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Gerne denke ich an den Sommer 1990 zurück, als in den großen Magazinen vom ultimativen Thrash-Tourpackage des heran nahenden Herbstes zu lesen war. Die Ankündigung, dass Slayer, Megadeth, Testament & Suicidal Tendencies durch den alten Kontinent ziehen, haute wahrscheinlich so ziemlich jeden aus den Latschen, der nur im Entferntesten auf solche Sounds abfuhr. Unter dem legendären und nachhaltigen Motto CLASH OF THE TITANS warteten die Freaks in etwa so sehnsüchtig wie das gehorsame Kleinkind auf Geburtstag, Ostern, Nikolaus und Weihnachten in Form eines Einmal-Events. Der Freitag, der 5. Oktober 1990 sollte einer dieser Tage sein, den meiner Einer nicht mehr aus dem Gedächtnis delogieren könnte.
Denn als die Quadriga eine so gut wie ausverkaufte Rudi-Sedlmayer Halle in einen – gelinde gesagt – brodelnden Hexenkessel verwandelte, haben mir lange noch die passenden Worte für diese Darbietung gefehlt. Insbesondere Slayer, die eben gerade das heiß erwartete "Seasons In the Abyss" Album in die Läden aller Herren Länder hievten, brachten als Headliner die grob geschätzten 10.000 Metalheads in München zum kollektiven Durchdrehen. Diese dichte, überschäumende Energie, die hier von den vier Todschlägern von der ersten bis zur letzten Minute freigesetzt wurde, hatte ich hernach nur noch selten erlebt – für mich bis heute ein Phänomen. Nun war mir auch klar, weshalb die Fans schon Stunden vor dem Gig in eine Art Hysterie fielen, der nur mehr stammelnde SLEEEIAA!!!! Rufe zu entnehmen waren (und sind). Ach ja, circa zur gleichen Zeit zündeten Megadeth und Suicidal Tendencies ihre Granaten "Rust In Peace" (Review) bzw. "Lights, Camera, Revolution" (Review), wogegen Testament via "Souls Of Black" die Erwartungen nicht ganz erfüllen konnten. Steigen wir in das Jahr 1988 ein, als Tom Araya, Jeff Hanneman, Kerry King und Dave Lombardo ihr viertes Geschoß namens "South Of Heaven" vom Stapel ließen. Trotz der klaren Tempodrosselung gegenüber dem 1986 Überhammer "Reign In Blood" gelang es den polarisierenden Kaliforniern, eine tighte Visitenkarte preiszugeben, anhand der sie nicht nur bewiesen, dass man auch ohne Überschallsongs à la "Angel Of Death" am Fließband sehr hart klingen kann, lag die wahre Kunst doch mehr darin, sich aus dem Korsett etwas zu befreien ohne seine Identität dafür aufgeben zu müssen – Songs wie der fulminante Titletrack, "Mandatory Suicide" oder "Live Undead" sind bis heute Klassiker. Genau so wie es die Band in den Interviews Mitte 1990 prophezeite, folgte es. "Seasons in The Abyss" ist nämlich ein Bastard der sowohl die aggressive und schnelle Komponente von "Reign In Blood" als auch die kontrollierte, melodische seines Vorgängers "South Of Heaven" bereit hält. Standesgemäß fanden sie sich mit Producer-Legende Rick Rubin ein, der hier wohl eine seiner besten Sounds abmischte: ungemein druckvoll, differenziert und organisch klingt jenes Endresultat, an dem es selbst zwanzig Jahre später nichts, aber auch wirklich nichts auszusetzen gibt. Mit dem alles durch putzenden Donnerschlag "War Ensemble" erschufen Slayer sodann einen der essentiellsten Songs ihrer langen Karriere ever, wobei die halbe Miete dieser "Reign In Blood"Ankündigung schon mal locker gedeckt werden konnte. Als der Track damals auf der Tour 1990/1991 hinaus geballert wurde, blieb sowieso kein Auge trocken. In der für Slayer so symptomatischen „Highspeed“ Sparte sind im Weiteren die kurzen und nicht minder schonungslosen "Hallowed Point" und "Born Of Fire" sowie das zunächst in Midtempo gehaltene "Spirit In Black" zu finden. Allerdings hat fast jeder Song auf "Seasons In the Abyss" seinen speziellen Charakter, was unter anderem darauf beruht, dass die Hauptsongwriter King und Hannemann nicht nur ihre Riffs und Soli ein Level höher schraubten, sondern auch kompositorisch großen Wert auf Kontraste und Details legten. Ganz besonders gilt dies für das gemäßigte, von süffigen Twin-Harmonien umgarnte "Blood Red", "Expendable Youth" und dem wahrlich schaurigen, von Jeff Hanneman komponierten "Dead Skin Mask", welches – ihr wusstet es – von den abscheulichen Gedanken und Taten eines Ed Gin handelt und sowas wie die musikalische Hommage zum Blockbuster "Das Schweigen der Lämmer" präsentiert; selten zuvor haben Musik und Lyrics derart nahtlos harmoniert. Während "Skeletons Of Society" des Quartetts bis dato groovigsten Song dokumentiert bzw. das folgende "Temptation" das einzige Stück auf "Seasons In The Abyss" ist, das gegenüber dem Restmaterial leicht abfällt, hielten sie den feinen Gourmetschmaus für das große Finale auf: "Seasons In The Abyss". Diese sechseinhalb minütige Tonansammlung, bei der Tom Araya auf aggressive Shouts gänzlich verzichtet und sich sogar als „Sänger“ beweist, ist deshalb von immenser Bedeutung, weil Slayer wahrscheinlich nie zuvor so viel Herzblut in ein einziges Lied vergossen, welches dank seiner monumentalen Anleihen im Kontext solch ausgefeilter Arrangements sich als ewiges Highlight bewährt hat. Slayer bündelten also all ihre Stärken/Attribute und krönten ihren kreativen Höhepunkt mit diesem Meisterwerk. Wie im Falle Metallica haben die ersten fünf Studioalben von Araya, Hannemann, King und Lombardo nebst Klassikerstatus ihre individuelle Note und sind somit eine Art unumgängliche Pflichtübung für jedermann, der sich Thrash-Fan schimpft. Nachhaltig dokumentiert wurde dieser beispiellose Slayer Siegeszug übrigens auf ihrer legedären "Decade Of Aggression" Doppel-CD, die ein Jahr später erschien. Trackliste
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Reviews
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