HomeNewsReviewsBerichteTourdaten
ImpressumDatenschutz
Anmeldung
Benutzername

Passwort


Suche
SiteNews
Review
Casandra's Crossing
Garden Of Earthly Delights

Review
Accuser
Rebirthless

Review
Michael Schenker
My Years with UFO

Review
Thola
Unseen

Review
Klaus Schubert
50 Years in Rock
Upcoming Live
Wien 
Statistics
286 Interviews
391 Liveberichte
196 Specials
Anzeige
Axxis - 20 Jahre Axxis. Anekdoten und Zukunftsvisionen!
Axxis - 20 Jahre Axxis. Anekdoten und Zukunftsvisionen!  
20 Jahre Axxis sind Grund genug Frontman und Ausnahmesänger Bernhard Weiss zum aktuellen Album "Utopia" und weiteren Anekdoten aus 2 Dekaden Rock N Roll Business zu befragen. Das Resultat ist ein ehrliches und sehr interessantes Interview…
DarksceneTom
DarksceneTom
(62 Interviews)
DarkScene: Ich kann mich mit gutem Recht als bekennender Axxis Fan bezeichnen und wenn ich dann schon mal einen Bernhard Weiss zum Fragespiel einladen kann, erlaube ich mir auch einige allgemeine Fragen zu Axxis zu stellen. Fragen die über die aktuelle Situation vielleicht ein wenig hinausgehen. Allein die Tatsache von 20 Jahren Axxis ist ja auch Grund genug dafür oder? Was geht dir zu Eurem Jubiläum so alles durch den Kopf.

Bernhard Weiss: Huh...ziemlich viel ! Wie organisieren wir die Annniversary Show am 13.12.in der Zeche Bochum? Was wollen die Fans von uns da hören? Wie kommt das neue Album an? Wird der Anniversary song mit Doro, Andi Deris, Schmier, Claus Lessmann, David Readman, Rolf Stahlhofen und Walter Pietsch gut ankommen? Wie haben wir es verdammt nochmal geschafft so lange im Geschäft zu bleiben? Und, und, und...

DarkScene: Zwei Dekaden Axxis sind ohne Frage ein Grund zur Freude, wenn ich mich recht erinnere habt ihr Euer "Kingdom Of The Night" Demo aber doch schon 1988 in die Welt gesandt, also wird es die Band wohl doch schon länger geben oder.

Bernhard Weiss: Das stimmt, da bist du gut informiert! Habe vor kurzem noch ein Plakat gefunden, auf der die ganz alte Besetzung drauf war... das war ca. 1984…aber da hieß die Band noch Anvil, dann hieß die Band AXIS und offiziell gab es Axxis seit 1989...also seit dem EMI Deal.

DarkScene: Du bist das einzig verbliebene Originalmitglied. Ist es vermessen, wenn ich behaupte, dass Axxis seit Jahren dein Baby sind und du im Endeffekt der absolute Boss bist.

Bernhard Weiss: Nein, Harry ist eigentlich auch schon immer dabei gewesen. Als Walter in die Band einstieg ...so ca. 1985, hat Harry schon immer mit uns im Proberaum abgehangen. Er hat das legendären 5 Tape Demo miteingespielt bei der EMI. Allerdings hatte er gerade mit dem Keyboardspielen begonnen und war noch nicht so fit für ne richtige Produktion. Nach einem Jahr und vielen blutigen Fingern war er zur Back Sabbath tour fit und somit auch offiziell dabei.


DarkScene: Ihr seid nun also schon eine halbe Ewigkeit im Geschäft und die typische Axxis Handschrift war und ist unverkennbar. Dennoch habt auch ihr euch im Laufe der Jahre immer wieder mal verändert. Welche Strömungen, bzw. welche Bands haben euch über all die Jahre am meisten geprägt und welche Sounds können alte Hasen wie Euch heute überhaupt noch beeinflussen.

Bernhard Weiss: Hu... da gibt’s vieles. Alleine die Tatsache, dass sich durch die Digitaltechnik im Laufe der Jahre das Aufnehmen vereinfacht hat, die Sounds vielseitiger geworden sind und die Produktionen vom Klang her besser wurden, gibt es immer wieder neue Herausforderungen mit dieser Technik umzugehen und sich selber zu verbessern.
Wenn es bei mir am Anfang Bands wie Whitesnake, Pink Floyd, Queen, Raven, Accept, Zeno, Yes, Marillion, Meat Loaf waren, die mich beeinflusst haben, so sind es heute weniger Bands...leider steht oft das Songwriting nicht mehr so im Vordergrund und vieles geht nur noch über den Sound. Zudem sind auch manche Newcomer für mich eher Kopien von „alten“ Orginalen im neuen Soundgewand. Aber Bands wie Metallica, Motörhead, Iron Maiden usw. hauen mich immer noch vom Hocker.

