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8.0
Eigentlich wollte der olle Al Ministry ja schon nach dem 2007er-Output "The Last Sucker" zu Grabe tragen, da er sowieso noch in mindestens einem halben Dutzend anderer Projekte aktiv war und eigentlich nach George W.s Abgang am Lyrik-Sektor auch nicht mehr viel zu sagen war. Doch Al wäre nicht Al, nämlich ein anscheinend ständig angepisster ziemlicher Grantscherm , wenn er nicht doch noch ein paar Dinge gefunden hätte, über die er verbal seinen Zorn auslassen könnte. Und somit war die Auflösung von Ministry nur eine temporäre – ein Hiatus, wie man das auf Englisch so schön nennt – und frei nach dem Motto, dass alles ein Ende habe, nur die Wurscht und Rockbands (mindestens) zwei, zauberte Al Jourgensen schon nach nur 4 Jahren wieder ein neues Album seiner inzwischen auch schon im 31. Jahr befindlichen Industrial-Truppe Ministry aus dem Hut hervor. Und das ist gut so.
Gleich im brachialen Opener "Ghouldiggers" verkündet Jourgensen nämlich: "I'm not dead yet" und holt textlich zu einem Rundumschlag gegen das Musikbusiness und gierige Manager aus. Riffing und Drums sind gewohnt monoton und brutal, Jourgensen brüllt seinen Hass raus auf alles, was ihn in seiner musikalischen Karriere angestunken hat, und Ministry sind in alter Frische wieder da. Ein "Relapse" – Rückfall also – soll das neue Album sein, zugleich aber verspricht uns der böse Al auch das bisher härteste Ministry-Werk. Und das zu Recht: Denn noch um einiges gnadenloser bolzen dann "Double Tap" und "Freefall" los, die mit ihren maschinengewehrsalvenartigen Drums in Sachen Härte sicher zum Brutalsten gehören, was Jourgensen uns bisher zugemutet hat – passend zu den Lyrics über Bin Ladens Ende und Jourgensens Drogenabhängigkeit sind solch infernalische Soundtracks auf jeden Fall. Etwas gemächlicher geht die Band dann bei dem rhythmisch verqueren "Kleptocracy" zu Werke, das sogar beinahe eine Art von Mitgrölrefrain mitbringt – und zumindest im Minstry-Kontext - schon fast als poppig durchgehend könnte. Dass Al der Lustige sich für den nächsten Song gerade ein Cover des alten S.O.D.-Schinkens "United Forces" ausgesucht hat, ist dann doch etwas überraschend, verwurstete Herr Jourgensen doch bisher fast ausschließlich ziemlich staubige Rock-Klassiker mit Pop-Appeal, von den Doors über die Stones bis zu ZZ Top. Doch angesichts der Gassenhauer-Qualitäten des allseits beliebten S.O.D.-Stampfers macht die Auswahl durchaus Sinn und es gelang Jourgensen und seinen Co-Conspiratoren, den ursprünglich schon recht deftigen Song härtemäßig nochmals sakrisch aufzupeppen. Auch die restlichen Songs können gänzlich überzeugen und glänzen mit durchwegs schneidend-harten Gitarren und immer wieder gelungenen Sound- und Sprachsamples, die Jourgensens Messages – politisch oder persönlich – ohne Gnade durch die Gehörgänge hämmern. Da ruft Jourgensen seine Landsleute dazu auf, zur Wahl zu gehen ("Get Up Get Out'n Vote"), thematisiert die Occupy-Bewegung ("99 Percenters") oder ist im Industrial-Blues "Bloodlust" einfach nur ein echt fieser Kerl, der einfach gerne harten Lärm aus seinen Computern und Gitarrensklaven rauspeitscht. Erst der letzte Song, ein Remix von "Relapse", beendet das Metal-Inferno und lässt das Album voll-elektronisch und Dancefloor-kompatibel ausklingen und verkündet als Quintessenz zum Weltuntergang: "Smoke more Marijuana!" – ein Motto, das der knülle Al sich nicht erst kürzlich auf die schneeweisen Fahnen gepafft hat. Zur Seite standen Jourgensen diesmal wieder die üblichen Verdächtigen, die da wären Mike Scacchia von Rigor Mortis, Sin Quirin von den Revolting Cocks und natürlich der langjährige Begleiter Tommy Victor, der sich hier glücklicherweise wieder in genau den Gewässern bewegt, in denen seine maschinenartigen Riffs perfekt gedeihen. Warum er sich immer wieder bei Danzig versucht, wo sein industriell-kaltes Gitarrenspiel so passend ist wie Carcass-Songs auf einer Senioren-Ausfahrt mit Heizdeckenverkaufsshow, wird sich nicht nur dem Professor nie erschließen, und warum Danzig so auf den Tommy abfährt wohl noch weniger. "Relapse" gefällt jedoch auf ganzer Linie und der Professor öffnet für diesen rein musikmedizinisch begrüßenswerten Rückfall seinen reichhaltigen Giftschrank und mischt Al Jourgensen und seinen Komplizen 8 Portiönchen feinstes Marschierpulver für einen beschleunigten Heimweg ins 13th Planet Studio im schönen Texas, wo die Sampler schon wieder fürs nächste Projekt hochgefahren werden. Don't mess with the Jourgensen! Trackliste
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Reviews
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