig aufzutreten und Alben zu veröffentlichen. Aber du hast Recht, wir machen locker über 100 Shows pro Jahr und das bringt uns als Band weiter und immer wieder neuen Fans näher. Wenn wir dann mal wieder zu Hause sind wird sofort an neuen Songs gearbeitet. Auch auf Tour gibt es genügend Zeit um zu arbeiten und wir haben bereits einige neue Nummern geschrieben, die am nächsten Album landen werden.

DarkScene: Lass uns kurz über die bisherigen Volbeat Alben sprechen um den Weg der Band zu streifen. Meiner Meinung nach beschreiben sie deutlich eine Entwicklung. War "The Strength/The Sound/The Songs" (Review) die unbekümmert arschtretende Explosion, so war "Rock The Rebel / Metal The Devil" (Review) der nächste Schritt. Ebenso fett und knackig, aber noch eingängiger und reifer in seiner Mischung aus groovigem Metal, Rockabilly und Country. Zu guter Letzt stellt "Guitar Gangsters & Cadillac Blood" (Review) den bisherigen Höhepunkt der Volbeat’schen Entwicklung dar. Du wirst mir zustimmen, wenn ich sage, es ist das kompakteste und abwechslungsreichste Album.

Thomas: Ich glaube du hast es perfekt auf den Punkt gebracht. Das erste Volbeat Album hat den Sound der Band definiert. Diese Mischung aus Metal und 50er und 60er Jahre Rock N Roll war etwas völlig Neues. Es hatte den Sound um Volbeat zu definieren. Anfangs sprachen die Leute noch von einer Mischung aus Metallica, Elvis und Life Of Agony, aber kurz darauf und spätestens nach dem zweiten Album war es einfach Volbeat, ohne jeden Vergleich. Die neue Scheibe nun musste die hohen Erwartungen erfüllen und den Volbeat Sound doch wieder weiterführen. Bereits "Rock The Rebel / Metal The Devil" zeigte viel mehr verschiedene Einflüsse aus anderen Musikrichtungen. Diese Scheibe ist ganz klar das Bindeglied und hat ein Bein am Debüt und ein anderes bereits am neuen Album. Die Evolution ist - wie du sagst - sehr klar nachvollziehbar und gerade auf "Guitar Gangsters" fügten wir neue Sachen dazu, kreierten ein oder zwei ungewöhnlichere Songs, ohne jedoch den typischen Volbeat Sound zu ändern.

DarkScene: Welche Songs der neuen Scheibe liegen dir da besonders am Herzen.

Thomas: Die interessantesten Songs sind jene, die ein wenig ungewöhnlich sind. In erster Linie "Still Counting". Volbeat auf Reggae, die Kombination der Rhythmen mit harten Riffs ist spannend. Auch "Light A Way" mit seinen Gospel Einflüssen und die Momente, wo wir mit Streichern und anderen opulenten Zutaten große Momente erschaffen, wie es zum Beispiel die Manic Street Preachers konnten sind toll. Natürlich sind auch typisch rhythmische Volbeat Songs am Album, die Fans und Band lieben. Aber wäre doch etwas langweilig, wenn wir immer nur die selben Hooklines und Riffs spielen würden.

Volbeat

DarkScene: Glaubst du, dass "Guitar Gangster & Cadillac Blood" kommerzieller ist, als die beiden Alben zuvor.

Thomas: …phhh, das ist schwierig. Kommerziell ist, wenn du viele Platten verkaufst. Da allerdings weiß man nie. Erinnert euch an Pantera (waren mit "Far Beyond Driven" im Jahre 1994 ohne jegliche Radiounterstützung volley auf Platz 1 der US-Billboard Charts gelandet), die waren alles andere als kommerziell und massentauglich und verkauften dennoch Unmengen an Alben.
Unsre neue Scheibe hat sowohl einige der ruhigsten, wie auch einige der härtesten Momente bislang. Es war und ist nicht so, dass wir vorsätzlich eine ruhige oder harte Nummer schreiben. Natürlich war der Erfolg von "Rock The Rebel / Metal The Devil" sehr groß und die Leute gespannt, was wir nun machen würden. Das heißt aber noch lange nicht, dass wir nach Britney Spears klingen wollen…

DarkScene: Kommen wir mal auf deinen musikalischen Background zu sprechen.

Thomas: Naja, wie ihr wohl wisst, war ich für zehn Jahre in einer Punk Band (Gob Squad). Somit ist Punk wohl mein Haupteinfluss der letzten Jahre. Während dieser Zeit war ich auch hauptsächlich mit meiner eigenen Musik beschäftigt.

DarkScene: Seht ihr Volbeat als Metal Band oder wird dieser Ausdruck der Musik und den Künstlern nicht gerecht.