DarkScene: Die Zeiten, das Business und die Fans haben sich in alle den Jahren sehr verändert. Wie siehst du die Entwicklung der gesamten Musikszene, der ganzen neuen Medien und der „Wegwerfkultur“, die wohl auch in der Musikindustrie allgegenwärtig ist.

Bernhard Weiss: Tja, da haben alle drunter zu leiden, vor allen Dingen die Newcomer. Wir hatte damals immerhin 3 Alben sicher, da der Chef der EMI die Meinung vertrat, wenn man ne Band aufbauen will, muss sie 3 Jahre lang Gas geben, wie in einer Lehre. Nur dann hat sie das Zeug lange im Geschäft klar zu kommen. Heute haben selbst talentierte Bands nur eine Chance und wenn die nicht direkt klappt, kommt die nächste Band. Das überschwemmt den Markt und auf Dauer sinkt das Niveau...leider.
Zudem sind sich die Leute, die illegal Downloads ihrer Bands runterladen, in keiner Weise bewusst, dass sie sich dadurch ins eigene Fleisch schneiden. Jeder „Fan“ der sich illegal was runter lädt, tragt dazu bei, dass viele Bands und Labels den Laden dicht machen müssen und das bedeutet , dass immer mehr Schrottbands CD’S veröffentlichen, die im Wohnzimmer am PC entstanden sind und so auch klingen

DarkScene: Ich denke früher war es für Bands doch ein wenig schwerer, ein gutes Produkt aufzunehmen, ein Label zu finden. Heute regiert die Quantität und viele gute Bands gehen im Morast der Veröffentlichungsflut unter.

Bernhard Weiss: Ja, früher musst man im Studio auf Tonband spielen können...auch da konnte man tricksen, aber spielen musste man es doch schon können. Heute tricksen Sänger, die keinen Ton gerade singen können mit Melodyne rum, die Drummer werden durch Sampleplayer ersetzt und live kommt dann das groß Chaos. Mann, wenn ich heute auf einem Festival spiele, haben 90 % der Bands dort nen Laptop auf der Bühne. Würde gerne mal wissen, was passiert, wenn der Strom ausfällt.. Ich hasse das, da werden die Fans veräppelt und wir kommen nah an die Volkstümliche Hitparade vom ZDF. Also wenn das der Weg sein soll, wäre es nicht meiner. Aber anscheinend ist das den Leute egal... Wo sind die jungen Bands die mit Enthusiasmus ihr Instrument lernen und auf den Punkt zusammen spielen können? Vielleicht ist dies einer der Gründe warum so „alte“ Truppen wie Iron Maiden, AC/DC usw. noch immer am Start sind, die mussten alle noch spielen können damals.



DarkScene: Eure Karriere, Eure Band ging auf wie ein Stern. "Kingdom Of The Night" (zum Classic) brach Rekorde, "Axxis II" war ein perfekter Nachfolger. Wie erinnerst du dich an diese Zeit.

Bernhard Weiss: Uns war das damals gar nicht so bewusst. Es war ja unsere erste Scheibe und ich dachte damals es wär ganz normal 100.000 Einheiten in einem Jahr zu verkaufen. Wir haben das auch immer so normal rumerzählt und viele Presseleute dachte, dass wir sie verarschen wollten…naja, und dann sprach man von dem großen Hype und viele Leute haben geschrieben dass wir Spinner sind und auf den Zeiger hauen...wir waren aber einfach nur sehr naiv. Erst später hatte man uns erzählt, dass 30.000 Einheiten schon ein Erfolg gewesen wären und wir mit "Kingdom" die Erwartungen extrem übertroffen hatten.
Ich weiss noch, wir waren damals eine Woche mit der ganzen Band im Skiurlaub und die Plattenfirma hatte händeringend versucht uns zu erreichen (Handy’s gab es damals nicht), um uns mitzuteilen, dass wir in die Charts eingestiegen waren. Dann stellt man fest, dass wir den Plattenvertrag noch gar nicht unterschrieben hatten, obwohl die CD schon auf dem Markt war...Tja, den Vertrag hatten wir auch erst ein Jahr später wiedergefunden... in Walters altem Gitarrencase...da war großes Chaos angesagt damals...war echt ne klasse Zeit.

