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Annihilator
30.10.2010, Komma, Wörgl 
 
RedStar
RedStar
(29 Live-Berichte)
Im Metal gibt ja eine ganze Reihe an Underdog-Bands. Eine der besten dieser vernachlässigten Combos beehrte mit dem einzigen Österreichkonzert der 35 Shows umfassenden Tour das Wörgler Komma. Der alte Haudegen Jeff Waters geigte mit seinem Annihilator - Trupp groß im Unterländer Konzerttempel auf, denn (noch immer ein wenig enttäuscht von 70 Minuten W.A.S.P. für 32 Euro ...zum live Review) Annihilator boten uns am heutigen Tage "Value For Money".
An der Abendkasse wurde ein angemessen-moderater Eintrittspreis von 25 Euro (Abendkasse) für ein tolles, 95minütiges Metalkonzert mit Annihilator als Headliner, den Briten Sworn Amongst sowie den Norwegern Svölk im Vorprogramm, verlangt.


Svölk
Vorerst wurde den Skandinaviern Svölk (Bandhomepage), (MySpace-Seite) eine halbe Stunde zugestanden, ihren oft gehörten, aber live gut funktionierenden Stonerrock unter die Handvoll anwesenden Zuschauer zu bringen.

Sworn Amongst
Danach gab´s Thrash-Alarm! Die Briten Sworn Amongst (Bandhomepage), (MySpace-Seite), die mit "Severance" bereits auf ihre zweite Albumveröffentlichung zurückblicken dürfen, knallten dem nun zahlreicher anwesenden Publikum ihre geilen Thrash-Nummern zum Mitgrölen um die Ohren, was dieses mit teilweise überschwänglichem Applaus quittierte. Einhelliger Tenor der Anwesenden: Man hat schon weitaus schlechtere Vorbands über sich ergehen lassen müssen! Daumen hoch für die Insulaner!

Annihilator
Mit dem ultrageilen Mitbrüller "Ambush" entern Annihilator um 21.30 Uhr die mit einem riesigen Bandbackdrop geschmückte Bühne und verstanden es von der ersten Minute an, das Publikum zu beeindrucken und zu fesseln. Meine anfänglichen Befürchtungen, dass zu wenige Metalheads den Weg ins Komma finden würden, wurden zum Glück umgehend zerstreut, eine ansprechende Meute schwarzgekleideter Gestalten (grob geschätzt 250 Banger) bevölkerte den Konzertsaal. Anhand der Bandshirts und Kutten fiel sofort auf, dass das Komma überwiegend mit echten Headbangern und weniger mit Zufallsbesuchern gefüllt war.
Diese Headbanger machten ihrer Bezeichnung alle Ehre und feierten die Band wie es im Buche steht. Es wurde gebangt, junge Kuttenträger "packten" den Propeller "aus", die Band wurde angestachelt und angefeuert, die aus dem Publikum auf die Bühne strömende Energie wurde von der Band umgehend in pure Livepower transferiert. Ausgestattet mit einem von der ersten Minute an glasklaren und druckvollen Sound setzten die Kanadier ihre energetische Liveshow mit "Clown Parade" vom letzten Album "Metal" fort. Dem treibenden Stakkatoriffer "Plasma Zombies" folgte umgehend der schnelle Mitbrüller "King Of The Kill" vom gleichnamigen Album.

Mit dem neuen, flotten und an Exodus erinnernden "Betrayed" und dem später im Set folgenden "The Trend" (mit irrsinnig geilen und harmonischen Gitarrenleads) fügten sich weitere Knaller vom unterbewerteten neuen, selbstbetitelten und mit einem geilen Cover ausgestatteten Album (zum Review) nahtlos in das Semi-Hit-Repertoire der Band ein. Der glasklare Sound blies die Energie, die das kanadische Quartett auf der Bühne entfesselte, über die Verstärkerröhren direkt ins Publikum, die brettharten Riffs schnitten die in Folge des geltenden Rauchverbots saubere Luft, das Ausnahmetalent an der Flying V (deren Griffbrett mittels Leuchtdioden phasenweise farbig zum Leuchten gebracht wurde) jagte ein gefühlvolles, melodisches Solo nach dem anderen durch die Boxen, was bei den anwesenden Amateurgitarristen für Verblüffung sorgte.



Den beiden "King Of The Kill" 90er Klassikern "The Box" (bei dem Sänger Dave Padden in diabolisch wirkendes grünes Licht getaucht war) und "Hell Is A War" folgte das schnelle "Ultra-Motion", bei dem die Band überraschenderweise den Spieß umdrehte und den grellen Bühnenspot auf das Publikum richten ließ, um das Treiben und Moshen im Publikum verfolgen zu können. Durch den Einstieg von Dave Padden erfuhr die Band einen immensen Schub nach vorne und fand eine gewisse Konstanz, hat Waters im Laufe seiner immerhin 21jährigen Veröffentlichungskarriere mit Randy Rampage, Coburn Pharr, Aaron Randall oder Joe Comeau immerhin einige stimmliche Hochkaräter verschlissen, zwischenzeitlich versuchte sich Waters ja auch selbst - und nicht unerfolgreich! - am Mikro. Folgerichtig bekam der auf der linken Bühnenseite agierende, sympathische Fronter Padden (der die zweite Gitarre bediente) bei diversen Songs ("Hell Is A War", "W.T.Y.D.") vokaltechnische Unterstützung von seinem Bandchef.

