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8.5
Nachdem Eisregen auf dieser von Idealismus und Einsatzfreude nur so triefenden Online-Metal-Seite in der Vergangenheit sträflich vernachlässigt und geschmäht wurden (eine Verlinkung insbesonders auf die Großtat "Wundwasser" unterbleibt aus Rücksichtsgründen), bietet "Schlangensonne" endlich die Gelegenheit, die Thüringer Großmeister des Schrägen, Extremen, Morbiden und Abartigen entsprechend gebührlich zu würdigen.
Nachdem die selbsternannte, redaktionsinterne Ordnungspolizei gestützt von der Pseudo-Moralinstanz bis auf weiteres sowohl den KK- Classic als auch ein mögliches Interview verhinderte (quasi DarkScene – FSK) und das 2009er Livealbum "Bühnenblut - Live in Leipzig" nur bedingt das wahre Wirken und die Größe der Thüringer einzufangen vermochte, ist nunmehr der Moment der Wahrheit gekommen: Eisregen, die streitbare Truppe um „Goldkehlchen“, äh, "Blutkehle" M. Roth ist mit dem 8. Album "Schlangensonne" wiederum unbeirrt angetreten, die trotz des grandiosen "Knochenkult"-Albums standhaft resistenten ER-Verweigerer Mores zu lehren und ihre einzigartige melancholisch-hart-kranke Black/Dark Metal Mischung unter das geifernde Fanvolk zu streuen und wiederum in die Charts zu hieven. Schon beim ersten ehrfurchtsvollen Lauschen der neuen Schlachtplatte fällt der doch deutlich erhöhte Black Metal-Anteil der wiederum gut produzierten (Klangschmiede E) Platte auf. Ideen- und Abwechslungsreichtum sind im Hause ER auch im 15. Jahr ihres Bestehens angesagt. Balladeske Töne werden abrupt von Hackattacken abgelöst und von Melodien der Marke zynisch-zartbittere umschmeichelt. Das eindringliche, meist knurrend-keifende Organ von Bandkopf M. Roth rundet die hemmungslose Symphonie des ungezügelten musikalischen Wahnsinns ab. Die unkonventionelle und originelle Truppe entführt den Freiwilligen in ihre eigene, oftmals enthemmte, aber jederzeit mit einer großen Portion (schrägen) Humor und einem Zwinkern des riesigen, kosmischen Auges versehene Ästethikwelt. Wer sich auf eine gedankliche Reise in die Abgründe des menschlichen Seins nicht einlässt, dem bleibt die Einzigartigkeit und Spezialität dieser Formation verborgen, übrig bleibt lediglich das unfassbare Kopfschütteln ob der Absurdität und die abschätzigen Unmutsäußerungen über das soeben Wahrgenommene. Unverhohlen, direkt und ohne Gefangene zu machen startet die Scheibe mit dem recht eingängigen, schnellen und kompromißlosen "N8verzehr" durch. Viele Nummern warten mit einem speziellen Gimmick auf, so beinhaltet der mächtige, blackige Uptempo-Rocker "Blute Aus" einen schrägen Gitarrenteil, "Auf Ewig Ostfront" ist mit sanften Klaviertönen und klassischen Death Metal–Harmonien ausgestattet. "Zauberelefant" wickelt den unbedarften Hörer mit sanften Melodien um den Finger und kulminiert in einem Finale Furioso. Der streibare Track "Kai aus der Kiste" ist mit tollen, perfekt ins Soundgewand integrierten Keyboardssounds unterlegt und mit einem packend-tollen Refrain ausgestattet. Der ausgewogene Titeltrack, das auf simpel-effektivem Marschgetrommel basierende "Tod Senkt Sich Herab" oder der Riffrocker/Stampfer "Linkshänder" lassen belanglosere Nummern wie "Ernte.." oder das eintönigere "Am Allerschlimmsten" schnell in Vergessenheit geraten, bevor der brachial beginnende Bonustrack "Brustfeti-Christ" den Hörer aus dem angefault-schillernden ER-Kosmos in die banale Realität entläßt. Gewohnt gespickt mit provokativen und kontroversiellen Themen ist "Schlangensonne" wiederum die erwartet beabsichtigt-zünftige Ohrfeige in das Gesicht des Establishments. In Memoriam der Vienna-Sickos Pungent Stench und sonstiger Seelenverwandten und Geschwister im Geiste vergreift man sich wiederum hemmungslos und unverblümt an Tabu- und Grenzwertthemen und wütet einflußtreu wild und brutal in den einschlägigen Nischen der Morbidität und Absurdität. Beispielhaft seien "Tod …" genannt, das sich mit dem Alliierten-Bombardement auf das deutsche Dresden auseinandergesetzt, "Zauberelefant" beschäftigt sich mit der „Feeder“-Thematik, "Auf Ewig Ostfront" lässt tote deutsche Soldaten wieder auferstehen, "N8verzehr" transferiert das klassische „Hänsel und Gretl“ – Motiv in die Neuzeit und "Blute Aus" schneidet (sic!) das Thema „Cutting“ an. Auch beim Albumcover wurde wieder geklotzt, nicht gekleckert. In seiner schlichten, effektiven Ästethik vermag ein bebrüsteter Christus (Brustfeti-Christ) in Zeiten der vieldiskutierten Kontroversen um die katholische Kirche hinsichtlich realer Abgründe der menschlichen Existenz und verabscheuungswürdigem Missbrauch jedoch nur die ewiggestrigen, erzkatholischen Hardliner hinter dem Ofen hervorzulocken und zu schockieren. Machen wir uns dennoch nichts vor und blicken wir ins bleiche, angsterfüllte und schweißbeperlte Antlitz der harschen Realität: "Schlangensonne" ist nichts für Zartbesaitete, ER-Hasser werden auch das neue Meisterwerk aus Thüringen schmähen und hassen, für alle ER-Afficionados stellt "Schlangensonne" wiederum ein breites Grinsen mitten in die pseudo-intellektuelle Political-Correctness-Fresse dar! Hört doch weiter Winger und haltet True Metal für das Maß aller Dinge, ihr Poser und unwürdige Mikroerdwümerknilche! Der Titel des nächsten Großangriffs auf die Metalwelt steht in bester Bandtradition ebenfalls schon fest: "Rostrot" soll das neunte Album der Thüringer Extremmetal-Institution sein und die Bandtradition gebührlich fortsetzen. Davor werden M. Roth & Drummer Yantit noch ihrem Side-Projekt Marienbad musikalisches Leben einhauchen. Frei nach H.R. Giger: „Ein Fressen für den Psychiater“ Trackliste
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Reviews
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28.07.2013: Artwork und Tourdaten01.06.2013: Im Herbst auf Tour 23.12.2011: Tour mit Varg und Milking The Goatmachine. 19.10.2011: "Madenreich - Ein Stück Rostrot" EP. 18.09.2010: CSU will in Bayern Konzerte verbieten 07.10.2004: Charteinstieg in Deutschland 09.07.2004: im Studio |
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