DarkScene: Darauf folgende Innovation und Weiterentwicklung schien teils zulasten der kommerziellen Erfolge zu gehen und nicht alle Eurer Fans zu begeistern.

Bernhard Weiss: Ja es gab ja auch viele Entwicklungen in der Szene, der Grunge kam auf, was damals noch Heavy Metal war, war auf einmal was anderes...die Begriffe in der Rockmusik haben sich verschoben. Viele Bands verloren die Orientierung...ich weiß noch, Bruce Dickinson stieg bei Iron Maiden aus, Rob Halford wollte was anderes machen...großes Chaos in der Szene. Auch wir versuchten unseren Sound durch diese Zeiten zu bringen. Zudem kam damals die Digitaltechnik auf und wir hatten die Möglichkeit in ein eigenes Tonstudio zu investiert, das uns unabhängig von den Labels usw. gemacht hatte.
Neue Möglichkeiten für uns als Musiker und Produzenten taten sich auf, die wir gerne nutzten. Das hat auch ne Menge Spaß gemacht, leider waren unser Fans damals ..naja ..etwas überrascht. Heute jedoch bekommen wir viele Mails von Leuten, die uns neu entdeckt haben und die Cd’s von damals klasse finden.

DarkScene: Waren einige der ambitionierten, bei Metal und Hard Rock Fans aber zwiespältig aufgenommenen Alben Mitte der 90er Jahre im Nachhinein Fehler und wie sehr habt ihr Euch dabei von Außenstehenden beeinflussen lassen (beim experimentellen "Voodoo Vibes" schlug der Grunge ja doch recht deutlich zu).

Bernhard Weiss: Nein das waren keine Fehler. Es war gut, dass wir die gemacht haben. Zum einen haben bei diesen Alben die Vorrausetzungen geschaffen um unabhängig von gemieteten Tonstudios zu werden, zum anderen, hatten wir ne Menge Spaß bei der Produktion und ohne diese Alben hätten wir auch niemals erfahren wie weit wir gehen können.

DarkScene: War der US Markt je ein relevantes Thema für euch. Ich denke gerade am Anfang der Karriere (bevor der Grunge den Einbruch brachte) war auch dort ja einiges für Euch drin oder.

Bernhard Weiss: Ja, stimmt Amerika war für uns ein guter Markt...leider hat der Grunge uns da etwas plattgemacht...aber ganz ehrlich...in Europa fühl ich mich auch wohler.



DarkScene: Seit "Back To The Kingdom" scheinen Axxis dann wieder am ursprünglichen Weg, dem melodischen Metal mit hymnischen Refrains angelangt. Der Titel, das Artwork und der Sound waren bezeichnend. Ein (gezielter) Befreiungsschlag für euch.

Bernhard Weiss: Naja gezielt war er nicht, aber gewollt. Walter war nun ausgestiegen und er war auch immer die treibende Kraft, die Band im Sound in andere Stile drängen zu wollen. Ich war da etwas konservativer und dachte immer „Schuster bleib bei deinen Leisten“. Dies haben wir ab "Back to the Kingdom" dann auch gemacht. Trotzdem hatten wir uns vorgenommen dort nicht zu verharren und bei zukünftigen Alben über den Tellerrand zu schauen, zu experimentieren und neue Herausforderungen anzunehmen.

DarkScene: Wenn du nachträglich so durch Eure Karriere streifst, sag uns die Eckpunkte, die Highlights und die Downs.

Bernhard Weiss: Ehrlich gesagt, jedes Down in unsere Karriere bedeutet ein Highlight danach. Als Walter ausstieg und Harry in diesem Zeitraum sein Kind verloren hatte, war es schwer wieder ein Album aufzunehmen...kein Deal in Sicht, keine Ahnung wohin das Schiff uns treiben würde. Aber in diesem Zeitraum haben wir super viel gelernt, da wir alles selber machen mussten. "Back to the Kingdom" war unsere erste komplett selbst produzierte Scheibe und sie kam auch noch gut an, ohne Ami-Produzent , ohne fette Tonstudio mieten, ohne Label, ohne viel Drumherum.. das hat uns Auftrieb geben und das Team Weiss/Oellers wurde geboren.

DarkScene: Was waren die größten Momente Eurer Karriere, welche Alben siehst du als Höhepunkte.