Danach wird tief in die durch zahlreiche Besetzungswechsel geprägte Bandhistorie gegriffen. "Set The World On Fire" vom gleichnamigen Album wurde ebenso ausgepackt wie der "Alice In Hell"-Classic "W.T.Y.D." und der "Never, Neverland" - Kracher "The Fun Palace". Viele der Anwesenden waren eher mit dem älteren Songmaterial (bis zum dritten Album "Set The World On Fire") vertraut, sodass treibende Powergranaten wie "W.T.Y.D.", "The Fun Palace" oder "Phantasmagoria" nach allen Regeln der Riffkunst von der Fanmeute abgefeiert wurden. Mich persönlich beeindruckte vor allem, wie arschtight die neuen Songs live dargeboten wurden.

Dem mächtig hinter seinem Drumrack "regelnden" Drummer wurde anschließend eine Inspirationspause, der anwesenden Meute eine Verschnaufpause gegönnt, ruhigere Nummern wie die "Set The World On Fire" Balladen "Sounds Good To Me" und vor allem "Phoenix Rising" sorgten auch bei beinharten Bangern für Gänsehautatmosphäre. Der vierte "King Of The Kill" - Song "21" sowie "Phantasmagoria" läuteten leider viel zu schnell das Showfinale ein. Jeff Waters hat an diesem Abend wiederum bewiesen, welche Perlen sein Songrepertoire enthält. Auch wenn nicht alle Veröffentlichungen den gleich hohen Standard halten können, so verstand es der Bandchef meisterlich, das Beste von sämtlichen Alben zu einem zünftigen Live-Set zusammenzustellen, eine ausgewogene Mischung aus schnellen Brechern, treibenden Stampfern und feinfühligen Balladen zu finden und somit alle Fanschichten zufriedenzustellen.

Annihilator können ja generell auf eine turbulente und bewegte Vergangenheit zurückblicken. Dass die Band auch diverse Problemen mit Plattenfirmen und Musikern (samt jeweils damit verbundenen Wechseln) überstanden hat, findet seinen Niederschlag in der Tightness und Routine, mit der die einzige Konstante Jeff Waters auf der Bühne agiert. Abseits seines virtuosen Gitarrenspiels fegte er wie ein Derwisch über die Bühne und nützte den ihm zur Verfügung stehenden Spielraum weidlich aus. Dass Annihilator noch immer die Bühnen dieser Welt beehren, spricht für Waters, seine Bodenständigkeit, seine ehrliche Liebe zur Musik und Professionalität, aber auch seine Sturköpfig- und Hartnäckigkeit sowie sein Ego. Beschlossen wurde der geniale Riffabend mit dem Bandklassiker "Alison Hell", der den anwesenden Fans noch einmal alles abverlangte, bevor nach 95 Minuten Schicht im Schacht war.

Jeder der Anwesenden an diesem Abend durfte ein Speed/Powermetalkonzert erster Sahne von einer auf hohem technischen Niveau agierenden Band genießen. Viele wurden von der Liveshow, dem tollen Sound und der spitzenmäßigen Songauswahl eiskalt erwischt und mitgerissen sowie in Folge des Überraschungsmoments förmlich umgehauen. Die Kanadier agierten unglaublich tight, die Riffgewitter wurden um harmonische Gitarrenleads und geile Soli ergänzt.

§Alle die´s verpaßt haben müssen wohl eine Zeit lang auf die nächste Chance warten, in den Genuß eines dermaßen tollen Konzertabends zu kommen!

Setlist:

- Ambush
- Clown Parade
- Plasma Zombies
- King Of The Kill
- Betrayed
- The Box
- Hell Is A War
- Ultra-Motion
- Set The World On Fire
- W.T.Y.D.
- The Trend
- The Fun Palace
- Phoenix Rising
- Sounds Good To Me
- 21
- Phantasmagoria
---
- Crystal Ann
- Alison Hell

PS: Dass die Kanadier ein sympathischer Haufen§ sind, bewies die Band After-Show, als am Merchandisestand Bandutensilien signiert wurden und sich Frontman Dave Padden als Hobbyfotomodell für Fanfotos verdingte. Dass sich Bandshirts (wie schon eine Woche zuvor bei W.A.S.P.) mit 25 Euro zu Buche schlagen, muss leider als mittlerweile selbstverständlich akzeptiert werden.



Fotocredits: Darkscene c/o Thomas Kernbichler
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