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W.A.S.P., The Claymore
24.10.2010, Komma, Wörgl 
 
DarksceneTom
DarksceneTom
(139 Live-Berichte)
Irgendwie liegen seit einigen Jahren immer ein Prickeln und eine gewisse Spannung in der Luft, wenn man ein W.A.S.P. Konzert besucht. Blackie Lawless und sein Alter-Ego sind schwierig geworden. Blackie Lawless ist ohne Frage hochgradig exzentrisch und launisch, aber er ist genial. Sein Schaffen ist ein nicht weg zu denkendes Manifest der Metal Geschichte, und für mich persönlich ist er - trotz aller Macken - sowieso ein, (wenn nicht der) musikalischer Held. Das sehen gottlob auch viele andere so, und so ist es überaus erfreulich zu sehen, dass sich an diesem Sonntag Abend 500 Metalheads im Wörgler Komma einfinden, um der - von der GP-Music (wir danken!) veranstalteten - Show der "The Return To Babylon Tour 2010" beizuwohnen.

Im Vorprogramm der Legende mühen sich dieses Mal die deutschen von The Claymore ab, und mit ihrer ehrlichen Heavy Metal Handarbeit mit dezenter Power Note und durchaus "truem" Charakter fernab aller Trends, wissen sie musikalisch wie in Sachen Performance auch zu überzeugen. Heute ist aber wohl jeder wegen W.A.S.P. da, weshalb es nicht unbedingt sicher ist, ob sich die hohe Summe, die von den Nordrhein-Westfalen ohne Frage investiert werden musste, um sich bei der Return To Babylon Tour den Support Slot zu erkaufen, gelohnt hat. Guter Auftritt, gute Band, gute Songs. Nicht weltbewegend, nicht unbedingt vor einer hungrigen Menge, aber genau so in Ordnung wie das aktuelle Album "Sygn" (zum Review).



Um 21:20 gehen dann aber endlich die Lichter aus und die Bühne gehört dem Meister. Ein Medley eingespielter W.A.S.P. Hits stellt das Intro dar, während die Band und der mit monströsen Tafteisätzen aufgepudelte Fronthüne auf die Bühne stolzieren, um mit "On Your Knees" gleich in die Vollen zu gehen.

Flankiert wird Blackie - dessen Hamsterbäckchen immer üppiger werden, und der sein Alter und seine Rock N Roll Vergangenheit zumindest in Clubs mittlerweile nicht mehr recht kaschieren kann - wie immer von einer arschtighten, spielfreudigen und gut aussehenden Band. So viel Rock N Roll Lifestyle muss schon sein! Ein herausragender Doug Blair (Gitarre) (der mit seiner ausufernd stimmungsvollen Soloeskapade bei "The Idol" ein absolutes Glanzlicht setzt), ein ungemein agiler Mike Duda (Bass) und der großartige Rückhalt Mike Dupke (Drums), sind nichts weiter als absolute Vollprofis und liefern eine Top-Perfomance ab. Blackie selbst ist zwar nicht mehr der Beweglichste, wirkt körperlich aber relativ fit und zieht den, mit Hits gefüllten Set konsequent durch. Die Interaktion mit dem Publikum ist gewohnt spärlich, ein Lächeln kommt ihm erst bei den Zugaben über die Lippen und es ist schon auch immer etwas Melancholisches dabei, wenn er während der Songs stoisch auf die Videowall hinter den Drums starrt, um seine eigene Vergangenheit, die legendären Videoclip zu Songs wie "Wild Child", "The Real Me", "L.O.V.E. Machine" oder "The Idol" zu beobachten, als würde er dabei seine Karriere aufarbeiten und in Erinnerungen schwelgen.

Aber genug der Zweifel! In der Kürze liegt die Würze, und wenn man sieht, wie Alt und Jung die W.A.S.P. Smasher abfeiert, ist sowieso alles im Lot. Der Sound ist anfangs etwas undifferenziert, wird aber rasch besser, und der Meister zeigt sich stimmlich immer noch in Topform und versprüht mit seiner unvergleichlichen Reibeisenröhre eine Magie, wie sie unerreichbar ist. Die vor und nach der Show immer wieder diskutierte Playback-Unkenrufe sind leidig. Klar kommen die Backing-Chöre mit saftiger Unterstützung vom Band, aber der Rest ist - so glaube ich zumindest - live. (...das hört man heute gerade bei den Balladen ziemlich deutlich raus und so war es doch immer schon - bei anderen Bands interessiert das leidige Thema doch auch keine Sau, obwohl es zweifelsohne immer präsent ist.)



