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9.0
Machine Head haben mit Ausnahme ihrer beiden Durchhänger um den Jahrtausendwechsel nur Knalleralben vor dem Herren veröffentlicht. Die Prunkstücke des Backataloges sind zwar ohne Zweifel das wegweisende Debüt "Burn My Eyes", das großartige "Through The Ashes Of Empire" und das schlichtweg geniale "The Blackening" (nicht zu Unrecht oft als "Master Of Puppets" der 00er Jahre bezeichnet!), Machine Head sind aber generell eine der wenigen Konstanten unserer Zeit und immer wieder in der Lage einer halbtoten, einfalls- und energielosen Szene eine Adrenalinspritze zu verpassen. Die Spannung und Vorfreude auf ein neues Album der Amis ist also immer wieder riesig und - so viel vorweg - mit dem 75-minütigen Brocken "Catharsis" ist Machine Head ein weiterer absoluter Killer gelungen.
Unverschämt modern, ja teils fast schon hinterfotzig poppig lassen Rob Flynn und seine wilde Horde zeitgemäßen Modern Metal Einflüssen ebenso Raum, wie klassischen Heavy Metal Nuancen. Die 90er-Roots der Amis sind auch unverkennbar und natürlich, keine Angst, darf das ganz harte Machine Head Nagelbrett in Form brachialer Grooves und monströsester Riffsalven ebenso wenig fehlen, wie massenhaft geile Soli. Die Gitarren quietschen, die Riffs fräsen! "Fuck the world!" eröffnet ein saugeiles Machine Head Modern-Thrash-Groove-Brett voll genialer Gitarrenriffs und massenhaft Leadgitarren mehr als standesgemäß. "Volatile" ist ein "Voll auf die Fresse"-Opener nach Maß, bevor der bekannte Titeltrack beeindruckend alle Register der neunten MH-Studioscheibe zieht. Ein absolutes Monster. Melodisch, melancholisch und brutal zugleich. Wer keine Scheuklappen trägt, wird bereits jetzt die Wände hochgehen, während er seine hohle Birne willenlos auf den Innenputz ballert. Dass die Produktion von "Catharsis" erwartungsgemäß alles in Grund und Boden trümmert, ist wenig überraschend. Härter und angepisster als bei Machine Head geht's bekanntlich in kaum einem Haushalt zu. Dass der olle Rob diesmal aber derartg viel Artenvielfalt, Atmosphäre und Harmonie in seine Schremmhämmer eingebaut hat, lässt uns teilweise doch sehr überrascht zurück. Der Langzeitwirkung der Scheibe tut das in jedem Fall gut. "Catharsis" wird seinen ganz eigenen Platz in der Discografie der Amis einnehmen. Ein Song wie "Triple Beam" bringt die Spektrumserweiterung, die sich Machine Head in ihrem mittlerweile 27. Jahr einverleiben perfekt auf den Punkt. Flynn spricht, er flüstert, er singt und er brüllt. All das gekonnt, homogen und zu jedem Moment dennoch absolut unverkennbar in seinem ureigenen musikalischen Korsett. Ein Groovebrett wie "Beyond The Pale" geht dann beim Refrain durch die Decke, "California Bleeding" täuscht gefährliche Harmonie vor, um uns hinterrücks die fette Walze übers Genick zu schicken. "So get your middlefingers in the air!" Der Text ist die Parole von "Kaleidoscope". Rob ist wieder mal mächtig angepisst, was ihn nicht daran hindert, diesem punkigen Banger im Handumdrehen einen Modern-Metal-Killerrefrain zu verpassen. Ich bin kein Freund davon, jeden Song eigens zu erwähnen. "Catharis" provoziert es aber geradezu. So könnte das akustisch intonierte "Bastard" mit seiner Stone Sour-Note zu einem kleinen Star der Bandhistory werden. Die Highlights gehen "Catharsis" dann aber noch lange nicht aus. Das vertrackte "Screaming At The Sun" packt einen mit seinem fiesen Groove, das balladeske "Behind A Mask" mit seiner wunderschönen Alice In Chains-Schwermut oder das beinahe theatralisch dramatische Miniepos "Heavy Lies The Crown" mit seinem bombastischen Aufbau im klassischen Heavy Metal Kleide mit brachialem Groove-Finale, sind absolute Übersongs. Letztgenannter, gemeinsam mit dem finalen "Euolgy", vielleicht sogar einer der absoluten Killer der Scheibe. Langer Rede, kurzer Sinn: "Catharsis" ist ein weiteres Machine Head-Meisterwerk auf technisch allerhöchstem Niveau. Es strotzt vor Energie und Spielfreude. Es ist spannend, abwechslungsreich wie nie zuvor, atmosphärisch, melodisch und dennoch unendlich heavy. Rob Flynn beweist einmal mehr, dass "unsere Musik" noch lange nicht tot ist! So darf Heavy Metal im Jahre 2018 klingen! Trackliste
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Reviews
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