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Stratovarius - Erste Tour mit Neuzugang
Eigentlich sollte DarkScene sich mit Neuzugang Matias Kupiainen zum Interview treffen, aufgrund eines unerwartet liegen gebliebenen Busses und der daraus entstandenen Verspätung stand uns dann jedoch Basser Lauri Porra Rede und Antwort.
DarkScene: Erstmal herzlich Willkommen in Wien. Lauri Porra: Danke. DarkScene: Das ist eure erste Tour ohne Timo Tolkki und mit Matias Kupiainen. Wie waren die vorherigen Touren mit Tolkki, und wie ist es jetzt mit Matias? Lauri Porra: Es ist eine neue Atmosphäre. Manche Dinge sind ein bisschen entspannter und ein bisschen anders. Es war aber spaßig, mit Tolkki auf Tour zu gehen und ist es mit Matias genauso. Jede Tour ist ein bisschen anders. DarkScene: Touren stehen in dem Ruf, immer sehr stressig zu sein. Wie macht euer Neuzugang sich so? Gibt’s Reibereien oder klappt alles? Lauri Porra: Wir sind sehr friedliche Leute. Jeder von uns, auch Matias, war schon oft und lang auf Tour, und nach einer Weile lernt man, wie man sich am Besten entspannen kann und sich wegen diverser Kleinigkeiten keinen Kopf macht. DarkScene: Also keine Eskalationen auf Tour? Lauri Porra: (lacht) Nein, definitiv nicht. Wir haben einfach nur eine gute Zeit. Ich denke auch, dass auf Tour gehen eines der besten Dinge ist, das man als Musiker tun kann. Es ist ein Geschenk, dass man die Möglichkeit bekommt, durch die Welt zu reisen, und mir macht das Leben „on the road“ dann Spaß. DarkScene: Gut zu wissen. Lauri Porra: Ja (lacht). Ich war noch nie auf einer Tour, wo es viele Streitereien geben. Um ehrlich zu sein, als wir noch sehr jung waren, gab es ein paar Kleinigkeiten, aber ich bin kein Typ, der sich gern streitet. Weißt du, wenn ein Musiker so ein Typ ist, ist er für gewöhnlich ziemlich schnell aus der Band raus. Gerade bei professionellen Musikern ist es nichts wert, wenn jemand sich nicht benehmen kann. DarkScene: Wie geht ihr mit solchen Situationen wie der jetzigen um, mit dem Busausfall und der dadurch entstandenen stundenlang verspäteten Ankunft hier? Lauri Porra: Das ist das, was ich mit entspannt meine. Letzte Nacht, als wir von Budapest wegfuhren, hieß es plötzlich, "Ups, der Bus hat den Geist aufgegeben". Aber keiner hat sich davon aus der Ruhe bringen lassen, wir haben uns noch einen Film angesehen und sind dann einfach schlafen gegangen. Das ist kein Grund, auszuticken (lacht). Auf Tour passiert ständig irgend etwas, man muss immer mit dem Unerwarteten rechen – Busse geben den Geist auf, etwas wird abgesagt, Equipment geht kaputt. Ich habe schon einen Bass kaputt gemacht, auf der ersten Show dieser Tour. Über sowas will ich mich aber nicht aufregen oder mich deswegen verrückt machen, ich habe einfach in Finnland angerufen und gesagt „Schickt mir einen anderen Bass.“ Dann habe ich einen neuen bekommen und alles war in Ordnung. DarkScene: Also kann man wohl sagen, dein Motto ist "Immer ruhig bleiben"? Lauri Porra: Ja, genau. Es so macht auch viel mehr Spaß, auf Tour zu gehen. DarkScene: Kann ich mir gut vorstellen. "Polaris" wurde von vielen Kritikern und Reviewern - auch von Teilen der Darkscene Redaktion (zum Review) -als Anfang einer neuen Ära bezeichnet, siehst du das genauso? Lauri Porra: Ja, auf jeden Fall. DarkScene: Habt ihr euch denn Sorgen gemacht darüber, wie das Album von den Fans aufgenommen werden wird? Lauri Porra: Ja, bevor wir das Album fertig hatten. Als wir mit den Aufnahmen anfingen, wussten wir nicht einmal, ob wir es unter dem Namen Stratovarious rausbringen. DarkScene: Wegen der Streitigkeiten, die es mit Tolkki wegen dem Bandnamen gab? Lauri Porra: Nicht einmal wirklich deswegen. Wir wollten einfach dem Namen Stratovarius treu bleiben. Jeder in der Band hat sehr viel Respekt für diesen Namen, es ist für viele eine Art Lebenswerk und für mich seit den fünf Jahren, die ich in der Band bin, ein sehr wichtiger Bestandteil meines Lebens. Wir wollten daher das Erbe von Stratovarius respektieren und mussten uns selbst sicher sein, dass die Musik, die wir machen, auch wirklich Stratovarius ist. Als das Album fertig war, meinten wir alle "Hey, das ist Stratovarius." Natürlich waren wir trotzdem nervös, wie die Fans es aufnehmen würden, ob sie denken würden, dass es Bullshit ist. Aber es war das genaue Gegenteil, die Reaktionen waren sehr positiv, es fühlt sich an, als ob wir das Richtige tun. DarkScene: Auf den vorherigen Alben haben sich Timo Kotipelto und Timo Tolkki das Songwriting ja für gewöhnlich geteilt. Lauri Porra: Ja, Tolkki hat normalerweise die Musik geschrieben