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Flowing Tears - Von Schlangen und Zauberern...
Flowing Tears - Von Schlangen und Zauberern...  
Bei uns sind die Texte im Allgemeinen eher untergeordnet, sie sind dafür da, die Atmosphäre der Songs zu unterstützen und um Farbtupfer zu setzen, aber sie stehen eindeutig hinter der Musik. Es ist nicht so, dass wir sagen, der Song hat die oder die Aussage und ohne der Aussage hat der Song keinen Sinn.
DarkScene
Die nicht mehr ganz so neuen Newcomer aus Deutschland haben mit ihrem zweiten Werk allen Zweiflern gezeigt, dass sie keine Eintagsfliege sind und noch wahnsinnig viel Potential in ihnen steckt. Wer wissen will, was es mit den Schlangen so auf sich hat, was die Texte der Songs bedeuten und warum die Band jetzt viel spontaner ist, als früher, sollte sich das Interview einfach mal durchlesen....








DarkScene: Wie war das mit dem Line Up Wechsel? Was ist passiert?


Benni: Passiert ist eigentlich weniger als man denkt. Es war für Keinen eine plötzliche Entscheidung zu sagen, jemand verlässt die Band, sondern es waren Entwicklungen. Sowohl unserer Drummer als auch unserer Keyboarder haben beide ein Studium angefangen und mussten dafür 400-500 km weit weg ziehen. Es war schwer dann über die Distanz weiter als Band zu arbeiten und so haben wir uns schnell dazu entschlossen, getrennte Wege zu gehen und in Freundschaft zu verbleiben. Es gab aber keine menschliche oder musikalische Differenzen zwischen uns, die Trennung hatte nur praktische Gründe.


Bei unserem Gitarristen war’s so, dass er die Prioritäten mehr und mehr auf seinen Job gesetzt hat und wir haben letztendlich nur noch zu viert an der Platte gearbeitet und so haben wir uns eben gedacht, jetzt könnten wir auch zu viert live spielen.





DS: Wie hat sich das jetzt auf die Musik ausgewirkt?


Stephanie: Na hoffentlich gut!


Benni: Es ist alles viel direkter geworden. Es ist ein Unterschied, ob du mit vier oder mit sechs Leuten im Proberaum stehst, da bist du viel unspontaner, weil du alles durchplanen musst. Es ist mit so vielen Leuten auch sehr schwer, mal neue Ideen auszuprobieren, bei sechs Leuten hast du immer sechs Meinungen und es ist ganz selten, dass alle sagen: Das ist gut, das machen wir so! Es war von daher auf eine Gewisse Art befreiend plötzlich zu viert zu arbeiten, wir konnten viel mehr ausprobieren. Außerdem haben wir uns wesentlich mehr auf die Grundelemente konzentriert, der Song muss in einer einfachen Form funktionieren und man kann nicht immer wieder etwas Neues drüberlegen. Das ganze ist natürlich für die live Situation sehr förderlich. Die letzte Platte war zwar sehr schön, um sie sich zu Hause anzuhören, aber auf der Bühne hat einfach die Dynamik gefehlt und das ist beim neuen Material besser geworden, weil’s einfacher strukturiert ist.





DS: Die Titel eurer neuen Platte sind teilweise ein wenig Abstrakt, wie zum Beispiel „Starfish Ride“. Was steckt dahinter, was bedeutet das für euch?


B: Da steckt gar nicht viel dahinter (lacht). Meistens sind das einfach Wortspiele, wo es nur auf den Klang von den Worten ankommt. Bei uns sind die Texte im Allgemeinen eher untergeordnet, sie sind dafür da, die Atmosphäre der Songs zu unterstützen und um Farbtupfer zu setzen, aber sie stehen eindeutig hinter der Musik. Es ist nicht so, dass wir sagen, der Song hat die oder die Aussage und ohne der Aussage hat der Song keinen Sinn.





DS: Und wie sieht’s mit dem Titel vom neuen Album aus, „Serpentine“?


B: (lacht) Es hat gar nichts eine Bedeutung! Der Titel ist eben aus der Idee entstanden, eine Fotosession mit einer Schlange zu machen und es war zuerst auch gar nicht so gewiss, ob wir diese Session überhaupt machen.


Blick zu Stephanie: Lass mich raten, du hast die Schlange dann halten müssen?


S: Ja, ich hab eigentlich eine Schlangenphobie! Ich musste mich da wirklich langsam rantasten mit Büchern und weitem Abstand. Aber es ging dann doch!


