Unglaublich - seit der Reunion mit Fronthüne Schmier sind bei der Süddeutschen Thrash-Legende mittlerweile ganze 25 Jahre ins Land gezogen. Also aus jener Zeit heraus, als das weltweite Thrash-Revival eingeläuet wurde. Immerhin elf Alben (Neu-Einspielungen nicht berücksichtigt), diverse Live-Platten sowie Compilations haben Destruction in dieser Spanne veröffentlicht. Wie bei den Ruhrpott Dauerbrennern Kreator und Sodom ging diese lange Phase natürlich nicht ganz ohne personelle Adererlässe über die Bühne. Trotzdem hat sich allmählich eine Art Stabilität bei den Veteranen nahe des Bodensees eingestellt: die beiden jüngeren Mucker Eskic & Furia an den Klampfen sind in allen Belangen angekommen und machen dank dieser Machtdemonstration den unersetzlichen Langzeit-Flitzefinger Mike beinahe vergessen.

So vermittelt "Birth Of Malice" relativ schnell den Eindruck, dass an den richtigen Stellrädchen auf Basis der obligatorischen Speed/Groove/Aggressionsschiene gedreht wurde. Die Kompositionen klingen zu 100% nach Destruction, was sonst, doch sie haben zusätzlich Elan und Giftigkeit in ihre DNA injiziert bekommen - zwei Attribute, die man auf dem Napalm-Einstand "Diabolical" von 2022 nur bedingt erkennen konnte. Die souveräne Appetizer-Single "No Kings - No Masters" war also keine Eintagsfliege, sondern ein Wink mit dem Zaunpfahl, wonach "Birth Of Malice" noch weitere Hämmer zu bieten hat. Da wären die mit zünftigen Hooks ausgeschmückten "Scumbag Human Race" oder "Evil Never Sleeps" z.B. zu nennen, bei denen Destruction ihre ganze Kraft entfalten ohne sich selbst peinlich zu kopieren. Oder auch die spät entstandene (also gut nach vierzig Jahren) Bandhymne "Destruction", die speziell zu Beginn einen Querverweis zum Klassiker "Curse The Gods" markiert. Dass dem Quartett auch gemäßigte Stücke schick zu Gesicht stehen, beweisen im Weiteren die Lieder "A.N.G.S.T." und "Chains Of Sorrow".

Generell: Tracklist-Füller, die im zweiten Karriereabschnitt schon gelegentlich vorkamen, wurden für "Birth Of Malice" ausgemerzt. Das Accept "Fast As A Shark" Cover im Finale ist sicher eine coole Zugabe, aber auch ohne sie wären die Jungs hier gut ausgestiegen. Destruction bleiben nach vierzig Dienstjahren ihrem Stil treu, sind wunderbar bissig und herrlich fies, was hätte man denn anderes erwartet? Allerdings sind es die paar winzigen (jedoch entscheidenden) Finetunings, die den Mehrwert ausmachen, wodurch "Birth Of Malice" in der Discographie Destruction 2.0 hoch einsteigt. Meine damit konkret: gleich hinter "The Antichrist" , "All Hell Breaks Loose" und "Under Attack".