und Kotipelto die Texte. DarkScene: Wie läuft das jetzt ab? Lauri Porra: Für gewöhnlich macht jeder einzeln Songs, manche haben wir gemeinsam geschrieben, aber wir arbeiten alle unterschiedlich, Jens Johansson geht die Sache zum Beispiel anders an als ich. Wir arbeiten an den Songs zuhause und dann setzen wir uns gemeinsam hin und jeder zeigt her, was er erarbeitet hat. Dort fangen wir dann als Band an, die Songs bekommen die Stratovarius-Behandlung, wir spielen zusammen und dabei kommt der finale Sound dann zustande. DarkScene: War es denn einfach, zu entscheiden, welche Songs auf das Album kommen sollten? Lauri Porra: Überraschend leicht. Weißt du, jeder war ziemlich nervös, weil es auf einmal vier Songwriter gab und wir machten uns Sorgen, ob es Streitereien geben würde, aber wir waren uns alle einig, welche Songs auf das Album sollten. Manche Songs ragten für jeden heraus, und es war wirklich erstaunlich einfach, die Songs für "Polaris" auszuwählen. DarkScene: Ihr habt die Songs also als Band ausgewählt, ohne Eitelkeiten von den einzelnen Songwritern, sondern als Einheit. Lauri Porra: Ja, genau. Anfangs hatte jeder ein bisschen Angst wegen diesen Ego-Dingen, du weißt schon, jemand will unbedingt seinen Song auf dem Album haben. Das ist aber zum Glück nicht passiert. Für mich war es fast eine Art natürlicher Prozess und das jeder die Songs aus dem richtigen Blickwinkel gesehen hat. DarkScene: Und es funktioniert auf Tour genauso, dass ihr zum Beispiel auf der Bühne als Einheit agiert? Lauri Porra: Ja, auf jeden Fall. Wir haben schon ein paar großartige Shows gespielt. Weißt du, die CD als Medium ist tot, niemand kauft mehr CDs, und viele Bands müssen auf Tour gehen, um sich über Wasser zu halten. Dadurch, dass so viele Bands gleichzeitig auf Tour gehen, wirkt sich das auch auf die Ticketverkäufe aus, und für uns ist es daher eine etwas kleinere Tour als die vorherigen, wie zum Beispiel die Tour 2003. Soweit ich sagen kann, machen wir uns aber bisher recht gut. DarkScene: Das ist ja nicht euer erster Aufenthalt in Wien, ihr habt vorher schon hier gespielt. Lauri Porra: Ja, ich zum Beispiel 2002 mit einer Band namens Sinergy und natürlich mit Stratovarius. Ich glaube, es ist mein viertes oder fünftes Konzert hier heute. DarkScene: Hattet du denn ein bisschen Zeit für Sightseeing? Lauri Porra: Ja, zum Glück, ich versuche, immer Zeit dafür zu finden. Ich gehe gern in die Altstadt und zu den alten Plätzen, wo die großen Komponisten rumhingen, und in die Kirchen, zu den Katakomben, so Zeug eben. DarkScene: Wirst du bei solchen Gelegenheiten oft erkannt und um Autogramme oder Fotos gefragt? Lauri Porra: Ja, und ich finde es immer sehr nett. Diese Leute zahlen für gewöhnlich mein Essen (lacht), darum versuche ich immer, nett zu sein. Ganz besonders bei Konzerten, die Leute kommen oft von weit weg und unterstützen die Band, also sollte die Band auch die Fans unterstützen. Natürlich kann es dafür auch schlechtere Momente geben, wenn man zum Beispiel gerade isst, aber ich denke, alle Musiker sollten sich immer daran erinnern, von wem sie mehr oder weniger bezahlt werden und dass die Fans die Konzerte erst möglich machen. DarkScene: Ich habe mich ehrlich gesagt gefragt, ob diese Location groß genug für Stratovarius sein wird, immerhin seid ihr in Österreich recht bekannt. Lauri Porra: Ich mag es, wenn die Locations kleiner sind, dann braucht man nicht so viele Leute, um die Halle anzufüllen (lacht). Gestern haben wir in einer größeren Location gespielt, wo 2000 Leute reinpassten, da war die erste Reihe zwei Meter entfernt. Das mag ich nicht so sehr, da ich immer gern mit dem Publikum kommuniziere. DarkScene: Also sind dir persönlich kleinere Locations lieber? Lauri Porra: Nicht unbedingt kleiner, aber ich mag es, wenn das Publikum nahe bei der Band ist. Natürlich macht es auch Spaß, auf den großen Festivals zu spielen, diesen Sommer spielen wir auf Wacken und ich liebe es, dort aufzutreten. Aber in den kleineren Locations mag ich es die Gesichter und Reaktionen der Leute zu sehen. Ganz allgemein liebe ich es aber einfach, auf der Bühne zu stehen und zu spielen. DarkScene: Bevor das Interview vorbei ist, hast du eine Message für die österreichischen Fans? Ein paar Worte der Weisheit? Lauri Porra: Nicht wirklich Worte der Weisheit (lacht), nur ein herzliches Dankeschön dafür, dass sie die Metalszene und Stratovarius unterstützen und uns die Konzerte ermöglichen. Wir sind sehr dankbar und respektieren die Fans dafür, auf der ganzen Welt. Mehr von Stratovarius
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