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8.0
Obwohl mir die ersten vier Werke von The Vision Bleak richtig gut gemundet haben, hab ich die Herren zuletzt ein wenig aus den Augen verloren. "Witching Hour" hab ich schlichtweg verpasst und ich werde es wohl nachholen, denn "Into The Unknown" erinnert mich wieder daran, welch coole Scheiben die Deutschen doch schon verbrochen haben. Diesmal steht also wieder mehr Metal als Gothic am Banner des Totenschiffes. Die Pferde sind gesattelt, der morbide Kutscher scheint bereit, um neuerlich in tiefe Wälder zu geleiten und skurrile Horrorgeschichten mit gruseligem Charme und süffisantem Unterton zu erzählen.
Atmosphärisch, düster und hart ist "The Unknown" von Beginn an. So zeigt "From Wolf To Peacock" gar ein symphonisch druckvolles Black Metal Gewand. Beklemmend, hypnotisch und fesselnd zugleich, zieht die Grimasse von The Vision Bleak eine bis dato unbekannt Fratze. Überraschend und interessant. Aber keine Angst, "The Kindred Of The Sunset" glättet dann die Wogen und zeigt "The Vision Bleak" so vertraut, wie man sie kennt. Treibend, groovig und mit einem Ohrwurmrefrain platzieren sich die Deutschen mit ihrem druckvollen Gothic Metal ziemlich exakt zwischen Tiamat, Sundown, Type O Negative und Sisters Of Mercy. Neu sind in diesem Moment einzig die markanten Maiden-Leads, aber das kann ja eigentlich niemanden stören. Fernab dieser vertrauten Pfade zeigen sich TVB auf ihrem sechsten Album aber auch immer wieder von ungeahnter Seite. "Into The Unknown", und insbesondere sein nun erschallender Titeltrack, ist nicht nur unglaublich finster, es ist auch höllisch abwechslungsreich und will einem mit seinem fetten Groove, den hymnischen Melodien und den akustischen Noten nicht mehr aus dem Ohr gehen. Der wuchtig doomende Titeltrack ist ein absoluter Killer und eines der ganz großen Highlights einer Platte, die bis zum Ende spannend und abwechslungsreich bleibt. Dafür, dass "Into The Unknown" nie und nimmer gleichförmig scheint, sorgt die Bandbreite, die den typischen Gothic-Horror-Sound geschickt in Kleider vom Thrash/Death Metal bis zum Doom und Folk hüllt. "Into The Unknown" besticht durch seine Dichte und wächst von Durchlauf zu Durchlauf. Dass der ausladende Abschlusstrack dabei gleich beim ersten Mal ins Ohr sticht, darf als Randnotiz gelten. Ebenso wie das famose "Ancient Heart", das das Totenschiff mir epischer Wucht in die Gewässer lässt. Primordial kommen einem in den Sinn, bevor die folkloristische Dramatik von einem perfekten Refrain durchbrochen wird, um der schaurigen, mystischen und schweren Note von The Vision Bleak ihre perfekte Klanghülle zu schneidern. Gothic Rock, Metal Doom und hymnische Melodien sind immer noch unüberhörbar und doch haben die beiden Kreativköpfe diesmal noch mehr metallische Wucht, mehr Druck und noch mehr neue Einflüsse in ihren Sound verpackt. Ob das "Into The Unknown" nun zur besten The Vision Bleak-Scheibe macht, weiß ich nicht. In jedem Fall macht der eigenständige Sound das Werk zu einem weiteren Hammer aus dem Hause der Horrorgeschichtenerzähler und bestätigt den Eindruck, dass The Vision Bleak nicht nur eine der coolsten und besten deutschen Bands der letzten Dekade, sondern auch eine der unterbewertetsten sind. Trackliste
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Reviews
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