Bernhard Weiss: Natürlich "Kingdom Of The Night". Diesem Album habe ich zu verdanken, dass ich nicht auf dem Bau arbeiten muss! Produktionstechnisch fand ich "The Big Thrill" hammermässig, da wir dort sehr minimalistisch gearbeitet haben. Nur eine Gitarre, wenig Dopplungen, alles sehr auf den Punkt ohne viel Schnickschnack...und das beste: Die Produktion klingt ziemlich fett.
Danach fand ich "Paradise in Flames" nen Hammer, da wir dort soundtechnisch weitergegangen sind und angefangen haben mit weiblichen Gesängen zu arbeiten, was mir persönlich sehr viel Spaß gemacht hat. Bei "Doom of Destiny" ging der Weg weiter und jetzt "UTOPIA" finde ich natürlich super. Für jeden Song andere Gitarren, andere Amps, viele neue Keyboardsounds und durch unseren neuen Trommler Alex viele interessante Musikparts. Ist ein sehr kompaktes Album geworden und dieser "Anniversary Song" ist ein Killersong. Deshalb auch mein persönliches Highlight, da ich es super klasse fand, das DORO, Schmier (Destruction), Andi Deris (Helloween), David Readman (Pink Cream 69), Claus Lessmann (Bonfire), Rolf Stahlhofen (Ex Söhne Mannheims) und unser lieber Walter sofort und ohne Wenn und Aber dort mitgesungen haben. Das war ne super Aktion und ich bin denen allen sehr dankbar.

DarkScene: Woran liegt es, dass ihr doch auch immer wieder polarisiert habt. Zu hart für Rock Fans, zu seicht für Metalheads?

Bernhard Weiss: Ja aber das ist doch gut! Deshalb mache ich doch gerade Rockmusik: um zu polarisieren, anders zu sein als die anderen, extreme Meinungen hervorzurufen. Man kann uns viel vorwerfen, aber wenn ein Song von uns gespielt wird, weiß man sofort, dass es Axxis ist. Deshalb finde ich polarisieren wichtig, denn dadurch grenzen wir uns vom Einheitsbrei ab und sind nicht so vergleichbar...zugegebenermaßen habe da viele Leute Probleme mit.
Diese „zu hart zu weich“ Diskussion finde ich total bescheuert. Früher konnte ich das etwas nachvollziehen, heute plappert das jedoch einer dem anderen nach. Denn viele haben unser Entwicklung verpennt und sehen uns durch die 1989ziger Brille. Deshalb ist es für uns immer wieder sehr erfrischend im Ausland zu spielen. Dort entdecken die Leute uns gerade und dort ist diese typisch deutsche Diskussion nicht vorhanden...im Gegenteil.
Außerdem ist Axxis schon immer - auch für mich - nen Phänomen gewesen. Bei uns im Publikum stehen Kreator, Slayer und eben auch Tote Hosen Fans und grölen "Touch The Rainbow" mit, genauso habe wir auch „normale“ Rockmusikfans, die zu Songs wie "Angel of Death", "Bloodangel", "Dance with the dead" abgehen. Das ist das Schöne an der Band, wir können verschiedene Stile zusammenbringen und haben Fans, die nur eins wollen ...gute Songs und genau das ist immer die große Herausforderung bei jeder Produktion und gar nicht so einfach.



DarkScene: Gehen wir nun zu "Utopia" über, eurem mittlerweile elften Studioalbum. Das neue Werk ist meiner Meinung eines der Highlights des Axxis Backkataloges. Künstlerisch und auch von seiner gesamten Ausstrahlung. Knackig hart, modern, melodisch und opulent, aber nicht zu sehr symphonisch. Zudem ein Werk ohne Durchhänger!

Bernhard Weiss: Danke! Es ist schön zu hören, dass das was wir vorhatten auch angekommen ist...das weiß man ja vorher nie so richtig.

DarkScene: "Utopia" scheint der logische nächste Schritt nach "Doom Of Destiny". Ihr schafft es einmal mehr sowohl die Härte, wie auch den opulenten Bombast und den Hymnenfaktor gleichermaßen hoch zu halten. Somit kann man durchaus hoffen, dass es jeden Fan begeistern wird.

Bernhard Weiss: Das hoffe ich auch. Wir produzieren immer sehr teuer und versuchen, das Beste aus den Songs rauszuholen und glaub mir...wir sind dabei unsere größten Kritiker. Umso mehr hoffe ich, dass das viele Leute so sehen und die Songs nicht als schlecht klingende MP3 Files im Netz umherschwirren...die vielen versteckten Sachen auf dem Album kann man da leider nicht hören.

