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Edenbridge - Solitaire - "Track by Track"
Edenbridge - Solitaire - "Track by Track"  
Als Vorgeschmack auf das zehnte Studioalbum der österreichischen Symphonic Metal Aushängeschilder erzählt uns Mastermind Lanvall über die einzelnen Songs und die Entstehung des neuen Albums...
DarksceneTom
DarksceneTom
(154 Specials)
Nicht nur in unseren Regionen steigt die Spannung, wenn Edenbridge, eine der Speerspitzen des österreichischen Symphonic Metal, mit einem neuen Album vor den Toren steht. "Solitaire" wurde es also getauft, das mittlerweile siebte Studioalbum der Oberösterreicher. Ein Album, das den Weg des superben Vorgängerwerkes "MyEarthDream" (zum Review) konsequent weiterführt und die Band noch opulenter und symphonischer, gleichzeitig aber griffiger, melodischer und auch heavier zeigt als je zuvor. Als Vorgeschmack auf ein Album, das nicht nur alle alten Fans der Band begeistern wird, sondern – wenn man ihm die Chance gibt - auch viele neue Liebhaber gewinnen wird, geben das Wort wir an dieser Stelle an Mastermind Lanvall, der uns nun in einer Track by Track-Session Einblicke in die Songs von "Solitaire" präsentiert:



Entree Unique:

Ein etwa 1 minütiges Intro zum Album und eine verkürzte Version des Outros "Exit Unique". Bombastischer Beginn mit Chören, Orchester und Orgel. Hier kommt sicher meine Leidenschaft für die spätromantische klassische Musik durch: Anton Bruckner, Antonin Dvorak, Richard Strauss.

Solitaire:

Flotter orchestraler Opener und sicher der perfekte Einstieg in das Album. Robby Valentine und Dennis Ward liefern einmal mehr wieder großartige Chöre ab, die perfekt mit Sabines Gesang harmonieren. Sehr ungewöhnlich für uns ist der symphonische Mittelteil über ein triolisches Grundtonriff. Kommt ziemlich mächtig.

Es geht um die universelle Kraft in uns, die über die Jahrhunderte immer da war und immer existieren wird. Sozusagen eine diamantene Verbindung, die unzerstörbar ist. Dieser Teil in uns ist einzigartig, kommt aber erst in der Kette so richtig zur Geltung. So wie auch jeder Wassertropfen einzigartig ist, aber in der Verbindung mit allen anderen Wassertropfen das Meer ergibt.

Higher:

Unser erster Videoclip zum neuen Album und sicher der eingängiste und hitkompatibelste Song, den ich je geschrieben habe, mit einem düster-symphonischen Mittelteil, wo Chor und Orchester dominieren. Trotz der vordergründigen Eingängigkeit zieht sich der Chorus durch mehere Tonarten und moduliert immer weiter nach oben (higher sozusagen).

Wir alle versuchen Ziele zu erreichen, immer mehr und immer höher zu kommen. Wir plagen uns ab und kämpfen, erkennen aber nicht, dass wir, wenn wir kämpfen, in Wahrheit gegen uns selbst kämpfen. Im Song geht es darum dies zu erkennen – uns selbst in allem zu erkennen. Sodann ist kein Kampf mehr notwendig, um wirklich weiter und höher zu kommen im Leben. Dieses Ziel zu erreichen ist wesentlich höher, als alle jene klein gesteckten Ziele, die wir überlicherweise anstreben.



Skyline's End:

Eine für uns sehr ungewöhnliche Nummer. Es beginnt mit einem schweren orchestralen und leicht exotisch angehauchtem Grundriff. Die Strophen sind dann sehr irisch angehaucht, auch durch den Einsatz der Bouzouki und münden in einen unendlich weiten Chorus, der den Titel glaube ich perfekt wiedergibt. Im Mittelteil sind dann eine Menge unterschiedlicher Instrumente zu hören wie Violine, Mandoline, Uillean Pipes, ein sogenannter Percussion Frog usw.
Der Mittelteil beginnt schön Loreena McKennitt mäßig und mündet dann in einen komplexeren 3-teiligen Kanon.

Das Ende des Horizonts zu erreichen ist ein Synonym für Freiheit. Es geht hier um jenes Gefühl, das Leute früher zur Seefahrerei brachte, weil sie dort durch die Weite des Meeres auch die Weite in sich selbst entdeckten. Sie suchten das Ende des Horizonts und spürten gleichzeitig, dass es dieses nicht gibt, weil jene Freiheit ohne Grenzen ist.

Bon Voyage Vagabond:

Musikalisch sehr abwechslungsreich mit harten Riffs und bombastischen orchestralen Teilen.

