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Cover  
Amorphis - Tales From The Thousand Lakes (CD)
Label: Nuclear Blast
VÖ: 1994
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Art: Classic
Stef
Stef
(7 Reviews)
Nachdem ich die erste Death Metal Welle (US & Skandinavien) einigermaßen verdaut hatte und die Fühler schon weit in Richtung andere Metalstile ausgestreckt hatte, brachte mich dieses Album 1994 mit einem Schlag wieder auf DM-Linie. Nach den interessanten Kritiken schallte in der Rosenheimer Müller – Filiale dieser Prachtbrocken aus den speckigen Kopfhörern. Was für eine Gänsehaut, was für ein Kribbeln….mir war sofort klar, dass ich es hier mit einem sehr speziellen und überragenden Album zu tun hatte…wie das Ganze musikhistorisch einzuordnen ist, war mir seinerzeit naturgemäß noch nicht bewusst.

Ganz so blutjung waren die Finnen bei "Tales From The Thousand Lakes" ja nicht mehr, konnten sie doch schon auf das 1992er Debutalbum "The Karelian Isthmus" (das noch puren Death Metal enthielt) zurückblicken, wenngleich sie trotz der Veröffentlichung noch grün hinter den Ohren zu sein schienen. Nach Ansicht des stimmungsvollen Covers fegt einem das atmosphärische Keyboardintro "Thousand Lakes" mit den glockenartigen Klängen das Hirn für den folgenden Orkan frei - für das Juwel, das einen für rund 40 Minuten in seinen Bann ziehen sollte. Der folgende Einstiegstrack "Into Hiding" zeigt sofort das Talent der Finnen für Songwriting, Dramaturgie, Dynamik und Dramatik. Geniale Melodiearrangements wie in "The Castaway" oder der Song "Black Winter Day": das ist großes, elegisches Emotionsmetall, getragen-rhythmisch, hochmelodisch, toll!

Die 10 Songs sind unglaublich stimmungsvoll, dominiert von hochmelodischen Leads ("Drowned Maid", "Forgotten…"), melancholisch, ab und zu doomig angehaucht, mit einem warmen Vibe a la The Doors ausgestattet und eingebettet in einen organischen, dichten Sound (Sunlight Produktion mit Tomas Skogsberg). "TFTTL" ist ein Album ohne Ausfälle, das bis zum Schluß mit Krachern aufwartet: Die warm klingende Orgel in "To Father´s Cabin" mit psychedelischem Soundtouch oder die fette Gitarre in "Magic & Mayhem", die Dramatik und der geile Rhythmuswechsel mit den Synthesizersounds lassen ein Jahrhundertalbum würdig ausklingen. Als Bonustrack auf der später veröffentlichten Digipak-Version des Albums findet sich schlüssigerweise mit "Light My Fire" eine Doors-Coverversion.

Das ganz Spezielle an diesem Album ist das Experiment mit dem Wechselgesang Growl/Clear (z.B. auf "Into Hiding" oder "Black Winter Day"), der zur damaligen Zeit im DM-Genre noch keinen Einzug gehalten hatte. Dem reinen Death Metal entwachsen, wies "TFTTL" den Wege für die zukünftige Ausrichtung der Band. Einzig der Gesang war noch so richtig DM-typisch, die restliche Instrumentierung zeigte bereits richtungsweisend nach vorne. Dass sich das Album inhaltlich um die Geschichten aus dem finnischen Nationalepos „Kalevala“ dreht, sei als quasi amtsbekannt lediglich ergänzend angemerkt.

In der Auslaufphase des klassischen Death Metals veröffentlicht ist "TFTTL" gewissermaßen zukunfts- und richtungsweisend: Das Album darf aufgrund des hohen Melodieanteils ruhig als Vor-/bzw. Beiläufer des Melodic-Death Metals (Göteborg-Schule) sowie auch des Pagan-Genres (siehe die großen und elegischen Folk Elemente, die Gesangsdramatik, die Texte etc.) bezeichnet werden bzw. übte auf diese Genres maßgeblichen Einfluß aus. Mit diesem Album begann die große Karriere von Amorphis, die in der Folge mehr oder weniger ein tolles Album nach dem anderen aus dem Hut zauberten. Nicht einmal Besetzungswechsel am Mikro konnten die Qualität der Alben maßgeblich beeinträchtigen, das konstante Gitarrentandem Esa Holopainen und Tomi Koivusaari hält die Band bis heute zusammen.

Trackliste
  1. Thousand Lakes
  2. Into Hiding
  3. The Castaway
  4. First Doom
  5. Black Winter Day
  1. Drowned Maid
  2. In The Beginning
  3. Forgotten Sunrise
  4. To Father's Cabin
  5. Magic And Mayhem
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