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8.5
Hardcore Superstar haben ein selbst verursachtes, winziges, kleines, feines, aber doch nicht minder nerviges Problem: der übermächtige Schatten der beiden nicht mehr übertreffbaren 10 Punkte-„En Suite“-Vollbedienungen "Hardcore Superstar" und "Dreamin‘ In A Casket" (zum Review…) hat die qualitative Latte, was die studiotechnischen Outputs der Göteborger Sleaze-Kings anbetrifft, dermaßen in fast schon utopische Höhen gehievt, dass sogar die letzte, ohne Zweifel grandiose Scheibe "Beg For It" (zum Review…) - von unserem Tom völlig korrekt mit absolut verdienten 8 Punkten benotet – trotz ihrer unbestrittenen Klasse, die viele andere Bands in ihrer gesamten Karriere nicht erreichen werden, von der Fanbase der Schweden fast schon als kleine Enttäuschung empfunden worden ist.
Knapp eineinhalb Jahre später releasen die selbsternannten „Street Metaller“ ihr neuestes Werk "Split Your Lip", versehen mit einem zwar klischeebehafteten, jedoch nicht minder eindeutig zweideutigen Cover-Artwork passend zum Titel des Albums. Musikalisch lassen die Herrschaften wie immer aber schon gar nichts anbrennen. Ab Sekunde 1 spielt sich Truppe in einen richtiggehenden Hit-Rausch hinein, bläst einem die Matte mit ihrem charakteristischen, ultrageilen Sleaze Rock mit immer noch mächtigem Metal-Einschlag trotz der im Vergleich zu den beiden Vorgängeralben wieder zurückgeschraubten Thrash-Vibes so richtig in die Waagrechte. "Sadistic Girls", "Guestlist", "Last Call For Alcohol", "Split Your Lip" und auch "Honeymoon" setzen genau dort – nämlich auf allerhöchstem Niveau - wieder an, wo man auf "Dreamin’ In A Casket" aufgehört hat. Purer Rotz und Dreck. 100%ige Räudigkeit. Zur Halbzeit des Albums habe ich das 10er-Täfelchen schon griffbereit und hätte auch kein Problem, die Höchstnote wieder einmal aus dem Ärmel zu schütteln, würden sich da nicht auf der zweiten Albumhälfte leichte Songwriting-Konditionsprobleme offenbaren. Die zwei Balladen – das rein mit Akustikgitarre begleitete "Here Comes The Sick Bitch" und das ausschließlich mit Klavieruntermalung ausgestatte "Run To Your Mama" - sind leider alles andere als das Gelbe vom Ei. Obwohl Ausnahmeröhre Jocke Berg speziell in diesen musikalisch minimalistischen Momenten seine Wahnsinnsstimme wieder ausdrucksstark in Szene setzen kann, ist die balladeske Schreibkunst nicht die wirkliche Stärke von Hardcore Superstar. Die restlichen Songs sind zwar weiterhin amtlich wuchtige Sleaze-Granaten – von allerhöchsten Bewertungssphären jedoch etwas entfernt. Fazit: Hardcore Superstar haben mit "Split Your Lip" wieder einen Megakracher mit einigen absoluten Crowdpleasern abgeliefert. Wie schon erwähnt – Sänger Jocke Berg strotzt vor Energie, Kraft und stimmlicher Power, sodass seine Stimmbänder inzwischen schon fast die Dicke von Tragkabeln einer Standseilbahn erreicht haben müssten und Drummer „Adde“ , der europäische Tommy Lee schlechthin, verprügelt sein Drum-Kit mit einer solchen Penetranz, dass es ihn eigentlich schon wegen häuslicher Gewalt verklagen könnte. Zuguterletzt soll natürlich auch die geniale Produktion von Tobias Lindell gelobt werden, der schon die letzte Europe-Scheibe "Last Look At Eden" (zum Review...) veredelt hat. Ein absolutes Top-Album. Zugreifen!!! Trackliste
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Reviews
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