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Ende der Neunziger Jahre, als die Szenepioniere Pestilence längst von der Bildfläche verschwunden waren, Asphyx zwischenzeitlich als Soulburn firmierten und die nicht weniger bedeutenden Gorefest nach dem Release von "Chapter 13" das Handtuch frustriert schmissen, waren es die Jungs von God Dethroned, welche als eine der Speerspitzen die Flagge des holländischen Todesblei Verbunds gegen den Massenansturm aus Skandinavien (NWoSHM und Co.) dagegen hielten.
Ursprünglich 1990 von Frontman/Gitarrist/Songwriter Henri Sattler gegründet und nach dem halbgaren Debüt "The Christhunt" (1992) vorzeitig begraben, kam es fünf Jahre zum furiosen Comeback - "The Grand Grimoire" ließ bekanntlich 'zig Kinnläden runterkippen. Die Leute von Metal Blade Records nahmen im Zuge der Rückkehr Henri Sattler und Co. gleich für acht Alben, also bis zur Bandauflösung 2011 unter Vertrag, wobei von allen, durch die Bank mehr wie herzeigbaren Veröffentlichungen der direkte Nachfolger "Bloody Blashpemy" für mich persönlich das repräsentativste Langholz der Oranjes zur Schau stellt. Die damalige Besatzung wurde übrigens von Gitarrist Jens van der Valk, Bassist Beef und Drummer Roel Sanders vervollständigt. Zwar kommt diese gnadenlose Death/Black Wundscheuerorgie über die Distanz von 40 Minuten nicht hinaus, spielt dies jedoch bei solch einer herzerfrischend-überzeugenden Attacke keine entscheidende Rolle. Die exakte Schnittstelle jener beiden Genre‘ und all die drüber gezuckerten Feinheiten sind es, die selbst dreizehn Jahre später in ihrer Vehemenz und kompositorischen Dynamik die Birne noch heftig in Rotation bringen. Es ist die tight austarierte Kombination aus polternden Blastbeats und Fast-Forward-Attacken in jedem Song, bei der die Adaptionen der Drosselparts und sogar die dezenten Choreinlagen niemals aufgesetzt wirken. Am Ende von "The Execution Protocol" ist – man lese und staune – ein ausladendes Piano-Thema zu hören, der eigentliche Song ist jedoch ein echter Zungenschnalzer, der dieses stimmungsvolle Outro nicht um jeden Preis gebraucht hätte. Und ja, bei "Boiling Blood" schrammte das Quartett an einem Slayer Rip-Off nur knapp vorbei. Aber sind wir uns doch ehrlich: Anleihen der Kings of Thrash finden sich genau genommen in gut 75% aller Thrash/Death Releases. Das wars auch wieder mit den leisen Kritkpunkten an "Bloody Blasphemy". Mit "Soul Capture 1562", einem drückend-tristen Slow-Motion-Song, der erst gen Ende in bester Iron Maiden (bzw. in "Hallowed Be Thy Name" ähnlicher) Manier zu Mammutgleicher Größe aufläuft, ist den Holländern eines der absoluten Karriere-Highlights gelungen. Genau genommen handelt es sich um einen Death Metal Epic Hammer, an den sie danach nie wieder heran gekommen sind. Auch haben sich das hymnische und gleichermaßen räudige "Under The Golden Wings Of Death", das straight durch preschende "Firebreath" (für mich das europäische Pendant zu Slayer's "Black Magic"), das atmosphärisch-majestätische "Nocturnal" und das sensationelle Herzstück am Ende als kleine Heldentaten entpuppt, die den Test-of-time souverän bestanden haben. Diese Kapelle hat trotz aller vorherrschenden Härteparameter innerhalb jenes Schlachtfeldes generell drauf geachtet, effektive Kontraste mit Memoryeffekt im Songwriting einzupflanzen, obschon bei den späteren Outputs dies nicht mehr derart hochkarätig gelingen wollte. Noch was: wer die streng limitierte Digipack Version von "Bloody Blasphemy" sein Eigen nennen darf, ist gleichzeitig stolzer Besitzer der sensationellen Neueinspielung von "The Christhunt". Wenngleich diese sympathische Vorzeigetruppe erst seit kurzem zu den Akten gehört und der Schreiber sich lediglich Teilzeit-Todesmetaller schimpfen darf: dieses Kleinod sollte man alleine seiner charmant verpackten FIESHEIT wegen kennen. Trackliste
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