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9.5
"Circle" ist härter, abwechslungsreicher, melodischer und besser als sein Vorgänger. Kann das sein? Es kann und je öfter ich mir die neue Amorphis in voller Lautstärke in die Figur pfeife, desto sicherer werde ich, dass dieses Album zu einem der "drei" besten unter all den genialen Werken zählt, die die Finnen nunmehr seit zwei Dekaden in einer beharrlichen Konstanz veröffentlichen.
Dabei klingt "Circle" von Beginn an rauer und härter als sein Vorgänger. Die Gitarren drücken, die harschen Death Metal Vocals sind fester Bestandteil und immerwährend präsent und die Produktion von Peter Tägtgren ist eine absolute Wucht. Transparenz und Härte sind die Eckpfeiler einer Metal Platte und genau diese veredeln auch die neue, mittlerweile elfte Amorphis. Keine Angst, die Finnen sind immer noch dermaßen elegisch, melodisch und gefühlvoll, wie keine andere Band ihrer Zunft. Das große Kunststück, einige der vielleicht besten Melodien ihrer Karriere mit der typisch folkloristischen Note, traumhaften Gitarrenmelodien und herrlichen Keyboardarrangements und den Wurzeln ihrer Melodic Death Metal Jugend zu verbinden und auf ein neues Niveau zu hieven, ist aber in einer ungeahnten Perfektion gelungen. Wo "The Beginning Of Times" zu zahm, zu glatt und zu höhepunktslos war, fährt "Circle" richtig die Krallen aus. Selbst kurzzeitige Ausflüge in schwarzmetallische Breitwandthematiken klingen hier wie selbstverständlich. "Circle" hat absolut alles, was der Amorphis Fan liebt und verehrt. Das beginnt beim fabelhaften Opener "Shades Of Gray", der die Zeiten eines "Tales From A Thousand Lakes" mit flockigen Melodien und einem wunderbaren Refrain der "neuen" Amorphis paart. Das wird bei "Mission" zu einem treibenden Melo-Hit, wie ihn nur diese Finnen kreieren können und das findet bereits beim hauchzarten "The Wanderer" seinen nächsten Höhepunkt. Wie viel großartige Gitarrenmelodien und mitreißende Rhythmen kann eine Band allein kreieren? Amorphis stehen in ihrem Universum völlig allein da. Tomi Joutsen lässt seine Stimme mehr denn je in allen Facetten brillieren und singt energiegeladen und abwechslungsreich wie nie. Je öfter ich mir "Circle" anhöre, desto klarer wird mir, dass es ein einziges Highlight ist. Vor allem der Mittelteil der Scheibe hat es so richtig in sich: Das zutiefst irisch groovende "Narrowpath" mit seiner Gary Moore Gedächtnismelodie, fährt einen in Mark und Bein, die überragende Single "Hopeless Days" zitiert von der Gesangsstilistik bis zur Melodieführung erstmals die Vorliebe der Band für britischen Prog Rock und lässt einen nebenher mitunter auch an die Kompositionen von Katatonia denken. Absolut genial und ebenso wie das folgende Brett namens "Nightbirds Song", das nebst seiner herausragenden Melodien und der einfühlsamen Flötenakzente in, für Amorphis-Verhältnisse beinahe brachiale und schwarzmetallische Soundgefilde abdriftet, Teil des Prunkstücks dieses Ausnahmealbums. Was Amorphis hier auffahren ist unfassbar groß und ein Balanceakt allerhöchste Genialität. Das hypnotische "Into The Abyss" holt den Hörer dann zurück auf den Boden und betört ebenso mit traumwandlerlischen Melodien, wie das mystische "Enchanted By The Moon" und das getragene, abermals mit herrlichen Highlands-Noten und Panflötenklängen verzierte, Finale "A New Day". "Circle" ist ein absoluter Genuss. Jeder einzelne Song hat einen Killerrefrain. Kitschige Momente sucht man vergeblich und obwohl die Nummern allesamt voll von großartigen und wahnsinnig schönen Melodien sind, garantieren sie für Langzeitwirkung und sind durchwegs schwer und heavy. Amorphis manifestieren mit diesem Meisterwerk ihren Platz ganz an der Spitze des Genres. Diese Band hat ihr ganz eigenes Universum erschaffen und brilliert einmal mehr mit ihrer unbändigen Kreativität und Klasse. Ich getraue es mich fast nicht laut zu sagen, aber trotz all der großartigen Alben, die Amorphis nun schon seit Jahren (und mit ein oder zwei Ausnahmen eigentlich eh seit Beginn ihrer Tage) veröffentlichen, würde ich "Circle" beinahe zum abwechslungsreichsten, repräsentativsten und vielleicht sogar besten Werk dieser überragenden Band küren! Die Zeit wird es zeigen. Für alle Liebhaber dieser Band gilt aber das Gleiche wie für alle interessierten Neueinsteiger: Dieses Album ist ein Muss! Trackliste
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Reviews
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