W.A.S.P. live, das steht meiner Meinung nach jedenfalls immer noch für Spass, für Party und für große Momente. Die Setlist ist zwar sicher keine Revolution, Überraschungen bleiben aus und ich hätte selbstredend unzählige Songwünsche quer durch das W.A.S.P. Schaffen gehabt, die ihren Weg nicht in die Show fanden. Die Ansammlung von Hits ist aber dennoch aller Ehren wert, über alle Zweifel erhaben und sorgt für großes Entertainment. Die drei Songs vom aktuellen Album "Babylon" (Review) fügen sich perfekt in den Set ein (vor allem der legitime "Wild Child" Nachfolger "Crazy" lässt die Menge toben) und die alten Granaten treffen auch heute noch immer ins Schwarze. Das ist große Kunst!

Das ist Heavy Metal Geschichte liebe Leute, und auch wenn Blackie mittlerweile ein wenig "schrullig" rüberkommen mag, sind spätestens bei der unter die Haut gehenden Jahrhundertballade "The Idol", einem immer wieder großartigen "I Wanna Be Somebody", dem absoluten Highlight, dem Meisterwerk, der epischen "Dominator" (Review) Übernummer "Heaven´s Hung In Black", oder dem Finalen Partysmasher "Blind In Texas" alle Zweifel im Keim erstickt, und alle Zeugen der Show glücklich! Da lockt es dann selbst dem schwarzen Meister - der mittlerweile zum Glauben gefunden hat, sich bekreuzigt und deshalb tunlichst auf ein schmutziges "Animal" verzichtet - ein Grinsen über die Lippen.
Ob es nun eine Sünde ist, dass er daraufhin die Bühne nach gerade mal elf Songs zum zweiten und letzten Mal an diesem Abend verlässt, kann ich nicht beurteilen. Das muss der "Gesetzlose" an anderer Stelle selbst verantworten.

Ich persönlich tu mir natürlich sehr schwer, über einen Mann, über einen Musiker und ein Idol zu urteilen, das meinen musikalischen „Werdegang“ seit frühen Jugendtagen geprägt hat, wie kein anderer. Natürlich sehe ich W.A.S.P., die Band die mich zum Heavy Metal bekehrt hat, immer ein wenig durch die rosarote Brille. Die Reaktionen der (dieses Mal in großem Ausmaß aus Innsbruck) Mitgereisten geben mir aber Recht, wenn ich sage, dass der Abend ein gelungener war, unter die Haut ging und Spaß machte. Natürlich ist es schade, dass Blackie bereits an diesem frühen Punkt der Tour schon drei Songs weniger auf der Setlist hat, als bei den eröffnenden Skandianvien Dates und so muss die WASP-Nation heute auf erhoffte Kracher wie "Chainsaw Charlie", das "Hellion/I Don’t Need No Doctor/ Scream Until You Like It" Medley und "Take Me Up" verzichten, und sich nach exakt 73 Minuten mit einem lachenden und einem weinenden Auge vom Meister verabschieden.

1. On Your Knees
2. The Real Me
3. L.O.V.E. Machine
4. Crazy
5. Live To Die Another Day
6. Wild Child
7. Babylon’s Burning
8. The Idol
9. I Wanna Be Somebody
---
10. Heaven’s Hung In Black
11. Blind In Texas



W.A.S.P. live, das ist mittlerweile sicher eine nicht ganz unumstrittene Sache. Fans der Band und all jene, die auf das musikalische Schaffen von Blackie Lawless genau so aufblicken wir meine Wenigkeit, werden dem Schwarzen weiterhin folgen. Allen anderen darf man aber ehrlich gesagt nicht böse sein, wenn sie Eintrittspreise wie die 32 Euro des heutigen Abends in Bands oder Packages investieren, die mehr Nettowert hergeben.
Vor allem wenn man sich ausmalt, dass W.A.S.P. noch locker Hits für weitere Stunden hätten.
Aber freuen wir uns doch über das Erlebte und danken wir dem Herrn, dass die Wörgl Show so weit vorn am Tourplan stand, denn wenn das so weitergeht, dann sehen unsre Kollegen bei Show in Wien überhaupt nur noch eine Handvoll Songs.
Wenn der gute alte Blackie auf dieser, mit dates voll gepackten, Tour überhaupt bis Dezember durchhält wohlgemerkt…

Fotocredits: Darkscene c/o Thomas Kernbichler
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