Ruhm und Anerkennung sind das Lebenselixier für viele Künstler da draußen, etwas, was einen hohen Auftrieb bewirken kann. Doch was nützt das alles, wenn jene im Rampenlicht ihre privaten Probleme nicht in den Griff bekommen? Dieses Mal hat es Soilwork mit einem tragischen persönlichen Verlust erwischt. Gitarrist David ("The Doc") Andersson erlag den Folgen seiner Alkoholsucht in Kombination mit einer psychischen Erkrankung am 14. September. Wenige Wochen zuvor veröffentlichten die Göteborg Melodic Death Kings ihr zwölftes Werk "Övergivenheten" (zu Deutsch: die Aufgabe).

Vielleicht interpretiere ich da zu viel rein, doch die Scheibe hat was an sich, etwas wehmütiges, etwas bedächtiges, wie es keine andere in der Soilwork Discographie widerspiegelt. Gleichzeitig sind die typischen Aggro-Anteile nach wie vor auf Sichtweite. Als melodischer, filigraner und melancholischer entpuppen sich die aktuellen Tracks, was auf die letzten Großtaten hin gar nicht mehr so leicht war, zu toppen. Und auch auf "Övergivenheten" vollbringen Björn Strid und Co. das Kunststück, fokussiert, homogen und ideenreich ihre Hörerschaft zu verzaubern. In diesem Kontext möchte ich speziell "Nous Sommes la Guerre" hervorheben, eine Gänsehautnummer mit Tiefgang, ist es ja ein kleines Liebesdrama.

Egal, wo im weiteren Verlauf die Skiptaste einrastet, die Jungs können von weich bis brachial wirklich alles, und vor allen Dingen: sie können richtig geile Songs schreiben. "Electric Again", "Valleys Of Gloam", "This Godless Universe" etc. - ausschließlich Ohrwürmer am Fließband, und das alles maximal endveredelt! Wie zum Teufel schaffen es Soilwork immer wieder, so groß aufzutrumpfen?