Thomas: Darauf lässt sich Volbeat sicher nicht limitieren. Wir haben natürlich viele Metal Fans, aber Rockabilly-, Punk-, Rock-, Country- und wohl auch, weil wir grad dabei waren, die ein oder anderen - Britney Spears- Fans im Publikum und genau das ist cool. Wir wollen uns weder im Songwriting, noch bei den Fans limitieren lassen. Volbeat soll Party sein und zwar für jedermann, der dabei sein will.

DarkScene: Wie sehr genießt du das Leben auf Tour. Gerade wo ihr so oft auf Reise geht und dennoch noch nicht gerade zu den Plattenmillionären mit eigenem Flugzeug und 5-Sterne Hotelzimmern gehört, kann es ja durchaus auch anstrengend und langweilig werden. Wie viel "Rockstarleben" ist eine Tour für eine Band Eurer Größenordnung denn wirklich.

Thomas: Verdammt harte Frage. Wir sind auf Tour, wir haben einen eigenen Bus und spielen vor massenhaft geilen Fans. Ich genieße das, weil es genau das ist wovon jeder träumt der einmal im Leben eine Gitarre in der Hand hielt. So einen Tourbus wie wir zu haben und mit ihm die ganze Welt zu bereisen um mit verschiedenen Leuten Party zu machen ist alles was man sich wünscht. Wir treffen mehr Menschen und bereisen mehr Länder als die meisten Leute in ihrem ganzen Leben. Aber wir sehen uns definitiv nicht als Stars. Wir sind ganz normale Typen, sicher keine Rockstars und auch wenn die eine oder andere Party dann mal ein wenig heftiger wird, bin ich mir dennoch sicher, dass meine Kumpels zu Hause weit mehr Party machen als ich. Natürlich ist es auch manchmal langweilig. Die Tage sind oft lang und dann wäre man mal gern wieder zu Hause. Aber wir genießen es durch und durch, zumal wir auch sehr viel Spaß miteinander haben.

DarkScene: Kommen wir noch mal zum Songwriting für das nächste Volbeat Album. Es lastet gehöriger Druck auf Euch.

Thomas: Natürlich. Man will immer das beste Werk machen, denn eine Band ist immer nur so gut, wie ihr letztes Album. Da ist schon gehörig Druck da, aber den hatte wir auch vor unsrem letzten Album, da wir in Dänemark mit "Rock The Rebel / Metal The Devil" bereits so ziemlich alle Preise gewonnen haben, die man sich wünschen kann. Wir werden sehen. Wir sind ja bereits dabei einige Songs zu schreiben. Während einer Tour hat man ja genügend Zeit dafür und zwei sind ja auch schon fertig. Die Scheibe wird wohl noch in diesem Jahr eingespielt werden. Release wird aber wohl 2010 sein.

DarkScene: Die spannende Frage wird wohl sein, auf welchem Label das nächste Album erscheint. Der Vertrag mit Mascot Records ist erfüllt und – Finanzkrise hin oder her - Volbeat sind eine der momentan heißesten Aktien am Musikmarkt.

Thomas: Ja, wir werden sehen. Bislang wissen wir noch nicht wie es weitergeht, aber du hast Recht, es sind einige Labels an uns interessiert. Wir hatten eine gute Zeit bei Mascot und sie machten einen super Job. Vielleicht bleiben wir auch dabei, aber wir wären dumm, würden wir uns nicht auch andere Angebote anhören. Wir sind in einer tollen Situation, denn normalerweise sind die Bands die Bittsteller, nicht umgekehrt.

DarkScene: Ihr seid eine der Bands der Stunde. Was ist deiner Meinung nach das Geheimnis des Erfolges. Auch ihr habt die Musik nicht neu erfunden.

Thomas: Wieder eine sehr ehrliche und gute Frage. Niemand kann heutzutage neue Musik erfinden. Das Kapitel ist durch. Man kann nur neue Stilmischungen kreieren und das machen Volbeat. Wir werfen alles was wir mögen in einen Topf und mischen es mit unsrem eigenen Sound und das scheint anzukommen. Wie wir bereits vorher gesagt haben gehört auch Fleiß dazu und das gute Verhältnis zu den Fans während und auch nach der Show. Natürlich braucht man auch viel Glück zur rechten Zeit am rechten Ort zu sein und den Nerv der Zeit zu treffen. Ich bin sicher, dass Volbeat in den 80ern keine Chance auf Erfolg gehabt hätten. So wie eben auch Pantera. Zu deren Zeit brauchte die Musikszene einfach genau diesen Sound und sie waren da.

Volbeat

DarkScene: Erzähl mal vom momentanen Status von Volbeat. Ich denke nicht, dass ihr noch „normal“ arbeiten müsst um nicht zu verhungern, was ja eigentlich der Traum für einen Musiker ist.

