Selten war ein Bandname so treffend wie bei
Arranged Chaos. Ihr erstes Album
"As Time Goes By…" ist genial auf den Zeitgeist abgestimmt, aber übel wird einem trotzdem. Die Songs der jungen Leipziger Musikverhinderer will man kein zweites Mal hören, weil man stellenweise kaum glaubt, was einem beim ersten Mal zu Ohren kam.
Der musikalische Kollateralschaden lässt sich am ehesten als ein mit kalkulierter Pseudo-Härte aufgesetzter, frickeliger Deathcore mit grotesken Gang-Shouts, völlig unpassenden clean gesungen Passagen, unterirdischem Jugendzentrum-Songwriting und einer noch lausigeren Produktion beschreiben.
Von Songs kann hier keine Rede mehr sein.
Arranged Chaos' zerstückelte Kompositionen sind mutierende, aus sich selbst evolvierende Ströme, vielleicht ähnlich einer langen nächtlichen Sitzung auf einem Bahnhofsklo, bei der man vom Erbrechen des einen zu den Überreizungen eines anderen und von da in Gefilde vordringt, die man vorher noch nicht kannte. Absurd und sinnlos - und wir müssen es aushalten.
Angesichts dieser vertonten Currywurst ist es unmöglich, einen Track besonders hervorzuheben. So betritt bei jeder Rotation ein neuer Lieblingssong diese musikalische Sahelzone, krampfhaft aneinander gebastelte Fragmente fallen tot vom Himmel und holprig-deprimierende Musikschul-Instrumentals wie
"Silent Moments" gleichen einer Kapitulationserklärung. So viele Drogen kannst du gar nicht fressen, dass dir dieses Album vielleicht doch noch gut gefallen würde.
"As Time Goes By…": ein Bild der Verzweiflung, am besten vergraben, in einer finsteren Nacht.