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9.0
Man lese und ziehe die Augenbraue hoch: die Schwedischen Pioniere des Melodic Death Metal zeigen tatsächlich Mut zur Veränderung. Den klassischen Göteborg Sound frönte man teils noch bei den letzten beiden (Comeback-) Alben von 2014 ("At War With Reality") und 2018 ("To Drink From The Night Itself"), die bei mir persönlich keine Begeisterung entfachten. 2021 betreten Tompa, Björler und Co. auf "The Nigtmare Of Being" jedoch neue Pfade, ohne dabei die eigenen Roots zu verleugnen. Und das in absolut meisterlicher Art!
Dass das Experiment zu düsteren und mancherorts psychedelischen Klangdimensionen derart aufgehen würde, war nicht wirklich zu erwarten. Während das Starterduo "Spectre Of Extinction"/"The Paradox" höchst vertraut in bester The Haunted Manier durch die Betonmauer fräst, wähnt man sich umso verblüffter, welche Türen bei den folgenden Tracks (speziell "The Nightmare Of Being"/"Garden Of Cyrus" betreffend) aufgestoßen wurden - nun ja, bekommt man es gar da und dort mit verhaltenen Klängen sowie kurzen Saxophoneinlagen (!) zu tun. Stilfremd? Natürlich, eigentlich schon, aber im Gesamtkontext passen hier die neu gewählten Mosaiksteinchen nahtlos zusammen. Bei letzterem glaubt man sogar Voivod anzutreffen: solch verquere Klangfarben sind definitiv Neuland - zumindest im Hause ATG! "Touched By The White Hands Of Death" würde man wegen seines bizarren Initialreigens den Landsleuten von Opeth zuschreiben, ehe die Tachonadel hernach saftig durchgedrückt wird - wunderbare Kombi! "The Fall Into Time" startet anschließend mit einem orchestralen Intro à la "Carmina Burana", um hernach als spannungsgeladener Groover die Ohren zur Vibration zu bringen, nicht nur das, der Track kulminiert erst richtig in der finalen Prog-Phase! In ähnlicher Manier fallen "Cult Of Salvation" und "The Abstract Enthroned" über einen her, bzw. als jähe Kontrastinjektion gibt es dann das psychedelische, mit Sprechsequenzen versehene "Cosmic Pessimism" und das doomige "Eternal Winter Of Reason" als Desert. Das dritte Album der ATG Karriere 2.0 besticht durch völlig neue Facetten und Überraschungseffekte, auch dem Kernthema des Pessimismus zugrunde liegend. Heißt Im Klartext: Oldschool-Todesmörtler, die auf ein eine Fortsetzung von "Slaugther Of The Soul" oder den Vorläufern pochten, werden diesen Weg zu 99% nicht mitmachen, offene Gehörgänge werden sich hingegen umso mehr begeistern können, denn die obligatorisch aggressiven und schnellen Parts bekommen erst dadurch maximale Dynamik! Trackliste
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Reviews
08.11.2014: At War With Reality (Review)04.07.2010: Slaughter Of The Soul (Classic) 11.03.2010: With Fear I Kiss the Burning Darkness (Review) News
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