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7.5
Obwohl ich Udo Dirkschneider seit Anbeginn meiner Metal Tag wirklich gern mag, ihm wirklich treu bin und sein gesamtes Schaffen von Accept bis U.D.O. immer gern verfolgt und fast lückenlos supportet habe, finde ich die Idee eines Albums mit einer Bundeswehr-Blasmusikkapelle grundsätzlich richtig deppert. Warum? Ich hasse Blasmusik wie die Pest, ich mag das Bundesheer nicht wirklich und finde es bis auf Katastrophenschutztätigkeiten vollkommen nutzlos. Zudem finde ich viele Berufssoldaten zumindest eigenartig und ich habe auch nie Camouflage-Muster getragen.
Udo schon und so darf der kleine alte Mann mit der immer noch so geilen Stimme wohl auch so ein Album unter dem Banner U.D.O. und Das Musikkorps der Bundeswehr machen. Soll so sein und nach erster Irritation, nach erstem Kopfschütteln, hat "We Are One " sogar einige richtig gute Songs zu bieten. Kurz noch zur Aufklärung dessen, was auch ich nicht wusste: "Als Musikkorps bezeichnet man ein offizielles Blasorchester bei staatlichen Institutionen und mit besonderem Auftrag als Teil des deutschen Militärmusikdienstes." Soweit so nutzlos und klar. Weiter im Takt. Denkt man sich die Soldaten und all das Drumherum nun weg, können bodenständige Tracks wie "Love And Sin", "Future Is The Reason Why" oder "Mother Earth" eigentlich sehr schnell richtig gut überzeugen. Ebenso wie der Opener "Pandemonium" und die "BRD-DDR-Wiedervereinigungshymne" "Rebel Town" sind das sehr deutsche, aber eben auch sehr coole U.D.O.-Midtempogroover mit hymnischen, schwer livetauglichen Refrains. Die orchestralen Streicher-Arrangements, Chöre und natürlich die symphonischen Töne und auch die Blechbläser untermauern den schwermetallischen U.D.O.-Sound richtig gut , und wäre da nicht der grasgrüne Tarnanzug des Udo und die diesmal halt noch viel grünere Camouflage-Ansammlung deutscher Bundeswehrmusikanten, könnte man schlicht und einfach sagen: U.D.O. meets Klassik und das gelingt bis auf wenige schwächere Momente auch richtig gut! Dass "We Are One" inhaltlich eine kritische Bestandsaufnahme der Welt darstellt und sich mit globalen Umweltdesastern bis hin zu Flüchtlingsströmen befasst, ist hingegen natürlich löblich. Genauso wie die Tatsache, dass mit den beiden ex-Accept Recken Stefan Kaufmann und Peter Baltes zwei alte Helden ebenso mit am Songwriting beteiligt waren, wie die Heereskomponisten Guido Rennert und Alexander Reuber. Hat man sich dann also mit der Sache abgefunden und "We Are One" genauer angehört, kann man auch als ex-Zivildiener ein durchaus versöhnliches Fazit ziehen. Die "Army of U.D.O." hat einen richtig guten Job gemacht. Manch allzu atmosphärisches, teils rein instrumentales, Soundtrack artiges Klassikmoment wie "Blindfold" , "Beyond Gravity" oder "Children Of The World" passt zum Thema und macht ebenso Sinn und Laune, wie das kitschig nette Duett "Neon Diamond". So bleiben interessanterweise nur das jazzig zerfahrene "Here We Go Again" und die erste Single als amtliche Nieten zurück. Gerade "We Are One" hat dem Album mit dem Vorabvideo zumindest bei mir zuhause einen Bärendienst erwiesen. Trotz Hymnenpotential wird dieser Track außerhalb der deutschen Staatsgrenzen mit zu seinem viel zu hohem Kitschpotential und der Marschmusikaura keinen Pfifferling finden. Der Refrain geht zwar volley ins Ohr, macht aber auch einen gewissen Fremdschämmoment mit, der spätestens beim "Wetten-Dass?-tauglichen Mitklatschpart" am Ende gar grausig wird. Sorry, das geht zu weit und das war’s dann auch. Letztendlich kann und muss man "We Are One" trotz mieser Vorab-Single und kleiner Schönheitsfehler ja doch jedem U.D.O.-Fan ans Herz legen, da es einige richtig starke Songs parat hat. Wer sich die Militärkapelle wegdenken will, nennt die gelungene Sache so wie ich dann einfach U.D.O-meets Classic und der Schlusssatz ergeht nun an die Protagonisten und deren Intention: "Orchester und Band wurden zu "We Are One", zu einem Sprachrohr für ein besseres Leben auf unserem Planeten und in unserem Land. Das geht uns alle an! We Are One ! " Trackliste
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Reviews
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