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Cover  
Manowar - Lord Of Steel (CD)
Label: Magic Circle Music/spv
VÖ: 16.06.2012
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Art: Review
DarksceneTom
DarksceneTom
(3171 Reviews)
9.0
Also ich bin ja ein mehr als geeichter, mittlerweile nahezu uralter Manowar Fan, dessen Leben von Alben wie "Kings Of Metal", "Into Glory Ride" (zum Classic), "Fighting The World" oder "Hail To England" (zum Classic) maßgeblich beeinflusst und begleitet wurde, und ich habe alle Phasen dieser zeitlebens unbeirrbaren Band auf ihre eigene Weise geliebt und akzeptiert. Was " Lord Of Steel" aber in mir entfacht, kann ich schwer beschreiben. Ist es nun wirklich das neue, das opulente neue Manowar Album, das wir hier hören, oder ist es nur ein Zwischenspiel, das digital veröffentlicht wird? Ich gebe zu, ich bin irritiert…

…aber egal. In jedem Fall klingt "Lord Of Steel" genau so, als ob Manowar all jenen, die den ausufernden Bombast und die theatralische Epik von "Gods Of War" kritisiert haben, zeigen wollten, dass sie auch noch spartanisch, kompakt, kantig und höchst lebendig musizieren können. Ja, die Aura von "Lord Of Steel" klingt wie aus den Frühtagen der Band. Das ist gewollt erdig und rau, das ist mitunter zwar auch hölzern produziert und musikalisch teilweise sehr abgespeckt, deshalb aber keineswegs schlecht. Manowar Fans aller Altersklassen und nahezu aller Bandphasen müssen "Lord Of Steel" mögen. Nicht weil es das beste Manowar Album ist. Keineswegs. Aber weil es sich irgendwie aller geschichtlicher Akzente der Band bedient, und dennoch keineswegs kalkuliert, abgebrüht oder gar lahm wirkt.

Bereits das erdige Eröffnungsriffs und die Rhythmik von "The Lord Of Steel" sind altbacken und erinnern an die ganz frühen Werke, bei denen die Herren Jünglinge noch fellbedeckt durch Wälder sprangen. Das ist natürlich keineswegs ein Nachteil. Im Gegenteil, das ist sogar sehr geil, wenn auch ungewohnt und überraschend. Nostalgische Chains & Leather Verweise waren immer schon dabei, wenn DeMaio und Mannen den klassischen Metalmotor angelassen haben, und das ist auch verdammt gut so und kommt hier mal wieder richtig fett auf den Punkt.
"Manowarriors" schlägt dann gleich weiter in die "Battle Hymns" Kerbe. Vielleicht hat der (identitätslose) Re-relase des Debütalbums (zum Verriss-Review) doch seinen Sinn gehabt und Joey und seine Fellbrüder wirklich dazu inspiriert, wieder mal die Rockkeule zu schwingen und den ollen Hohlbein einfach ein wenig warten zu lassen, um dann erst später wieder die mächtigen Asgard-Breitwandepen zu zelebrieren. Egal. Ich mag beide Seiten dieser livehaftig mittlerweile durchaus diskutierbaren, künstlerlisch aber zeitlebens unantastbaren Metal Götter. Hier und heute jedenfalls hören wir gerade bei "Manowarriors" typisches Rock N Roll Riffing auf Metal getrimmt. Einfach gehalten, aber enorm livetauglich. Mit klassischen "born to live for metal"-Lyrics veredelt und vom Rhythmus bis zum eingängigen Refrains in einen typischen und schlicht kompletten Manowar Hit verwandelt.

Sehr, sehr geil!



Weiter geht’s und es kommt keineswegs Langeweile auf. "Born In A Grave" ist ein epischer Manowar Banger mit großartigen Gesangslinien, coolem Riff und sehr geilem Refrain. Ohne Frage im Stile alter Epen, wenn auch nicht so unter die Haut gehend. Dennoch ebenso prächtig wie die völlig unkitschige und mit dezent typischen Chören unterlegte Warrior-ballade "Righteos Glory". Das jüngste Manowar Gebet über den Tod in der Schlacht. Kraftvoll und episch! Das können die Herren wie niemand anderer.

Beinahe Weltklasse!



Durchhänger Fehlanzeige und das war nach befremdlich wirkenden Samples nicht zwingend zu erwarten. Joe DeMaio, Eric Adams und ihre zwei Bootsmänner zeigen saftig Muskeln, lassen sich aber auch zu manch Augenzwinkern hinreisen. "Touch The Sky" kommt für die Metal Warriors beinahe poppig und mit "Fighting The World" meets "All Men Play On Ten" meets "The Fight For Freedom" Charme versehen. Vielleicht zu Beginn noch kein Jahrhundertrack, aber ein Song der von Mal zu Mal noch besser wird. Ein stampfender Banger mit großartiger Gesangslinie eines, wie immer nicht von dieser Welt singenden, Eric Adams, der spätestens nach dem fünften Durchlauf nach Ohrwurm-Dauerrotation fleht.

Mutig und gut! Unscheinbar genial!