Thomas: Wir warten noch auf die Verkaufszahlen der neuen Scheibe. Bisher weiß ich nur, dass wir bereits Platin in Dänemark (30.000 verkaufte Einheiten) bekommen haben. Momentan muss keiner von uns „normal“ arbeiten. Die Band hat einen Status in dem es auch nicht möglich wäre, da wir ständig auf Tour sind und die restliche Zeit für Aufnahmen nützen müssen. Das ist natürlich der Traum jedes Musikers! Ich bin vor Volbeat schon zehn Jahre meines Lebens auf Tour gewesen und habe nicht einen Euro verdient, der nicht wieder in die Band geflossen wäre. Es ist jetzt nicht so, dass wir uns zurücklehnen können um reich zu sein, aber wir können das machen was wir wollen, wir können uns auf die Musik konzentrieren und wir verdienen auch Geld dabei um unser normales Leben und die Familien finanzieren zu können. Mehr kann man sich nicht wünschen.

DarkScene: Wo siehst du die wichtigsten, die entscheidenden Momente in der bisherigen Karriere von Volbeat.

Thomas: Dass allerwichtigste für Volbeat war natürlich, als Michael anrief um mich in die Band zu holen. Das brachte die Band einfach auf ein ganz anderes Level…..o.k. im Ernst:
Für mich war das natürlich der entscheidende Moment. Ich dachte anfangs er wolle mich nur wieder mal als Support Band einladen, aber er fragte mich, ob ich Pläne für die nächsten Monate hatte. Ich sagte nein und da bot er mir den Job bei Volbeat an. Das war mein persönlich wichtigster Moment. Für die Band an sich gab es schon so viele Meilensteine. Wir haben drei tolle Alben veröffentlicht und auf fast allen geilen Festivals gespielt. Herauszuheben ist aber sicher der Auftritt im Vorprogramm von Metallica sowie der Gig auf der Main Stage des Roskilde Festivals 2007. Dies ist der Traum jedes dänischen Musikers, der seit Kindestagen dort hin pilgert. Wer dort vor heimischer Kulisse spielt, der hat es geschafft.

DarkScene: Volbeat sind eine große Nummer in der europäischen Szene. Wie sieht’s den in den USA und in Asien um Eure Fans aus.

Thomas: Keine Ahnung. Wir werden im Mai als Vorband von Nightwish zum ersten Mal die Staaten betouren. Man hat unsre Songs dort allerdings bereits in die Radiostationen aufgenommen und wir haben auch schon einige Reaktionen von Fans aus den Staaten. Aber es wird spannend, da wir nicht wissen wie man uns dort aufnimmt oder ob man uns dort kennt. Frag mich in einigen Monaten. Es wird jedenfalls ein toller Trip, zumal ich noch nie in den USA war.

DarkScene: Was hältst du eigentlich von der Internet- und Downloading Szene.

Thomas: Ich liebe das Internet und höre mir gern Songs online auf Myspace oder Labelseiten an. Das ist eine tolle Möglichkeit sich zu informieren und auch mit Leuten zu kommunizieren. Wenn ich daran denke, wie oft ich als Teenager umsonst Briefe an Bands verschickt habe, dann ist das Internet natürlich eine tolle Möglichkeit mit Bands und Fans in Kontakt zu treten. Ich bemühe mich übrigens jedem Fan zu antworten und hab mich gerade vor einigen Tagen sogar in Italien mit zwei (Mädels) getroffen, die mich via Myspace dazu eingeladen hatten.
Zu all den illegalen Downloads. Es ist sicher ein Problem, aber auch viel Mießmache seitens der Industrie. Früher hat man sich eben ein Tape überspielt, heute brennt man eine Cd. Ich glaube, dass viele Leute – so wie ich – kein Geld für unpersönliche Downloads ausgeben, sondern lieber eine CD in Händen halten wollen. Wer Musikfan ist, wird Musik kaufen.

"Mary Ann's Place"


DarkScene: Wie geht’s in diesem Jahr für Volbeat noch weiter.

Thomas: Wir werden fast das ganze Jahr touren und Festivals spielen. Was im Herbst ist, werden wir sehen und wir diskutieren es gerade in der Band. Es sind viele Möglichkeiten offen. Es kann eine weitere Tour anstehen, ob als Headliner oder Support ist offen, denn wenn Metallica oder Motörhead anrufen sind wir bereit. Im Dezember werden wir hoffentlich im Studio sein. Zu Weihnachten sind dann zwei Wochen Urlaub zu Hause angesagt und dann geht’s wieder weiter…
DarkScene: Zum Abschluss die Standardfrage nach deinen „alltime“ Favorites (artist/records):

Thomas: In keiner bestimmten Reihenfolge:
Rancid - "And Out Come The Wolves"
Green Day - "American Idiot"
Johnny Cash - "The American Recordings"
Iron Maiden "The Number Of The Beast"
AC/DC - "Back In Black/The Razors Edge"

DarkScene: Thomas, wir danken für ein relaxtes und sehr sympathisches Interview!

Thomas: Danke für die guten Fragen, viel Spaß bei der Show ;-)
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