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5.0
Man mag mich belächeln, aber Tanzwut haben vor einer gefühlten Ewigkeit mit ihren frühen Alben richtig coole Mittellalter-Rockscheiben verbrochen. Der Mix aus Spielmannsklängen, Elektro-Pop und hartem Gitarrensound, den die Corvus Corax Herrschafften aus Berlin einst auf "Labyrinth der Sinne" offenbarten, war nicht nur lyrisch wertvoll, sondern auch musikalisch lebendig, mitreißend und höchst erfrischend. Da waren richtig fette Hits und Tanzflächenfeger drauf, die sowohl dem Möchtegernritter, wie auch dem Goth und Metalhead in Mark und Bein fahren durften. Dass man Tanzwut, die damals auch eine richtig geile Liveband waren, dann ein wenig aus den Augen verloren hat, wird wohl nicht zuletzt mit den schwächelnden Outputs zu erklären sein und wenn ich mir nun die "Eselsmesse" anhöre, sehe ich darin auch keinen großen Verlust.
"Eselsmesse" ist bei Weiten nicht das mittelalterliche Spektakel, das der Titel verspricht, da Tanzwut weitgehend akustisch und andächtig zu Werke gehen und der geneigte Metalfan somit ohnehin am falschen Dampfer vorstellig wird. Das ist dann einfach zu langweilig und viel zu pathetisch und kitschig sowieso. Das ist Klamauk, sonst nichts und das funktioniert eigentlich nur am nächsten Mittelaltermarkt. Die Umsetzung ist professionell und authentisch, wie man es sich von Tanzwut erwarten darf und das jutebehangene Stammklientel wird die "Eselsmesse" trotz meiner Kritik wahrscheinlich bedingungslos lieben. Jedem dem der Dudelsack und die Pfeifen und Holzinstrumente hingegen immer schon ein Dorn im Auge waren, der ist hier sowieso falsch und all den Trüffelschweinen unter den Teilzeitmittelalterfans kann wohl ausschließlich der Titelsong oder das andächtige "Unsere Nacht" ans Spielmannsherz gelegt werden. Der Rest ist eintönig, über weite Strecken mit der ewig gleichen Melodie unterlegt und total unspektakulär. Dass auch diese beiden Semi-Highlights der balladesken Gesangesgattung zuzuordnen sind, macht es auch nicht leichter und ein echter Hit oder gar ein Tanzwut-Brecher alter Klasse ist auf "Eselsmesse" sowieso weit und breit nicht zu finden. Live sind Tanzwut sicher noch immer ein Erlebnis und die anstehende Tour mit den Apokalyptischen Reitern wird ihnen ohne Frage viele neue Fans bescheren. Wer die deutschen Mittelalterrocker bislang aber noch nicht kennt, dem sei sicher nicht zwingend zur weitgehend langatmigen und faden "Eselsmesse", sondern zu den beiden frühen Tanzwut Alben "Labyrinth der Sinne" und "Ihr Wolltet Spass" geraten. Die sind nämlich noch heute richtig cool und haben Pfeffer im Arsch.... Trackliste
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Reviews
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