Dann kommt "Blacklist". Hier wäre noch so viel mehr drin gewesen. Der Mammuttrack beginnt fett und stampfend. Dieser Song hat so große Ansätze, zieht aber ein unnötig langes Intro, ein zu banales Grundgerüst und ein noch viel unnötigeres Solo mit sich. Schade, denn hieraus hätte ein echter Killer werden können, zumal die Gesangslinien und die dunkle Dramatik allererste Sahne sind.
"Expendable" verhält sich ähnlich. Auch hier zeigen sich Manowar enorm düster und richtig hart. Ein ultrafettes Riff und ein unglaublich tiefer Basssound machen aus einem unkonventionellen Manowar Song ein bedrohliches Highlight. Ungewöhnlich, teils gar etwas modern aber sehr fies und trotz manch relativ sperrigem Akzent verdammt gut.

Düster, hart und fast perfekt!



Und dann? Dann kommt der Gringo. Einer jener "Lord Of Steel" Songs, die zu Beginn sonderbar scheinen, aber unglaublich süchtig machen. Western-Atmosphäre und unbändige Dynamik lassen den Clint Eastwood mit Machete um typische Manowar Theatralik duellieren. Ein galoppierender Rhythmus, perfektes Westernflair und die unfassbaren Eric Adams Gesangslinien setzen auch hier ein ungeahntes Ausrufezeichen. "El Gringo" ist nichts weiter, als ein verdammt guter, ein verdammt cooler und ein verdammt ungewöhnlicher Manowar Hit mit epischem Mittelteil, treibenden Chorpassagen, saulässigem Groove und extrem lockerem Logan-Solo.

Sagenhaft cool und verdammt geil!



Dann sind wir schon beim Finale, seit jeher eine der ganz großen Stärken von Manowar. Hier zeigt sich zuerst "Annihilation" als riffbetonter Manowar Banger in einer wohldosierten Mischung aus epischem Galopp und bodenständiger Härte, bevor "Hail Kill And Die" eine typische Mabowar Metalhymne offenbart, in der nicht nur lyrisch die gesamte Geschichte der Kings Of Metal aufgearbeitet wird. Fett, getragen, packend und mitreisend ziehen Manowar noch mal alle Register und offenbaren eine absolute Livegranate. Keineswegs so episch und erhaben wie "Battle Hymn", "Bridge Of Death" oder "Guyana". Auch kein "Black Wind, Fire And Steel" oder "Blood Of The Kings", aber dennoch verdammt geil und ein nahezu perfekter Abschluss eines höllisch abwechslungsreichen Manowar Albums, das gänzlich ohne Instrumental, ohne Intro und mit überraschend wenig Pathos, aber dafür mit ungewohnt vielen Gitarrenakzenten, vielen Gitarrensoli und gewohnt hohem Suchtpotential daherkommt.



"Lord Of Steel" ist ohne Zweifel ein ganz besonderes Manowar Album. Ein Album, dem man ein oder zwei Durchläufe mehr gönnen muss, da es im ersten Moment wohl das überraschendste seit dem einstigen "Fighting The World" Angriff darstellt. Ein Manowar Album mit durchwegs guten und einigen wirklich herausragenden Songs, das eigentlich nur den einen kleinen Mangel aufweist, dass es zum Teil leider mit etwas flachem Gitarrensound und mitunter erschreckend hohl klingenden Drums versehen wurde. Das mag bewusst so gewählt worden sein, schmälert aber (zugegeben: je nach Anlage mehr oder weniger störend, ich habs getestet!) doch leider ein wenig den Spaß an den abwechslungsreichen Songs.

Ich hätte mir jedenfalls nicht gedacht, dass mich Manowar noch jemals überraschen würden. "Lord Of Steel" beweist das Gegenteil, ist einmal mehr ein Pflichttermin für alle "Manowarriors" und vielleicht auch für all jene interessant, denen auf "Gods Of War" die in oder andere Portion Hollywoodkitsches zu viel vertreten war.

Aber egal wie überrascht ich von "Lord Of Steel" bin, egal wie sehr mich meine Helden aufs Neue überzeugen und mein Metalheart erfreuen. Ich breche neuerlich die Lanze, egal wie man zu *God Of War steht: Mir persönlich waren und sind die Quintessenz dieses, zugegeben mit sehr vielen theatralischen Zwischenspielchen aufgemotzten Mammutopus, sprich die wenigen vertretenen, aber ohne Frage erhabenen Manowar-Metalhymnen noch heute völlig zu recht ebenso eine Höchstnote wert, da sie die Epik und Emotion dieser Band perfekt transportieren.

Der Manowar’sche Versuch ganz alte Tugenden der Frühzeit zu aktivieren, und zwei sehr bombastisch getragenen Werken mal wieder ein ungeahnt lebendiges Album mit einer wirklich anständigen Nettospielzeit auf höchstem Niveau zu kreieren, ist allerdings keinen Deut schlechter und eine wohltuende Abwechslung!

#MANOWAR
BORN TO LIVE FOREVERMORE#

Trackliste
  1. The Lord Of Steel
  2. Manowarriors
  3. Born In A Grave
  4. Righteous Glory
  5. Touch The Sky
  1. Black List
  2. Expendable
  3. El Gringo
  4. Annihilation
  5. Hail Kill And Die
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