DarkScene: Welche Songs sind deine Favorites auf der neuen Scheibe.

Bernhard Weiss: Na gut , wie gesagt, mein großes Highlight ist der "Anniversary song". Mein persönlichster Song ist jedoch "My Fathers’ eyes" in dem ich den Tod meines Vaters im Jahr 2008 verarbeitet habe. Aber vom Songwriting her liebe ich "Sarah wanna die" und "Last man on earth", sowie "Utopia" und "The Monsters crawl".

DarkScene: Die weiblichen Vocals von Lady Lakonia sind immer noch präsent, jedoch reduzierter als am Vorgänger. Eine Entscheidung, die ich sehr positiv finde.

Bernhard Weiss: Ich auch, obwohl es mir sehr viel Spass gemacht hatte mit Sängerin auf der Bühne zu stehen und a la Meat Loaf Gesangsduelle abzufeuern. Du musst wissen, die weibliche Gesänge sollten eigentlich nur auf der "Paradise in Flames" zu hören sein, da wir die Dame produziert haben und ihr somit ne gute Reputation und nen guten Einstieg ins Musikgeschäft eröffnen wollten. Das hatte auch super geklappt. Nur durch das Angebot von Helloween mit auf Tour gehen zu können, haben wir diese Idee auf der "Doom of Destiny" fortgesetzt. Das war eigentlich nicht der Plan damals.
Übrigens bei "UTOPIA" singt nicht Lakonia sondern Natalie Mol aus Bochum, die nen Klasse Job gemacht hat.

DarkScene: Mit "Fass Mich An" ist nach "Engel Aus Hass" wieder ein deutschsprachiger Song vertreten. Ein geiles Song, aber manch einer könnte Euch den Wunsch eines Charterfolges vorwerfen, zumal die Nummer sehr hitverdächtig ist. Hand aufs Herz: Wann und warum haben Axxis erstmals beschlossen deutsch zu singen?

Bernhard Weiss: Haha, die Zeiten einen Charterfolg zu erzielen sind vorbei...bzw. wir denken daran überhaupt nicht mehr. Eigentlich dachten wir, dass dieser Song wieder sehr polarisiert, da man das von Axxis nicht direkt erwarten würde...teilweise tut er das auch...also von einem Charterfolg sind wir da meilenweit entfernt.
Der Grund warum wir deutsch singen liegt an meiner Theatererfahrung, die ich am Landestheater Schwaben in Memmingen machen durfte. Der Intendant Walter Weyers hat mir dort die deutsch Sprache in lyrischer Form näher gebracht und bei Engel aus Hass den Text entwickeln. Das fand ich so klasse, dass ich auf den Geschmack gekommen bin und diese Farbe auch für das Album "Utopia" haben wollte.

DarkScene: Dreht ihr ein Videoclip zu einem der "Utopia" Tracks.

Bernhard Weiss: Wir sind gerade dabei ein paar EPK’S zu produzieren, aber im Zeitalter von „Umsonst_Downloads“ macht es nicht so viel Sinn, auf Viva " MTV braucht man ja heute eher Klingeltöne um gespielt zu werden.

DarkScene: Erzähl noch kurz vom " 20 Years Anniversary Song". Etwa ganz Spezielles und mit all den prominenten Gaststars und spannendem Songwriting sehr gelungen.

Bernhard Weiss: Ja wie gesagt, ich fand es hammermässig, wie schnell alle da mitgemacht haben. Als ich den Andi anmailte schrieb er direkt zurück: “Wo sind die Files? Let’s go“, Schmier hat sofort Bock gehabt da mitzumachen und hat ne super Performance hingelegt. Doro war gerade auf Tour und hat mitten im Tourstress im Hotelzimmer ihre Vocals per Laptop aufgenommen. Rolf Stahlhofen, der früher unser Tourmanager war und sich mit der legendären Axxis Ansage auf dem Access all Areas Album verewigt hatte, musste ich versprechen erst alle geheimen Videos von damals rauszurücken. Er kam dann ins Stuio zu mir und wir haben nen super Abend gehabt. Claus und David haben den ganzen 12 Minuten Song durchgesungen und eine tolle Farbe der Sache gegeben und Walter hat uns gezeigt, dass er nix verlernt hatte. Er hat immer noch den bluesigen Touch im Solospielen..ist ein toller Song geworden mit viel Emotion, vielen Farben und einem einzigartigen Esprit. Denn hier trifft Trash-, Soul-, Blues- und Metal Vocals aufeinander und es klingt.