B: Es war gleichzeitig eine Art „Phobie Therapie“. Irgendwie ist das ganze Konzept dann um diese Fotosession mit der Schlange entstanden. Wir haben uns Gedanken gemacht, wie man das optisch rüberbringen kann, wir wollten ein Cover mit Schlangensymbolen. Es ist auch interessant zu sehen, dass eine Schlange in verschiedenen Kulturen immer eine sehr symbolische Bedeutung hat. In der Bibel gibt es diese Symbolik, die Verführung. Bei den Kelten oder Mayas ist es so, dass es das Symbol der Schlange gibt, die sich in den Schwanz beißt, als Symbol für die Unendlichkeit. Es steckt zwar keine wirkliche Bedeutung hinter unserem Titel aber es war ein Arbeitskonzept für uns.





DS: Und was ist mit dem Song „Merlin“, basiert der auf die Geschichte des Zauberers?


B: Nein, überhaupt nicht. Manchmal schreibt man einfach etwas und es fällt einem spontan ein Namen dazu ein. Ich hatte diese Melodie im Kopf und hab Merlin damit verbunden, warum, weiß ich nicht. Es handelt nicht von dem Zauberer, aber der Text ist sehr abgedreht und fantasievoll und soll nur ein sehr verwirrendes buntes Bild sein, das mit Worten gemalt wird. Es ist also schon irgendwo etwas Verzaubertes, vergleichbar mit einem wirren Traum.





DS: Ich finde eure Musik auch sehr fantasievoll, seid ihr selber auch Fantasy Fans oder ist das eher Zufall?


B: Das ist Zufall, ich bin eigentlich kein Fantasy Fan.


S: Also, ich mag Hohlbein!


B: Ja, den mag ich auch, aber ich glaub weniger, dass das einen Einfluss auf die Musik hat, vielleicht ganz ganz unterbewusst.





DS: Das neue Album ist auch ein wenig Härter, liegt das am Line Up Wechsel oder hat das auch andere Gründe?


B: Jein, also geplant war’s nicht. Wir haben uns jetzt nicht gesagt, dass wir eine härtere Platte machen wollen, das kann man auch gar nicht. Es war eigentlich so eine Entwicklung und hat angefangen, als wir zum ersten mal getourt sind und gemerkt haben, dass in der live Situation ein bisschen Dynamik und Energie fehlt. Als wir an das neue Material rangegangen sind hatten wir einfach im Hinterkopf, dass wir touren werden und haben daher beim Songwriting mehr Wert drauf gelegt, dass die Songs auf der Bühne funktionieren. Das war wohl auch ein unbewusster Prozess aber der Einfluss dafür war ganz klar die Live Situation. Außerdem war unserer alter Drummer Metal Gegner (lacht).





DS: Was ist für euch das wichtigste Element in der Musik?


B: Eine zentrale Rolle spielt natürlich Steffis Gesang. Aber sonst ist es schwer zu sagen, ob es ein besonders wichtiges Element gibt, es ist irgendwie das Zusammenspiel von allem, was die Musik ausmacht. Man probiert im Proberaum Ideen aus und man merkt relativ schnell ob da eine gewisse Magie da ist und ob man etwas mit dem Song anfangen kann. Aber es gibt kein bestimmtes Element, was wir einbauen, damit es ein Flowing Tears Song wird. Es muss einfach alles passen und wir schmeißen auch zwei drittel von den Sachen die wir ausprobieren weg, weil’s eben nicht passt.





DS: Gibt es eine Band, mit der ihr gerne mal einen Song aufnehmen würdet?


B: Da gibt’s einige! Zum Beispiel Anathema.


S: Mir fällt spontan nichts ein...


B: ... Cannibal Corpse… (lacht). Ja, wir haben letzte Woche zusammen mit Cannibal Corpse in Polen gespielt, das war sehr amüsant. Das war das Metal Mania Festival und wir waren glaub ich die einzige Band (ok, Tiamat und Moonspell waren auch nicht gerade hart), die da nicht so dazugepasst hat.





DS: Ihr seid ja schon viel auf Tour gewesen, was war da euer einschlagendstes Erlebnis?


S und B: Prag!


B: Prag auf dieser Tour war unglaublich, die Leute waren einfach Wahnsinn, wir waren überwältigt!





DS: Gab’s auch Pannen?


B: Ja, unserem zweiten Gitarristen ist in Krakau die Hose geplatzt... auf der Bühne... (lacht)... Aber das war eher lustig.





DS: Und wie läuft diese Tour?


B: Wir passen da wirklich gut rein, es ist ein sehr harmonisches Package. Wir sind eher ruhig, Moonspell treten ordentlich Arsch und Tiamat machen eine verträumte Atmosphäre. Wir sind rundum zufrieden!







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