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Als Kamelot Bandboss Thom Youngblood die Botschaft von der Auflösung der Norweger Conception erhielt, schnappte er sich gleich deren Sänger Roy Khan, obwohl man meinen hätte müssen, in seiner Heimat USA wären für diesen Posten gleich mal hunderte, vom Talent gesegnete Probanten auf Knien rutschend ins sonnige Florida gepilgert, um die (in der Folge tatsächlich steil nach obengehende) Karriere der Truppe, die zu diesem Zeitpunkt noch als Blaupause für die legendären Crimson Glory (... zum Classic) herhalten musste, mit zu gestalten. Doch als klassischen Metal Sänger konnte man Khan während seiner Conception Zeit sowieso nie bezeichnen: das eher weichere, ja fast sentimentale und vom Gros sich deutlich abhebende Timbre war und ist die Ausnahmeerscheinung. Das unterstrich auch das große Entsetzen der Fans, als Roy 2011 nach sieben gemeinsamen Alben wegen des anwachsenden Erfolgsdrucks und der zunehmenden Tournee-Anforderungen sich gezwungen sah, gänzlich bei Kamelot auszusteigen, um keinem zweiten Burnout zu erliegen.
Doch sehr lange Zeit davor, exakt im Jahre 1998, gab er den Einstand auf dem dritten Kamelot Werk "Siege Perilious". Eines, das zwar nicht als Ente bezeichnet werden kann, aber gegen das saustarke, gleichfalls klassikerwürdige Debüt "Eternity" und gegen den Zweitling "Dominion" das Nachsehen hatte. Die Wende lag dann in der Luft. Gitarrist Youngblood entschied für "The Fourth Legacy", die Produktion erstmals außerhalb der vereinigten Staaten, genauer gesagt zu einem gewissen Herrn Sascha Paeth (Bassist von Heavens Gate) nach Wolfsburg zu verlagern. Diese Konstellation dürfte quasi die Initialzündung für das zunehmende Interesse an Kamelot speziell in Deutschland gewesen sein, denn von da nahmen Sound und Image immer festere Formen an, die mit Crimson Glory nicht mehr viel zu tun hatten. Für langjährige Conception und Khan Worshiper war diese neue Union wiederum zunächst etwas befremdlich, auch deshalb, weil das letzte, sehr unterschätzte Scheibchen "Flow" (1997) sich vom traditionellem Metal weiter distanzierte als seine drei Vorgänger (... zum Classic-Debüt). Eingekleidet in ein ästhetisches, klassisch violettes Coverartwork, und von Paeth druckvoll klangveredelt, haben solche Tracks wie die flotten "The Fourth Legacy" (das zwischengestreute, etwas abgelutschte Carmina Burana Thema sei ihnen nachträglich verziehen) und "Until Kingdom Come", das groovige "Silent Goddess", die traurig-schöne Ballade "Sailormans Hymn", sowie das episch anmutende "Alexandria" bis heute nichts an Reiz verloren. Darüber hinaus sind es der grandiose Smasher "Nights Of Arabia" (ein Refrain für die Ewigkeit!) und das heroisch-betörende, an Rainbow erinnernde "The Inquisitor", die das gemeinhin starke Material nochmals aufwerten. Mit dem keltischen Akustiksong "Glory" hatten Kamelot möglicherweise auch Blind Guardian Liebhaber im Visier. Auch wenn spätere Wohltaten wie "Epica" oder "The Black Halo" (... zum Review) in manchen Kreisen mehr Klassikerstatus haben mögen, markiert "The Fourth Legacy" den Karrierewendepunkt einer Band, die es mit Einsatz, Willen, guten Songs und mit ein bisschen Glück geschafft hat, eine separate Identität zu erlangen, die im Laufe der Jahre neben Otto Normal Metallern ebenso Progressive Metal Freaks und sogar kleine Teile der Gothic Szene erobern konnte. Trackliste
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Reviews
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