Es geht um einen Entdecker oder einen Erforscher, wie in der Figur Jean Luc Piccards aus der Serie Star Trek - Next Generation, einen faszinierenden Raumschiffkapitän im 24. Jhdt. Er verbindet in seiner Person den Entdeckerdrang mit dem eines Poeten.

Inward Passage:

Ein kurzes Piano Instrumental, das nur auf der Limited Edition zu finden sein wird und sich thematisch schön mit „Bon Voyage Vagabond“ verbindet.



Come Undone:

Der Song wird mit einem fetten Grundriff eingeleitet und geht dann in sehr atmosphärische Strophenteile über. Der Chorus ist dann ähnlich eingängig wie „Higher“. "Come Undone" wird sicher ein toller Livesong werden.

Es geht um einen Ort, wo man durch die Kraft, die dort herrscht aufgeht und den man am liebsten niemals mehr verlassen würde. In meinem Fall war die Inspiration dafür Serfaus in Tirol.

Out Of This World:

Die Ballade des Albums. Beginnt sehr ambient mäßig mit massiven Soundscapes. Der Chorus ist dann sehr melancholisch und wechselt auch die Taktart von 4/4 auf 3/4. Sehr happy bin ich mit dem Gitarrensolo, das den Song ausklingen lässt und wo unser Drummer Max zeigen kann wie phänomenal er spielt.

Hier geht es um einen Aussenseiter, der sich wie ein ausserirdisches Wesen fühlt. Er nimmt sich anders wahr als der Rest der Gesellschaft, die alles bekämpft, was sie nicht versteht. Das ist ein zentraler Satz von ihm. Der Aussenseiter lässt sich in Gestalt zwängen, was ihn aber hoffnungslos macht und er träumt von nichts anderem, als von dem, wieder frei zu sein.

Further Afield:

Eine der komplexeren Songs des Albums. Viel asiatisches Flair und ein unendlich weiter Chorus. Der Mittelteil wird dann von einem Gitarrenduell zwischen Dominik und mir geprägt.

In diesem Song geht es um einen Reisenden, der mit Kraft seiner Gedanken Dinge bewegt. Er lebt seine Schöpferkraft.

Eternity:

Der zweite Bonustrack des Albums ist ein toller Akustiksong, geschrieben und performed von Dominik Sebastian, der hier zeigen kann was er auf der klassischen Gitarre drauf hat. Ist nur auf der Limited Edition.

A Virtual Dream ?:

Beginnt mit thrashmetal-mäßigen Riffs und Drummings und wechselt später in einen bombastischen Chorus.

Im Text befindet sich jemand in einem Traum, wo er sich fehl am Platze fühlt. Das Grundthema ist die Angst. Er träumt Teil einer Maschine zu sein und stellt sich aber dann die Frage, ob das wirklich nur ein virtueller Traum ist.



Brothers On Diamir:

Der längste und vom Aufbau her ungewöhnlichste Song des Albums. Beginnt sehr melancholisch mit Akustik und Clean Gitarre und steigert sich dann symphonisch in den Chorus. Nach dem längeren Gitarrensolo im Mittelteil beginnt der bombastische Endteil, der sich immer weiter steigert und durch klasse Chöre von Robby Valentine ergänzt wird, bevor der Song dann ruhig und melancholisch endet.

Es geht um die Geschichte der beiden Messner Brüder Reinhold und Günther, die 1970 den Aufstieg auf den Nanga Parbat, zum ersten Mal über die damals noch unbestiegene höchste Steilwand der Erde, die Rupalwand, wagten. Den Abstieg von Nanga Parbat unternahmen sie aber über die Dyamir Flanke, wo Günther von einer Lawine verschüttet wurde und ums Leben kam. Seine Leiche wurde erst Jahre später vom Eis freigegeben.
Mir war immer klar, dass es in diesem Song um ein Bergdrama gehen muss. Die Freude über den errungenen Sieg der Wand und der Schmerz über den Verlust des eigenen Bruders liegen hier nah beieinander.

Exit Unique:

Das Outro, welches das Thema des Intros nochmal aufgreift.

Allein die Beschreibungen, die uns Mastermind Lanvall hier übermittelt deuten ganz klar an, dass "Solitäire" abwechslungsreicher, heavier, detailverliebter und noch reifer ist als seine Vorgänger. Und ich für meinen Teil kann das nur bestätigen und bereits heute, noch vor VÖ des Reviews zum Album, verkünden, dass wir es wohl mit dem besten Album zu tun haben, das die Österreicher bislang veröffentlicht haben.

Alles weitere zum neuen Album aus dem Hause Edenbridge folgt natürlich hier bei uns…


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