DarkScene: Wie steht’s mit Tourplanung und gibt es eine Jubiläumsshow? Das würde sich ja gut mit einer ersten Axxis DVD treffen, die eigentlich schon längst mal fällig wäre.

Bernhard Weiss: Ja am 13.12.2009 spielen wir ein Anniversary Show in der Zeche Bochum und ich würde mich freuen, wenn eure Leser unter www.axxis.de ihre Vorschläge, Ideen usw. uns mitteilen, denn es soll ein Abend für die Fans werden, die uns ermöglich haben 20 Jahre Gas geben zu dürfen

DarkScene: Als Fan erster Stunde würde mich sehr interessieren, in welcher Größenordnung man die Axxis Verkaufszahlen einordnen kann. Gerade das Debüt war ja mit über 100.000 Einheiten "das bestverkaufte Debütalbum einer deutschen Rockband aller Zeiten" zu recht weltweit bejubelt. Kann Bernhard Weiss von Axxis leben.

Bernhard Weiss: Ja, Harry und ich leben komplett von der Band . Man kann nicht nebenbei Musik machen und dann so tun als ob man Profi ist. Axxis bedeutet 200% Arbeit und wir möchten auch weiterhin professionelle Produktionen abliefern. Das geht nicht so nebenbei. Viele Bands die einen Labeldeal haben machen und dass kann man auf den Produktionen hören. Entweder man lebt den Rock N’ Roll voll und ganz oder eben nicht.

DarkScene: Siehst du Axxis eigentlich als Hard Rock oder als Metal Band.

Bernhard Weiss: Keine Ahnung, manche Songs sind Hardrock, mache Metal, manche Power metal, manche nix von alledem...Wir schreiben Songs und wenn der eine oder andere im Reggaetouch besser kommt, dann machen wir das eben... siehe "Touch the Rainbow+!



DarkScene: Wie siehst Du die Zukunft von Axxis und was kannst du dir persönlich vorstellen, wenn die Band mal ihren Abschied nimmt. Ich denke, wenn man so lange mit Musik lebt, kann man davon auch nicht loslassen. Hast du andere musikalische Projekte oder Ideen.

Bernhard Weiss: Ich hab damals mein Studium für Axxis sausen lassen, mehrere Beziehungen den Bach runtergehen lassen, mit keiner Frau war ich solange zusammen wie mit meinem Bandkollegen Harry. Axxis ist wie ein Baby...ich bin nicht wichtig, Harry ist nicht wichtig...aber Axxis ist uns sehr wichtig. Ich spekulier darauf irgendwann mal nen Herzinfakt zu bekommen und von der Bühne zu fallen. Das macht mich locker für die Zukunft und ich muss mir um Rente und Pflegestufe 1 keine Gedanken machen.

DarkScene: Zum Abschluss die DS-Standardfragen:

Deine aktuellen Lieblingsalben (Top 5)

Bernhard Weiss: So richtige Lieblingsalben habe ich gerade nicht, bin ja nur im Studio und krieg nix mit, aber ich finde die neue Chickenfoot cool und das Metallica Album "Death Magnetic".

DarkScene: Deine alltime Album Faves (Top 5)

Bernhard Weiss: Metallica "the black album"
Meat Loaf "Bat our of Hell"
Queen
Zeno
Iron Maiden "The Number of the beast"

DarkScene: Möchtest Du Euren Fans noch was sagen:

Bernhard Weiss: Kauft unser Album, wenn es Euch gefällt, lasst die Metalszene nicht hängen, unterstützt Labels und Bands mit dem Kauf einer CD und ihr werdet in ein paar Jahren Hammerbands und gute Musiker in Deutschland haben...davon werden alle profitieren, vor allen Dingen die Fans...

DarkScene: Vielen Dank für das Interview!

Bernhard Weiss: Gern geschehen!

www.axxis.de
Axxis Myspace
Mehr von Axxis
Casandra's Crossing - Garden Of Earthly DelightsAccuser - RebirthlessMichael Schenker - My Years with UFOThola - UnseenKlaus Schubert - 50 Years in RockNasty Savage - Jeopardy RoomThe Cure - Songs Of A Lost WorldSkid Row - Live In LondonVoodoo Circle - Hail To The KingAries Descendant - From The Ashes Of Deceit
© DarkScene Metal Magazin